Deborah Woodson sorgte für Partystimmung in der Piano-Bühne
Autor: Winfried Ehling
Reith, Freitag, 15. Januar 2016
Die ehemalige Sängerin von den "Weather Girls", Deborah Woodson, riss das Publikum von den Sitzen und sorgte für richtige Partystimmung. Ihre perfekte Performance erinnerte an Tina Turner.
Ein Jazz- und Blues-Feuerwerk, das die Zuhörer von den Sitzen riss, zündete Deborah Woodson in der Piano-Bühne von der Peter Kleinhenz. Nach drei Jahren wieder Gast in Oberthulba, bereute es bestimmt niemand im Publikum, eine Karte für ihr Konzert ergattert zu haben.
Die ehemalige Sängerin von den "Weather Girls" kam natürlich nicht alleine. Mit dem Trompeter und Sänger Terence Ngassa aus Kamerun hatte sie ein fast perfektes Louis Armstrong-Double dabei. Dazu Bandleader und Schlagzeuger Willy Ketzer, zu dessen Besetzung Martin Sasse, einer der besten Jazz-Pianisten Deutschlands und Bassist Jens Foltinovic, der zum Beispiel schon Liza Minelli und Jose Carreras auf ihren Touren begleitete, gehörten.
Ramsey Lewis "Wade in the Water", eigentlich ein Gospel, das in den 70-er Jahren von zahlreichen Soulbands gecovert wurde, zog das Publikum gleich in das zweistündige Konzert hinein.
Ngassa setzte mit den beiden standards "All of you" und "Blue berry Hill" ein erstes Trompetensignal, das er auch als Sänger nutzte.
Debbie Woodson wählte "What a difference a day makes" als Starter, begleitet von den Soli der Ketzer-Band, die das Thema am Bass, Flügel und Schlagzeug variierte. Die freie Intonation war überhaupt eine der Trümpfe bei dieser Präsentation, die an und für sich aus bestens bekannten Titeln der Jazz-, Blues- und Funk-Ära stammten. "Alte Hüte" könnte man meinen. Doch es kommt darauf an, was man daraus macht.
Nachvollziehen konnte der Zuhörer dies an "Summertime" aus George Gershwins "Porgy and Bess", das die amerikanische Sängerin mit Wohnsitz in "Germany" und deutschem Gatten voller Lebenslust und Sangesfreude in einen funkigen Jazzrock-Song verwandelte.
So etwas will gekonnt sein.
Die richtige Mischung
Besondere Inbrunst legte sie in "Georgia on my mind", dem US-Staat, in dem sie geboren ist. Bei "Route 66", einem der Gassenhauer der Rock'n'Roll-Ära, stand schon der halbe Saal zum Mitklatschen und Mitwippen.Dann herrschte Partytime. Nach einer Bass- und Flügelimprovisation von Foltinovic und Sasse ließ zunächst Terence Ngassa noch einmal seinen schnellen Finger auf der Trompete tanzen - mit langem Atem. Nach "When the saints go marching in" und "Mac the Knife" - hierzulande von Hildegard Knef als "Mackie Messer" zum Hit avanciert - schaltete sich Deborah mit einem Konzept ein, das ebenso einfach wie hocheffizient war.
Das Rezept? Man nehme weltweit bekannt Gospels und Spirituals, kette sie aneinander und mache daraus einen funkigen Jazz-Soul-Blues-Mix, der das Publikum mitreißt. Die Zuhörer tanzten und klatschten mit. Titel wie "He's got the whole world in his hand", "Amen", "Michael rows a boat ashore, Hallelujah" oder "Down by the Riverside", ergeben - bei richtiger Mischung - eine tolle Party-Stimmung.
Wenn Debbie dazu noch - ohne Scheu vor Etikette - ihre Hüften schwingen lässt, wird klar: Whoopi Goldberg und ihr "sister act" war gestern, heute ist Deborah Woodson. Ganz offensichtlich nimmt sie sich auch in Performance und Bühnenauftritt ein Vorbild an Tina Turner, einer ganz Großen im Showgeschäft. Die abschließenden "Standing Ovations" gehörten einer überzeugenden Jazz-, Blues- und Soulsängerin, einer der besten Stimmen in diesem Genre.