Das Geheimnis der Feldgeschworenen
Autor: Arkadius Guzy
Hammelburg, Donnerstag, 19. Sept. 2019
Feldgeschworene haben gerade im fränkischen Raum Tradition. In der Reihe "erlebt und erzählt" der Stadtbibliothek berichten sie über ihr Ehrenamt.
Feldgeschworene sind ein verschworener Haufen. Sie arbeiten mit Geheimzeichen, um überprüfen zu können, ob ein Grenzstein auch wirklich da liegt, wo er liegen sollte. Der Geschichts- und Geschichtenabend "erlebt und erzählt" versuchte drei Feldgeschworenen zu entlocken, um was es sich bei dem Geheimnis handelt.
"Die Wahrheit und die Verschwiegenheit sollen sein bei uns zu jeder Zeit", heißt es auf der Fahne der Kreisvereinigung Hammelburg. Sie umfasst 214 Feldgeschworene, die für 35 Gemeinden im Hammelburger Raum zuständig sind, wie Moderator Ernst Stross erklärte.
Drei von ihnen, Gerhard Fella, Walter Voullie, und Karl Heilmann, saßen auf der Bühne. Im Publikum waren weitere Feldgeschworene dabei und Andreas Koch vom Amt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung.
Im Jahr 1966, da war er 31 Jahre alt, übernahm Heilmann das Ehrenamt von seinem Vater. Der hatte es seinerzeit ebenfalls von seinem Vater übertragen bekommen, wie Heilmann erzählte. Ihm sind noch die verschiedenen alten Flächenmaße geläufig. Die Umrechnung ging Heilmann leicht von der Hand, zum Beispiel: Ein Morgen sind 2000 Quadratmeter.
Feldgeschworene sind zumeist Einheimische, denn sie müssen die Umgebung gut kennen. Und es hilft auch, wenn sie "die Leute kennen", sagte Voullie.
Anhand von Bildern erklärten die drei, wie ein Grenzstein gesetzt wird. Mit dem Senkel, einem Senklot, wird die Lage des Grenzsteins festgelegt, wie Fella erklärte.
"Grenzsteine setzen sich nicht von allein", wies Koch vom Amt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung auf die Bedeutung des Ehrenamts hin: "Wenn wir kommen müssen, wird es teurer."