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Der schönste Fleck des Dorfes


Autor: Gerd Schaar

Sulzthal, Donnerstag, 07. Juli 2016

Mit einem Rückblick auf 22 Jahre aktive Dorfgeschichte wurde die Dorferneuerung feierlich beendet.
Baudirektor Jürgen Eisentraut, Bürgermeister August Weingart und Altbürgermeister Konrad Weingart erläutern die Maßnahmen.  Foto: Gerd Schaar


Zu einem feierlichen Abschluss gelangte das Thema Dorferneuerung in Sulzthal. Auf dem Vorzeige-Dorfplatz, dem schönsten Fleck des Dorfes, würdigten Bürgermeister August Weingart, sein Amtsvorgänger und Bruder Konrad Weingart sowie Baudirektor Jürgen Eisentraut vom Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) Unterfranken die Historie der zugehörigen Maßnahmen.


Dank für Engagement

August Weingart bedankte sich bei den Anwohnern und speziell bei der Teilnehmer-Gemeinschaft für deren Engagement und Verständnis für diese baulichen Maßnahmen, die jetzt nach Beendigung der Dorferneuerung II auch ihr gesamtes Ende fanden. "Bei uns stimmt die Dorfgemeinschaft", so der Bürgermeister, "und jeder kann sich auf die anderen verlassen." Sein Dank ging auch an den Marktgemeinderat inklusive Vorgängergeneration und an Altbürgermeister Konrad Weingart sowie an den Architekten Berthold Schmitt und das ALE.
Eisentraut erinnerte an jenen 19. Mai 1981, als der Bayerische Landtag die Initiative zur Dorferneuerung als Auftrag an den Freistaat startete. "Die Dorferneuerung ist mittlerweile zu einer echten Bürgerbewegung geworden", machte der Baudirektor anhand der 2150 betroffenen Dörfer und rund einer halben Million engagierter Bürger deutlich. In Sulzthal sei es 1994 mit der Dorferneuerung losgegangen. Eisentraut erinnerte an die Teilprojekte Buggasse, Wirtsgasse, Hohe Straße, Bachgasse, Hörleinsgasse, Raiffeisenstraße, Eichstraße, Friedhofsaufgang und Toranlagen sowie Begrünungsanlagen.
Die größte und herrlichste Maßnahme sei aber die Neugestaltung des Dorfplatzes, so Eisentraut. Inklusive Wasseranlage, Markthalle, Verkaufsraum, Gewölbekeller und Gruppenraum. Die Gesamtinvestition bezifferte er mit rund 1,86 Millionen Euro, die durch Zuschüsse aus Bayern, dem Bund und der EU von insgesamt 1,14 Millionen Euro unterstützt worden seien. Aber auch die privaten Maßnahmen in Höhe von insgesamt 1,2 Millionen Euro konnten sich sehen lassen. Dafür habe es rund 740 000 Euro Zuschüsse gegeben, so Eisentraut. "Das Endergebnis kann sich sehen lassen", sagte Eisentraut mit einem gewissen Stolz. Denn wo es schön in den Dörfern sei, da würden auch gerne die Leute wohnen und sich wohlfühlen.
"Diese Dorferneuerung hat mich in meiner Amtszeit und den damaligen Gemeinderat lange begleitet", erinnerte Konrad Weingart. Die ersten Gedanken über dieses Thema habe sich die Gemeinde schon Mitte der 1980er-Jahre gemacht. Zur Sanierung des Innenortes haben auch der Kanalbau und eine neue Wasserleitung gehört. Da sei es schon 1997 gewesen, und angesichts knapper Kasse sei eine finanzielle Balance zwischen Gebühren und Zuschüssen zu tragen gewesen. "Die Anwohner mussten leider damals finanziell belastet werden", sagte Konrad Weingart.
Als erfolgreich bezeichnete er die Arbeitskreise, die in überschaubaren Bereichen zusammen mit den Anwohnern die Planung unterstützten. "Unsere hemdsärmliche Art der kurzen Wege hinsichtlich Baupraxis und Eigenleistung hat sich bestens bewährt", bestätigte Konrad Weingart.