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Bürgermeister zieht Halbzeitbilanz


Autor: Arkadius Guzy

Hammelburg, Freitag, 28. April 2017

Es ist Halbzeit. Am 1. Mai hat Bürgermeister Armin Warmuth (CSU) die Hälfte seiner sechsjährigen Amtsperiode geschafft - Anlass für einige Zwischenfragen.
Bürgermeister Armin Warmuth Foto: Archiv/Arkadius Guzy


Macht es noch Spaß Bürgermeister zu sein?
Armin Warmuth: Ganz klare Antwort: Ja, es macht mir sehr großen Spaß! Der Kontakt mit den Bürgern und gemeinsam mit ihnen, dem Stadtrat sowie der Verwaltung die Entwicklung der Stadt Hammelburg und ihren Ortsteilen gestalten zu können, bereitet mir große Freude. Ich konnte auch zahlreiche Netzwerke über unsere Stadt hinaus aufbauen, die für meine Arbeit immens hilfreich sind.

Welche Fähigkeiten fordert das Amt besonders von einem?
Man muss kontaktfreudig sein, Durchsetzungsvermögen besitzen, Ideen haben und aufnehmen, zuhören und moderieren können sowie sehr flexibel sein. Kein Tag läuft ab wie der andere. Oft weiß man nicht, was einen erwartet. Die Taktzahl ist immens hoch und die Themenfelder sind äußerst verschieden - somit muss man absoluter Allrounder sein. Ein großes Spannungsfeld ist sicher die Tatsache, dass man Dinge zügig vorantreiben will und es dabei gelingen soll, möglichst viele mitzunehmen. Dass man es nicht allen recht machen kann, muss einem dabei immer klar sein.

Wie anstrengend ist es für das Privatleben?
Es war im Vorfeld meiner Kandidatur die größte Sorge, wie sehr sich das Amt auf das Familienleben auswirken wird. Als Familie versuchen wir die zu bleiben, die wir vorher waren. Ich glaube, dies ist auch ganz gut gelungen. Dennoch lässt es sich nicht wegdiskutieren, dass das Familienleben bei einem wöchentlichen Zeitaufwand von nicht selten 60 bis 70 Stunden und kaum einem freien Wochenende schon sehr kurz kommt. Oft wissen sie daheim nicht, wann ich nach Hause komme. Deshalb bin ich meiner Frau und meinen Kindern sehr dankbar für die rückhaltlose Unterstützung, ohne die es nicht ginge. Dabei darf man nicht vergessen, dass nicht nur der Bürgermeister selbst, sondern auch seine Familie permanent in der Öffentlichkeit steht. Etwas bedaure ich auch, dass wir für unsere Freunde deutlich weniger Zeit haben.

Ist etwas komplett anders, als Sie es vor der Amtseinführung erwartet hatten?
Ich war zwölf Jahre Stadtrat und bin mit der Kommunalpolitik von Kindheit an aufgewachsen, daher war ich schon sehr gut vorbereitet und auf vieles eingestellt. Der Blickwinkel als Bürgermeister ist jedoch noch einmal ein ganz anderer als der eines Stadtrates. Während ich vorher meinen Terminkalender selbst geführt habe, sind heute viele Termine fremdbestimmt. Dessen war ich mir zwar bewusst, aber ich musste lernen, damit vernünftig umzugehen.

Hat sich Ihre Sicht auf Hammelburg verändert?
Ich schaue viel intensiver auf die Stadt und die Ortsteile und bekomme natürlich durch die zahlreichen Begegnungen und Gespräche viel mehr mit. Wenn man als Stadtrat doch so seine Schwerpunkte und Steckenpferde hat, ist man als Bürgermeister für alles verantwortlich und natürlich auch auf Zuarbeit der Verwaltung angewiesen. Auch mit der Geschichte und Kultur der Stadt habe ich mich in den letzten Jahren viel mehr beschäftigt.

Worauf freuen Sie sich in der zweiten Hälfte Ihrer Amtszeit?
Zunächst freue ich mich weiterhin auf den Kontakt mit den Bürgern und darauf, mich für Sie engagieren zu dürfen. Ich erhoffe mir, dass die Kreativität, die Identität mit der Stadt und das Miteinander, das sich beim großen Stadtjubiläum im vergangenen Jahr so herausragend gezeigt hat, weiterhin nachhaltig vorhanden sein werden. Gespannt erwarte ich den barrierefreien Ausbau und die energetische Sanierung des Rathauses sowie die Umnutzung des alten Kaufhauses zum Bürgerhaus mit Bibliothek und Tourist-Info. Gerade die weitere Intensivierung unserer touristischen Aktivitäten liegt mir sehr am Herzen. Ein Leuchtturmprojekt wird die Sanierung des Konventgebäudes des Klosters Altstadt durch die Bayerische Musikakademie sein. Nachdem wir mit der Generalsanierung der Turnhalle und der Außenanlage die Grund- und Mittelschule auf dem aktuellsten Stand haben, ist es besonders erfreulich, dass der Landkreis Bad Kissingen 15 Millionen Euro in das Frobenius-Gymnasium investiert. Und wenn wir den seit vielen Jahren bestehenden Wunsch nach der Sanierung der Bahnhofstraße umsetzen können, wäre dies für die Altstadt und für ganz Hammelburg eine große Aufwertung.