Der Bauboom in der Stadt Hammelburg hält weiter an
Autor: Ralf Ruppert
Hammelburg, Montag, 19. April 2021
Keine Sitzung ohne Bauanträge: Stadtrat und Hauptausschuss haben unter anderem eigene Projekte der Stadt auf den Weg gebracht.
Vom Jahr 2019 aufs Jahr 2020 stieg die Zahl der bei der Stadt Hammelburg eingereichten Bauanträge von 71 auf 98. Dieser Trend scheint sich fortzusetzen: Hauptausschuss und Stadtrat haben in ihren jüngsten Sitzungen jede Menge Bauanträge auf den Weg gebracht, darunter auch die für den neuen städtischen Bauhof sowie die beiden Feuerwehrhäuser in Gauaschach und Obererthal. Für den Bauhof genehmigte der Stadtrat auch Abweichungen von den Vorgaben des Bebauungsplanes "Thulbafeld": Lediglich die Büros werden in der vorgeschriebenen Massivbauweise errichtet, für Werkstätten und Hallen sei das nicht sinnvoll, betonte Stadtbaumeister Detlef Mohr.
Erstmals nannte Mohr auch konkrete Flächen: Die Büros haben laut Bauantrag eine Nutzfläche von 306 Quadratmetern, die Werkstätten umfassen insgesamt 1083 Quadratmeter, die Lagerhalle 631 Quadratmeter. Im Außenbereich sind laut Mohr befestigte Schotterflächen, 28 Stellplätze, Lagerboxen, ein Salzsilo und ein Waschplatz geplant. Bereits aufgenommen wurde eine Regenwasser-Zisterne mit einem Volumen von mindestens 80 Kubikmetern, in der Regenwasser zur Bewässerung öffentlicher Grünanlagen gesammelt werden soll.
Noch nicht im Bauantrag enthalten ist dagegen die Photovoltaikanlage auf dem Dach mit einer Neigung von sechs Grad. Aber: "Wir verbauen uns nichts", stellt Mohr auf Nachfrage klar, dass die Tragkonstruktion auf die Installation einer Anlage ausgelegt und die Anlage selbst dann nicht gesondert genehmigungspflichtig sei. Die genaue Größe soll laut Bürgermeister Armin Warmuth (CSU) in Zusammenarbeit mit den Fachplanern und den Stadtwerken geplant werden.
In Absprache mit den beiden Feuerwehren wurden auch die Genehmigungsunterlagen für die neuen Feuerwehrgerätehäuser in Gauaschach und Obererthal eingereicht. "Obereschenbach ist noch nicht ganz so weit", berichtete Stadtbaumeister Mohr. Für Gauaschach sieht der Plan alles auf einer Ebene vor: Die Schulungs- und Umkleideräume erhalten ein Flachdach, für das höhere Dach der Fahrzeughalle ist ein Satteldach mit Photovoltaikanlage vorgesehen. Die aktuelle Kostenschätzung beläuft sich auf 1,4 Millionen Euro. Neu sei, dass der Stadt bei der Einholung der Unterschrift ein Nachbar-Grundstück zum Kauf angeboten worden sei. "Das ist am Ende eine politische Entscheidung", sagte Mohr zum weiteren Vorgehen.
Wegen der Lage am Hang wird das neue Feuerwehrhaus in Obererthal zweigeschossig: Im Untergeschoss entsteht vor allem ein Schulungsraum, im Erdgeschoss sind Umkleiden, Büro, Werkstatt und die Fahrzeughalle geplant. Die Kosten schätzt der Architekt auf 1,06 Millionen Euro. Neu ist, dass die Trennwand zwischen Männer- und Frauen-Umkleide flexibel gebaut werden soll, um sie dem Bedarf anpassen zu können.
Wohnhaus statt Werkstatt
Bereits mit dem Sanierungsbeirat abgestimmt hatte die Verwaltung zwei Bauanträge für die Altstadt: In der von-Hess-Straße soll eine frühere Werkstatt zu einem Wohnhaus umgebaut werden. Beim zweiten Vorhaben sollen ein Dachstuhl erneuert und zwei Gauben für eine neue Wohnung im Dachgeschoss eingebaut werden. Der Hauptausschuss stimmte beiden Vorhaben zu. Keine Einwände gab es auch gegen den Neubau eines Einfamilienhauses mit Garage und Carport im Baugebiet "Oberfeld", der Überdachung einer Terrasse an einem bestehenden Wohnhaus, der Errichtung eines offenen Geräte- und Maschinen-Unterstandes auf einem Aussiedlerhof in Richtung Seeshof sowie den Umbau eines bestehenden Anbaus von einem Pult- zu einem Flachdach.
Nach kurzer Diskussion stimmte der Stadtrat außerdem dem Antrag eines Unternehmers zu, der eine geringere Zahl von Stellplätzen für sein Vorhaben im Gewerbegebiet "Thulbafeld" beantragt hatte: Laut Satzung wären gemessen an der Lagerfläche 50 Stellplätze notwendig, Stadtbaumeister Mohr hält jedoch angesichts der geplanten Nutzung sechs Stellplätze für ausreichend.
Diebach Auf Zustimmung stieß der Bau einer Biogasanlage mit 99 Kilowatt Leistung auf einem Bauernhof in Diebach. Laut Stadtbaumeister Detlef Mohr ist der größte Teil der Anlage oberhalb des bestehenden Rinderstalls unterirdisch geplant, lediglich das Tragluftdach des 32 Meter großen Gärrestlagers sei zu sehen. Die Beeinträchtigung der Landschaft sah er als gering an im Vergleich zum ökologischen Nutzen der Strom-Erzeugung. Auf Nachfrage betonte Mohr, dass ausschließlich eigener Mist des Hofes verwendet wird. Keine Einwände gab es gegen zwei Projekte in der Junkerstraße: An einem Wohnhaus soll ein 12,5 Quadratmeter großer Anbau entstehen, an einem anderen sind drei neue Dachgauben und eine Terrasse geplant. In einem Tekturplan wurde bei einem weiteren Vorhaben lediglich ein Flachdach durch ein flaches Pultdach ersetzt.
Feuerthal Im Stadtteil Feuerthal plant ein Grundstückseigentümer die Errichtung einer Zweifachgarage mit Flachdach, Dachterrasse und Stützwänden. Der Stadtrat stimmte mit gestalterischen Auflagen zu: Die Wand solle begrünt und zum Beispiel mit Bruchsteinen verkleidet werden.
Untererthal Beim Bauantrag eines Untererthalers aus dem August 2020 gab es Änderungen: Das geplante Wohnhaus im Schlehenweg soll 33 Zentimeter höher werden, ein Vordach wird zudem etwas höher und zwei Meter breiter. In Absprache mit dem Landratsamt erhob die Bauabteilung der Stadt keine Einwände.
Untereschenbach Zustimmung gab es auch für die Sanierung und Erweiterung eines Bestandsgebäudes im Stadtteil Untereschenbach. Weil das Grundstück lediglich über einen Anliegerweg erschlossen wird, sollten allerdings nur vier statt der ursprünglich beantragten sieben Stellplätze gebaut werden, regte Stadtbaumeister Detlef Mohr an.rr