Der Wald der Zukunft
Autor: Andreas Lomb
Ramsthal, Freitag, 27. November 2015
Waldbesitzer informierten sich über die aktuelle Bewirtschaftung im Kissinger Stadtwald.
Das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) in Bad Neustadt hatte die Mitglieder der Ramsthaler Waldkörperschaft Altenreichthal und der Oberelsbacher Körperschaft Lenzing zu einer Exkursion in den Kissinger Stadtwald eingeladen. Der Zweck der Veranstaltung, die durch Peter Bittermann vom AELF initiiert und begleitet wurde, war, den Waldbesitzern einen Einblick in die aktuelle Bewirtschaftung eines Waldes außerhalb der Körperschaft zu geben. Die Waldkörperschaften verfügen über einen gut bewirtschafteten Wald, wollen sich aber auch den Anforderungen der Zukunft hinsichtlich Klimaveränderung und nachhaltiger Arbeit stellen.
Vor allem Mischwald
Der Revierleiter des Kissinger Stadtwaldes, Alexander Maunz, begrüßte die Teilnehmer im Bereich Garitz und zeigte an verschiedenen Flächen, wie man sich heute bemüht, unterschiedliche Laubhölzer neben der
Buche zu etablieren. Entgegen früherer Vorgehensweise versucht man heute gezielt, auf Naturverjüngung und Mischwald zu setzen. Hierbei sei es wichtig, die Entwicklung langsam wachsender Bäume wie der Eiche zu fördern, indem man die schnellwüchsigere Buche kurz hält, weil dann die Eiche mehr Licht erhält.
Blick in die Geschichte
Besonders interessant war für die Teilnehmer auch der Blick in die Geschichte des Stadtwaldes Bad Kissingen. Der Einfluss der Fürstbischöfe von Würzburg oder auch des Hauses Wittelsbach lässt sich heute noch an verschiedenen Beständen nachweisen, da diese in Garitz zwischen 100 und 160 Jahre alt sind. Anschließend wurden noch Bestände an Kirsche, Eibe, Birke und Esskastanie besichtigt.
Maunz erläuterte auch hier das Umdenken hinsichtlich der Baumarten, und so mancher Waldbesitzer zeigte sich erstaunt ob der Birken in den Beständen, die früher immer entfernt wurden. Dem Kissinger Stadtwald kommt als Naherholungsgebiet und Ziel vieler Kurgäste eine besondere Bedeutung zu, die aber auch hinsichtlich der Wege und deren Frequenz eine Anpassung seitens der Forstwirtschaft fordert. An einem Baumpfad hatten die Teilnehmer Gelegenheit, seltene Baumarten wie die Elsbeere und den Speierlingsbaum zu sehen. Hier wurden Anpflanzungen vorgenommen, da eine Naturverjüngung dieser Baumarten kaum möglich ist.
Besuch eines Sägewerks
Nach Anschluss der Visite in Bad Kissingen besichtigte die Gruppe das Sägewerk der Firma Kess in Untererthal. Von den Auswirkungen des Großbrandes im vergangenen Juli war nur noch wenig zu sehen, und die Ausdehnung des Betriebes beeindruckte die Besucher.
Hans Kess informierte über die Abläufe seines Betriebes, in dem überwiegend Buche und Eiche verarbeitet werden. Der Einzugsbereich seines Unternehmens für angeliefertes Holz liegt bei rund hundert Kilometern, und ein großer Anteil des verarbeiteten Holzes geht in den asiatischen Markt. Kess gab einen Einblick über die historische Entwicklung des Unternehmens, das er gemeinsam mit seinem Bruder betreibt. Die Gäste aus den Waldkörperschaften zeigten sich beeindruckt über die Technik, die heute in der Sägewerksindustrie eingesetzt wird.