Der letzte Ton verhallt

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Nur noch Erinnerungen sind die Auftritte der Elfershausener Schlossmusikanten wie beim Saale-Musicum (Foto), bei dem sie gemeinsam mit den Bachgrund-Musikern spielten. Fotos: Winfried Ehling
Nur noch Erinnerungen sind die Auftritte der Elfershausener Schlossmusikanten wie beim Saale-Musicum (Foto), bei dem sie gemeinsam mit den Bachgrund-Musikern spielten.  Fotos: Winfried Ehling
Vorsitzendem Theo Turtschany bleibt nur noch, den Auflösungsantrag beim Registergericht einzureichen. Foto: Winfried Ehling
Vorsitzendem Theo Turtschany bleibt nur noch, den Auflösungsantrag beim Registergericht einzureichen. Foto: Winfried Ehling
 

Die Schlossmusikanten haben schon länger Probleme, die Kapelle zu besetzen. Jetzt ist Schluss.

"Schluss, aus, vorbei", heißt es für die Schlossmusikanten, die sich schon im vorigen Jahr intern auflösten. Die Uhr für die einjährige Wartefrist läuft zum 1. Juli ab, und Vorsitzender Theo Turtschany muss den Auflösungsantrag beim Registergericht einreichen, dem das offizielle Ende folgt.
Mit Wehmut denkt Turtschany, der seit 13 Jahren den Schlossmusikern vorsteht, an die Zeiten zurück, als eine stolze Schar den Weihnachts- und Frühjahrskonzerten, dem Saale-Musicum und besonderen Anlässen den musikalischen Rahmen gab. Sogar das Bezirksauswahlorchester kam auf Einladung der Schlossmusikanten nach Elfershausen und intonierte ein Konzert in der Schwedenberghalle. Aber das war einmal.
"Uns mangelte es an Musikern, besonders beim tiefen Blech. Auch aus der von Helmut Neugebauer initiierten Bläserklasse fanden sich nur Einzelne, die in das Ensemble eintraten, aber nach kurzer Zeit wieder aufgaben. Von außen kam gar nichts", bedauert Turtschany.


Mehrere Anläufe

Zwei Jahre gemeinsames Musizieren mit dem Musikverein Langendorf waren nur eine begrenzte Lösung. "Aufgrund unterschiedlicher Ansichten gingen die beiden Kapellen wieder ihre eigenen Wege, nachdem Dirigent Michael Meier seine Arbeit abgebrochen hatte. Ich habe in mehreren Anläufen versucht, Musiker oder eine Kooperation mit einem anderen Orchester zu finden, bin aber immer wieder gescheitert", berichtet der Vorsitzende.
Doch aufgeben wollte der 63-Jährige nicht. "Wenn es nicht anders geht, müssen wir bei Konzerten auf auswärtige Kräfte zurückgreifen", dachte er sich und holte Musiker aus der Region, die die fehlenden Instrumente besetzten. "Einige sprangen aus Kameradschaft ein, andere erhielten ein Honorar. Das konnten wir uns allerdings auf Dauer nicht leisten. Eine Zusammenarbeit mit dem Auraer Orchester brachte ebenfalls keinen Erfolg. Im Gegenteil, ein paar der Unseren blieben sogar in Aura", erinnert er sich.
Nur ein kurzer Lichtblick war auch der Versuch, mit Dirigent Thomas Friedrich einen Neuanfang zu wagen. "Doch das Musiker-Potenzial fehlte - auch alters- und berufsbedingt -, und es kam nur ein Weihnachtskonzert dabei heraus", sagt Turtschany, der in einer Mitgliederversammlung den Stier bei den Hörnern packte und die Verbliebenen schriftlich befragte: "Wollt ihr noch spielen? Darauf erhielt ich ein klares Nein. Wir hatten keine Chance mehr", erklärte er achselzuckend.


Manche spielen weiter

Statt ein klangvoll-fröhliches 30. Jubiläum der 1976 von Horst Matzka gegründeten Elfershausener Musikanten zu feiern, löst sich der Verein jetzt auf. Doch nicht alle Musiker legten ihr Instrument aus der Hand. "Einige spielen in anderen Kapellen in der Umgebung", weiß Turtschany, der nicht ans Aufhören denkt. Als Blasmusik-Fan - besonders böhmischer Musik - gesellte sich der frühere Trompeter und heutige Tenorhornist zu den Bachgrund-Musikanten aus Hundsbach. "Hier kann ich weiterhin die Musik spielen, die ich nicht missen möchte", ist er sicher. Die musikalischen "Fleißaufgaben" im Dorf müssen jetzt wohl andere übernehmen.