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Brücke vereint Morlesau


Autor: Gerd Schaar

Morlesau, Sonntag, 06. August 2017

Die Eisenbahnbrücke wurde offiziell eingeweiht. Während des Baus war der Ort in zwei Teile getrennt. Zudem ist die Brücke die Verbindung nach Waizenbach.
Die Eisenbahnbrücke in Morlesau erhielt durch Pfarrer Paul Kowol ihren kirchlichen Segen. Foto: Gerd Schaar


Die Eisenbahnbrücke in Morlesau wurde am Freitagabend offiziell eingeweiht. Pfarrer Paul Kowol erteilte ihr nach dem Gottesdienst in der St. Cyriakus-Kirche den kirchlichen Segen. Den musikalischen Rahmen bot der frisch gegründete Brückenchor unter der Leitung von Bettina von Hindte . Für das leibliche Wohl beim anschließenden Brückenfest sorgte die Interessengemeinschaft (IG) "Unser Dorf".
"Gut Ding will Weile haben", erinnerte Ortssprecher Tobias Knüttel an die lange Vorlaufzeit für die neue Brücke. Vor fünf oder sechs Jahren sei der damalige Bürgermeister Ernst Stross auf ihn zugekommen: "Wegen der statischen Probleme mit der alten Holzbrücke", erinnerte sich Knüttel. Eine routinegemäße Untersuchung sei der Auslöser gewesen. Das 12-Tonnen-Schild sei dann durch ein 3,5-Tonnen-Schild ersetzt worden. Knüttel weiter:"Damals war das kein Problem für den Pkw-Verkehr, aber für Lkw, Landwirte und Rettungsfahrzeuge".


Neubau statt Sanierung

Die Anwohner konnten kaum glauben, dass die massive Tropenholzbrücke schon nach rund 30 Jahren schlapp machte. Das Brückenprojekt sollte nicht zum teuren Fass ohne Boden werden, so Knüttel. Deshalb habe sich der Hammelburger Stadtrat für den Neubau statt für die Sanierung entschieden. Bestätigung habe eine Bürgerversammlung gegeben. Allerdings sei der Neubau erst ein Jahr später erfolgt als eine Sanierung möglich gewesen wäre.
"Endlich, fast genau vor einem Jahr wurde die alte Brücke abgebrochen", sagte Knüttel. Einige tragende Balken seien noch stabil gewesen. Den Brückenbau habe die Bayreuther Firma Pöhner unter der Planung des Büros Klaus Wolf aus Bad Bocklet durchgeführt. "In einem Drittel der geplanten Zeit ist das Projekt gelungen", freute sich der Ortssprecher. So sei die wichtige Verbindung zwischen dem Dorfkern und den oberhalb der Eisenbahnlinie gelegenen Anwesen wieder hergestellt.
"Menschen bauen zu viele Mauern und zu wenig Brücken", sagte Bürgermeister Armin Warmuth (CSU). Die Stadt Hammelburg habe als Baulastträger für insgesamt 37 Brücken jedoch eine ausreichende Anzahl davon. Das geschätzte finanzielle Gesamtvolumen für die Morlesauer Eisenbahnbrücke gab Warmuth mit rund 740 000 Euro an. Es sei noch nicht komplett abgerechnet. Seit einem halben Jahr werde diese Brücke schon genutzt.
Gebaut wurde die hölzerne Vorgängerbrücke 1985 im Auftrag der Bundesbahn. Warmuth erinnerte daran, dass die Baulast dieser Bahnüberführung 1996 an die Stadt Hammelburg übertragen wurde. "Auch das härteste Holz der Welt kann ganz schön weich werden, wenn es nicht ordnungsgemäß geschützt wird", stellte er fest. In der Regel hätten Brücken eine Lebensdauer von mindestens 50 bis 60 Jahren. Die neue Betonbrücke ist etwa 32 Meter lang und 6,5 Meter breit. Die Fahrbahn ist etwa vier Meter breit, die Gehwegbreite beträgt 1,5 Meter. Warmuth: "Diese Brücke ist auch die Ortsverbindung nach Waizenbach, ohne sie wäre Morlesau in zwei Teile getrennt".