Bürgerhaus Hammelburg: Der Weg in die große Kontroverse
Autor: Arkadius Guzy
Hammelburg, Freitag, 18. Januar 2019
Der Stadtrat diskutiert am Montag, wie es mit dem Bürgerhaus weitergeht. Wie hat sich das Projekt zu einem umstrittenen Thema entwickelt? Eine Chronologie.
Die Stadträte haben es nun in den Händen, was aus dem Bürgerhaus wird. Das Bauvorhaben ist Thema in der Sitzung am Montag. Laut Tagesordnung gliedert sich die Beratung in zwei Fragestellungen: "a) Grundsatzentscheidung; b) Auftragsvergabe für Umplanung". Es ist nicht das erste Mal, dass die Stadträte sich mit dem Bürgerhaus befassen.
Überlegungen, das frühere "Hammelburger Kaufhaus" am Marktplatz für die Stadt zu nutzen, sind nicht neu. Sie reichen bis in die Amtszeit von Bürgermeister Arnold Zeller zurück. Ebenso nicht neu ist der Wunsch nach einer gut wahrnehmbaren, repräsentativen Tourist-Info am Marktplatz.
Der Gebäudekauf Anfang 2016 bündelt beide Stränge. Mit dem Erwerb sichert die Stadt sich die Immobilie in exponierter Lage. Die Tourist-Info, die Stadtbibliothek und der Sitzungssaal sollen in das frühere Kaufhaus ziehen, so die Idee. Wie das funktionieren kann, ist zu dem Zeitpunkt noch offen.
Erste Antworten liefert im Laufe des Jahres 2016 eine Machbarkeitsstudie. Sie konkretisiert das Vorhaben finanziell: Die Studie schätzt die Kosten für den Umbau des Kaufhaus-Gebäudes zum "Bürgerhaus" mit Tourist-Info, Bibliothek sowie Rats- und Veranstaltungssaal auf mehr als fünf Millionen Euro. In den Haushalt für 2016 stellt der Stadtrat die ersten Gelder für das Projekt ein - zunächst für Planungskosten.
Der Ferienausschuss trifft im August 2016 die Entscheidung für einen Architektenwettbewerb für das Bürgerhaus. Die Zustimmung fällt im zweiten Anlauf: Eine erste Abstimmung im Stadtrat scheiterte zunächst, da eine Mehrheit einen Architektenwettbewerb kritisch sah. Sie fürchtete, dass ein bei den Bürgern unbeliebter Entwurf Ergebnis des Wettbewerbs sein könnte, wie schon beim Viehmarkt. Es war das erste, aber nicht das letzte Mal, dass der Fortgang des Bürgerhaus-Vorhabens hakte.
Das Wettbewerbsverfahren nimmt mit der Auslobung im Oktober 2016 seinen Anfang. Den Teilnehmern stellt sich die komplexe Aufgabe, die verschiedenen Nutzungswünsche in die vorhandene Gebäudesituation einzupassen.
Eine Jury entscheidet über die Preisvergabe. Die Gestaltungsidee des Büros Raum3 Massari und Partner in Zusammenarbeit mit dem Büro SRAP Sedlak Rissland Architekten Partnerschaft wird im Mai 2017 Siegerentwurf des Wettbewerbs. Es gibt außerdem zwei zweitplatzierte Büros. Eine Ausstellung zeigt alle eingesandten Entwürfe - insgesamt 17. Die beiden zweitplatzierten Büros ziehen sich zurück und machen dem Gewinner Platz, sodass die Stadt nur mit dem Sieger-Büro in die Vergabeverhandlungen einsteigen kann.