Der Ackerrand ist nicht die Straße
Autor: Gerd Schaar
Wartmannsroth, Freitag, 11. April 2014
Die Gemeinde Wartmannsroth will Randstreifen besser schützen.
Als vorbildliche Landschaftspflege betrachtet das Landratsamt Bad Kissingen den umsichtigen Umgang der Gemeinde Wartmannsroth mit dem Thema "Fremdnutzung von gemeindlichen Grundstücken". Gemeint sind hier nicht in erster Linie die Holzlager auf Gemeindegrund, sondern die Überbauungen durch die Landwirtschaft, zitierte Bürgermeister Jürgen Karle (FWG) ein Schreiben.
Gar zu oft sei früher die Ackerfläche bis zu den Flurwegen genutzt worden, erklärte Karle.Und dies, obwohl die Wegränder Gemeindegrund sind. Was bislang stillschweigend geduldet wurde, will die Gemeinde nicht mehr hinnehmen. Nach einhelligem Beschluss des alten Gemeinderates soll nun reagiert werden.
Je nach Einzelfall kann die Gemeindeverwaltung jetzt ökologische Ausgleichsmaßnahmen anordnen oder den Rückbau in den Ursprungszustand verlangen.
Als dritte Möglichkeit behält sich die Gemeinde eine offizielle Verpachtung zu ihrem Nutzen vor. Verwaltungs-Geschäftsführer Daniel Görke: "Weil die Fälle individuell verschieden sind, soll die Verwaltung die Entscheidungsfreiheit erhalten, angemessen reagieren zu können."
Ruhezone für Fauna und Flora
So werde der natürlich bewachsene Wegrand wieder zur Ruhezone für seltene aussterbende Tierarten und biete auch für die Pflanzenwelt die erwünschte "Biodiversität", lobte die Untere Naturschutzbehörde. Das komme dem Ökokonto der Gemeinde Wartmannsroth gut zu stehen. "Gerade an den Hanglagen sollte der Landwirt nicht bis zu den Gräben am Wegesrand pflügen", wies Stefan Schottdorf auf die Gefahr von Bodenerosion hin.
Dies sei im Interesse des Bauern, dem bei heftigem Regen der Acker dann nicht mehr wegschwimme.
Einig waren sich die Räte auch über den 20-prozentigen Zuschuss für den Wegebau in Völkersleier, den die Jagdgenossen beantragt hatten. Für rund 12 000 Euro soll ein Wirtschaftsweg in Richtung Heiligkreuz mit Bitumen verstärkt werden.
"Nicht nur die Jäger, sondern auch die Landwirte können durch gezielte Maßnahmen zur Reduktion der Wildschäden beitragen", wies Görke auf den gemeinsamen Finanztopf zum Begleichen dieser Schäden hin. Anlass für diese Betrachtung ist eine geplante Info-Veranstaltung der Unteren Jagdbehörde zum Thema Wildschaden.
Karle betonte, dass die Gemeinde noch nie eine Entschädigung für Verbisse im eigenen Wald erhalten habe.
Grünes Licht erhielt der Bürgermeister für zwei dringend notwendige Anschaffungen, nämlich eine neue Tauchpumpe für das Klärbecken und ein Gaswarngerät. Zustimmung erhielten auch die zur Diskussion stehenden Bauanträge.