Bürgerbegehren zum Viehmarkt droht
Autor: Arkadius Guzy
Hammelburg, Donnerstag, 04. Sept. 2014
Die "Interessengemeinschaft Viehmarkt" kann sich immer noch nicht mit den Umbauplänen für den Platz anfreunden. Sie gibt sich zwar gesprächsbereit, behält aber gleichzeitig ein Druckmittel in der Hand.
Rund 1100 Unterschriften sind für die "Interessengemeinschaft Viehmarkt" der Trumpf, den sie jederzeit auszuspielen bereit ist. Und die Geschäftsleute und Anlieger waren auch schon fast soweit, sie einzusetzen.
Sie wollten eigentlich die erste Bürgersprechstunde von Bürgermeister Armin Warmuth (CSU) dazu nutzen, ein Bürgerbegehren zum Viehmarkt zu beantragen. Doch kurzfristig hatten sie sich dann anders entschieden. "Wir wollen nicht gleich schwere Geschütze auffahren, sondern zunächst den Dialog suchen", sagte Katja Baumann bei der Bürgersprechstunde am Mittwoch. Mit Verweis auf ihren Packen an Unterschriften bat sie Bürgermeister Warmuth, die Umgestaltung des Viehmarkts noch einmal im Stadtrat diskutieren zu lassen.
Das zentrale Anliegen der Interessengemeinschaft bleiben die Parkplätze, wie die Angestellte von "Optik am Viehmarkt" erklärte. Auf dem Platz müsse es 20 Stellflächen geben.
"Man muss nur das Pflaster außenrum erneuern, die Fläche in der Mitte ist in Ordnung", meinte Metzger Hermann Köhler generell zum geplanten Umbau.
Zurzeit ist in der Überlegung, 15 und nicht wie ursprünglich geplant zehn Parkplätze zu erhalten. Es ist aber schwer vorstellbar, dass sich die Zahl noch weiter erhöhen lässt. Schließlich würde das dem Ziel zuwiderlaufen, Autos weitgehend vom Viehmarkt fernzuhalten. "20 Parkplätze kann ich mir nicht vorstellen", sagte der Bürgermeister zu den Vertretern der Viehmarktanlieger.
Anlieger können mitreden
Warmuth warb noch einmal für die Bürgerfahrt am Mittwoch kommender Woche, an der Mitglieder der Interessengemeinschaft teilnehmen wollen, und den Workshop am Montag, 22. September.
In diesem sollen speziell die Anlieger und der Sanierungsbeirat über die Umbaupläne detailliert diskutieren.
Doch ob das die Geschäftsleute besänftigt, ist fraglich. Nach wie vor gibt es eine unüberwindbare Kluft zwischen der Stadt und der Interessengemeinschaft. Denn es fehlt generell das Verständnis dafür, warum der Viehmarkt von einem reinen Parkplatz zu einem Quartiers- und Begegnungsplatz umgestaltet werden muss. Der Workshop wird da wohl auch nicht mehr viel ausrichten können. So steht unverändert die Drohkulisse der 1100 Unterschriften, die die Anliegervertreter am Mittwoch wieder mitnahmen. Ein Bürgerbegehren ist trotz der nach außen gezeigten Gesprächsbereitschaft weiterhin nicht ausgeschlossen.
Die Geschäftsleute vom Viehmarkt hatten die Unterschriften Ende Juli innerhalb einer Woche gesammelt.
Die Listen waren vorsorglich so formuliert worden, dass die Interessengemeinschaft sie für ein Bürgerbegehren einsetzen kann. Der Text lautete: "Sind sie dafür, dass bei der geplanten Sanierung des Viehmarkts 20 Parkplätze auf dem Viehmarkt erhalten bleiben, der bestehende Baumbestand nicht gefällt wird - sofern keine Stammbruchgefährdung vorliegt - und die Nepomukfigur vor dem Bürgerspital erhalten bleibt?"
Rund 1700 Personen unterschrieben, darunter etwas mehr als 1100 Bürger aus Hammelburg und den Stadtteilen. Rein zahlenmäßig würden 1100 Eintragungen für ein Bürgerbegehren ausreichen. Denn dafür sind in Hammelburg neun Prozent der Stimmberechtigten, also rund 830 Unterstützer notwendig.