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Das Versprechen des Josef Krapf


Autor: Jacqueline Vera Mihm

Hammelburg, Donnerstag, 30. März 2017

Jahrzehnte sind Anita und Josef Krapf im Dienst ums Wohl der großen und kleinen Vierbeiner sowie manchen Zweibeiners unterwegs. Ihr Flohmarkt hat Tradition.
Der Flohmarkt von Anita und Josef Krapf startet am Freitag, 31. März, 9 Uhr, und läuft auch am Samstag und Sonntag in und vor der Markthalle. Foto: Jacqueline Vera Mihm


Das Versprechen, das Josef Krapf seiner Frau gab, währt bereits seit 30 Jahren. Nicht sein Eheversprechen ist damit gemeint, sind doch Josef und Anita bereits seit güldenen 50 Jahren ein Paar, sondern sein Versprechen, sich für den Tierschutz zu engagieren. "Spring' bitte für ein halbes Jahr ein", hatte seine Frau ihn bezüglich der Mithilfe in Tierschutzbelangen gebeten.

Aus diesem halben Jahr sind nunmehr 30 Jahre geworden: Drei Jahrzehnte im Dienste um das Wohl der großen und kleinen Vierbeiner sowie auch so manchen Zweibeiners. "Ich war schon immer gerne für alle, die Hilfe brauchen, da", betont Krapf, "ich kann da nicht anders". Josef Krapf hält sich fit. "Ich bewege für den Flohmarkt vier Tonnen an Ware", erklärt der ehemalige Kämmerer gut gelaunt. Dabei schiebt er einen Sackkarren mit vier gut gefüllten Bananenkartons vor sich her. Seine Frau Anita sortiert emsig die Kisten aus. Sie dekoriert liebevoll die Objekte auf den Tischen in der Markthalle. Ein eingespieltes Team. Im Körbchen ihr kleiner Hund Mona, ein "Fast-Heimtier", selig schlummernd.

Josef Krapfs Tierliebe und die Sorge um das Tierwohl begann früh. Zwar ohne eigene Haustiere großgeworden, waren immer Tiere in seinem Umfeld. 1982 richtete er Futterstellen mit ein, fing wilde Katzen und ließ diese kastrieren. So manche pflegte er gesund und vermittelte sie in Hammelburg und Umgebung. Als seine Frau ihn bat, sich ein halbes Jahr für den Tierschutzverein zu engagieren, ließ er sich 1984 zum Ortsvorsitzenden wählen. Er bekleidet seit 1985 bis heute das Amt des stellvertretenden Vorsitzenden des Kreistierschutzvereins Bad Kissingen.


Mit viel Elan

"Manche haben uns angefeindet, warum wir nichts für den Kinderschutzbund machen", erinnert sich Anita Krapf. "Dann haben wir uns Beitrittsformulare für den Kinderschutzbund besorgt und an diese Personen verteilt - und dann waren sie still." Ihre Familie hatte sich 1985 geschämt, als beide - mit Hilfe eines Großteils ihrer Familie - den allerersten Flohmarkt am Mantelsonntag auf dem Marktplatz organisierten, um Geld für notleidende Tiere zu sammeln. Diese innovative Idee eines Flohmarktes stammte aus Holland und fand großen Anklang. Ja, mutig waren Josef und seine tierliebe Ehefrau Anita, die ihn mit allem Elan und gegen die negativen Stimmen aus ihrem Elternhaus seit Jahrzehnten unterstützt. "Meine Mutter sagte damals: Wie kannst du dich da reinstellen", sagt Anita Krapf. "Ich mache es für die Tiere, habe ich gesagt, und es gemacht", betont die engagierte Tierschützerin und ehemalige Leiterin des Altenheims Bürgerspital. Sie setzte sich über die Konventionen ihres Elternhauses hinweg. Später hatte Krapfs Mutter sogar einen eigenen Stand mit Kurzwaren.

Die Tombola mit neu erworbenen Preisen, die beide in den Anfangsjahren erfolgreich organisierten, und mit der Hilfe von Jugendlichen Lose verkauften, verlangte ein hohes Maß an Zeit und Initiative. Dieses Zeitfenster hatte für Anita einen hohen Preis: "Mein Vater starb, und ich konnte nicht bei ihm sein", erzählt sie mit leiser Stimme, in der tiefe Betroffenheit mitschwingt.

Krapfs machten Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, um auf die Notwendigkeit von Katzen-Kastration hinzuweisen. In Absprache mit dem Tierheim erhielten damals Bedürftige Gelder für die Kastration ihres Tieres. "Leider ist das aus finanziellen Gründen heute nicht mehr möglich", bedauert Krapf.


Viel unterwegs

Familie Krapf ist wie eh und je dem Tierschutz verschrieben. Für die drei jährlichen Flohmärkte in Hammelburg hievt der rüstige über 72-Jährige tapfer an die 100 Kartons mit großen und kleinen Habseligkeiten und 300 Kartons mit Büchern, Spenden von tierlieben Menschen, die so das Angebot des Trödelmarktstandes der Krapfs bereichern. "Bei uns findet man Ware von der Wiege bis zur Bahre", scherzt Anita Krapf. Seit zehn Jahren sind die Krapfs an jedem ersten Sonntag im Monat auf dem Flohmarkt direkt im Tierheim Wannigsmühle aktiv. Jährlich ab Mai kommt noch der Stand auf dem monatlichen Bad Kissinger Bücherflohmarkt dazu. Bücherkartons und die vielfältigen anderen Kartons werden von Jahr zu Jahr schwerer, so kommt es Josef Krapf zumindest vor. Er würde sich sehr über so manchen Mitmenschen freuen, der ihm uneigennützig unter die Arme greift.

Der Flohmarkt startet am Freitag, 31. März, 9 Uhr, und läuft auch am Samstag und Sonntag in und vor der Markthalle. Im Außenbereich wird ein gut bestückter Büchertisch zu finden sein. Zum Wohl der Tiere wünschen sich die Krapfs viele Käufer der Dinge, die sie feilbieten. Ein Leben für die Tiere, Krapfs wissen, was das bedeutet, und haben sich in den Dienst für die gute Sache gestellt.