Bürgermeister Gotthard Schlereth erklärt seinen Verzicht auf eine erneute Kandidatur
Autor: Arkadius Guzy
Oberthulba, Freitag, 02. November 2018
In Oberthulba eröffnet Bürgermeister Gotthard Schlereth die Nachfolgediskussion für die Kommunalwahl 2020.
Seit 2000 ist Gotthard Schlereth (CSU/Freie Wähler) Bürgermeister von Oberthulba. Zweimal wurde er ohne einen Gegenkandidaten im Amt bestätigt. Wenige Tage nach seinem 64. Geburtstag hat Schlereth nun angekündigt, bei der Wahl 2020 nicht mehr anzutreten. Im Interview erklärt er die Gründe für seine Entscheidung, und wofür er die verbliebenen anderthalb Jahre seiner Amtszeit noch nutzen möchte. Herr Schlereth, zählen Sie schon die Tage bis zu Ihrem Amtsende?Gotthard Schlereth: Nein, das werde ich ganz bestimmt nicht tun. Die Arbeit macht mir nach wie vor Spaß. Es gibt zahlreiche Projekte, die fortgesetzt werden müssen - auch unabhängig von meiner Person. Also: Ich habe kein Maßband zum Abreißen der Tage und werde mir auch keines zulegen.
Wieso wollen Sie 2020 nicht mehr kandidieren? Theoretisch könnten Sie es ja, die neue Altersgrenze ließe es zu. Ich bin dann fast 20 Jahre im Amt. Das wäre die längste Amtszeit seit der Gebietsreform. Zum Zeitpunkt der Wahl im Jahr 2020 werde ich 65 Jahre alt sein. Da macht man sich schon verstärkt Gedanken über die eigene Zukunft. Eine weitere Amtsperiode von sechs Jahren würde bei einer Wiederwahl mit einem Lebensalter von 71 Jahren enden. Das sollte man auch mit dem Blick auf die Gesundheit betrachten. Der Zeitpunkt erscheint mir auch günstig für einen Generationswechsel. Ich freue mich darauf, mehr Zeit mit meiner Frau, den Enkeln und der Familie verbringen zu können.
Wann ist dieser persönliche Entschluss gefallen? Die Entscheidung ist im Laufe des Jahres gereift. Mein Geburtstag vor wenigen Tagen war für mich dann der richtige Zeitpunkt, es öffentlich zu erklären.
Gibt es jemanden, den Sie gerne als Ihren Nachfolger im Amt sehen würden? Das ist natürlich eine spannende Frage, aber ich werde jetzt nicht den Wahlkampf einleiten. Die Verantwortung liegt bei den Wählerinnen und Wählern. Sie müssen überlegen, wem sie das Vertrauen schenken wollen. Mögliche Kandidatinnen und Kandidaten müssen sich nun Gedanken machen, ob sie sich zur Verfügung stellen wollen. Ohne mich zu sehr aus dem Fenster lehnen zu wollen, kann ich aber sagen, dass wir Potenzial im Gemeinderat haben.
Was macht das Bürgermeisteramt in der Gemeinde Oberthulba erstrebenswert? Es ist immer wieder interessant, die Zusammenarbeit in den acht Ortsteilen zu verfolgen und zu begleiten. Der Dialogprozess ist spannend. Es geht um den Blick in die Zukunft und die Suche nach dem richtigen Weg. Es geht insbesondere darum, die Gestaltungsmöglichkeiten der Einheitsgemeinde Markt Oberthulba im Rahmen der kommunalen Selbstverwaltung zu nutzen und zu erhalten.
Und worauf sollte ein Kandidat sich gefasst machen? Auf viel Arbeit. Es reicht nicht, die Projekte nur vom Schreibtisch aus zu steuern und zu beobachten. Sie müssen auch rausgehen vor Ort. Neben dem feinen Zwirn zu festlichen Anlässen gehören auch Jeans, Gummistiefel und der Zeckenbiss im Wald dazu. Das Spektrum an Aufgaben ist groß.
Welche Vorhaben sind Ihnen für die verbleibenden knapp anderthalb Jahre wichtig? Die Umgestaltung des Marktplatzes in Oberthulba werden wir bis Ende des Jahres hinbekommen. Die Eröffnung könnte zusammen mit der Aufstellung des Maibaums 2019 stattfinden. Ein wichtiges Projekt ist der Neubau des Kindergartens in Thulba. Im Herbst nächsten Jahres soll der Umzug erfolgen. Wir müssen an der Sanierung der Thulbatalhalle dranbleiben. Hier brauchen wir die Zusammenarbeit mit den Vereinen. Wie geht es mit dem Jedicke-Gelände weiter? Das Thema Wohnversorgung steht auf der Prioritätenliste weiter ganz oben. Die geplante Einrichtung eines Rettungsstützpunktes in Oberthulba wollen wir aktiv unterstützen. Für eine Erweiterung des Rathauses haben wir bereits erste Überlegungen getroffen. Sie wird dann meinen Nachfolger beschäftigen.