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Chance für das Diebacher Ortsbild


Autor: Arkadius Guzy

Diebach, Donnerstag, 24. November 2016

Die Enttäuschung war groß, als die Stadt im Bieterwettbewerb um ein Anwesen in der Ortsdurchfahrt nicht zum Zuge kam. Jetzt gibt es eine zweite Chance.
Im April kracht das Tor der Scheune zusammen. Foto: Archiv/Arkadius Guzy


Die Verwunderung war groß, als eine Frau von weit außerhalb der Region bei einer Zwangsversteigerung im Februar für das baufällige Anwesen in der Diebacher Straße mitbot. Sie stach die Stadt aus und erwarb das Haus mit Scheune. Die Diebacher fragten sich, was die Neueigentümerin mit der Immobilie anfangen wolle. Und die Zweifel waren berechtigt.

Denn das Anwesen steht erneut zur Zwangsversteigerung an. Am 6. Dezember wird wieder ein Käufer gesucht. Nach Auskunft von Bürgermeister Armin Warmuth (CSU) wird die Stadt wieder mitbieten. Sie will damit ein Signal im Sinne der Dorferneuerung in Diebach setzen.

Konkret bedeutet das, dass die Stadt Scheune samt Haus abreißen will. Was anderes lässt sich mit der Immobilie nicht anfangen. Das muss wohl auch der für alle überraschend aufgetauchten Käuferin später klar geworden sein. In Diebach kursiert die Vermutung, dass sie gar nicht richtig wusste, was sie da erwarb.

Der Zustand ist unter der neuen Eigentümerin zumindest nicht besser geworden. Eher im Gegenteil: Im April brach das Tor der Scheune heraus und stürzte auf die Straße. Offenbar war ein Balken so morsch geworden, dass er die Last nicht mehr tragen konnte. Dabei war der Kauf für die Neueigentümerin mit der Auflage verbunden gewesen, das Gebäude zu sichern. Da sich nichts getan hat und das baufällige Gebäude die Verkehrssicherheit weiter gefährdet, steht es erneut zur Versteigerung an. Für die Diebacher ist das Anwesen schon seit einigen Jahren ein Ärgernis. Es steht ungünstig in einer Engstelle, was die Situation nicht gerade verbessert.

Der Verkehrswert für die Scheune samt Anbau und für das Haus ist mit jeweils einem Euro angesetzt. Im Gutachten über das zweigeschossige Wohnhaus - wohl ungefähr Baujahr 1900 - heißt es: "Eine weitere Nutzung beziehungsweise Sanierung des Wohnhauses wird Seitens des Sachverständigen als unwirtschaftlich eingeschätzt." Und die Scheune weist einen "sichtbaren großen Unterhaltungsstau" auf. Daher geht das Wertgutachten von einem kompletten Abriss der Bebauung auf dem Grundstück und einer Freilegung der Fläche aus, was laut Schätzung schon allein mehrere tausend Euro kostet.

Die Diebacher würden dem Gebäude dann auf keinen Fall nachtrauern. Vielmehr soll ein Abriss - natürlich möglichst unter städtischer Regie - den Weg frei machen für die weitere Planung der Dorferneuerung in dem Stadtteil und insbesondere für die Sanierung der Ortsdurchfahrt. Vorüberlegungen gibt es bereits. Gerade deshalb war die Enttäuschung so groß, als es bei der Versteigerung überraschend nicht zugunsten der Stadt lief.