Brenner investieren viel
Autor: Gerd Schaar
Wartmannsroth, Sonntag, 22. Oktober 2017
Bei den Tagen der edlen Brände können Besucher nicht nur Köstlichkeiten probieren. Sie erleben auch, wie sich die Betriebe entwickeln.
Bei schlechtem Wetter zeigt sich, wie groß das treue Stammpublikum einer Veranstaltung ist: Die stündlich verkehrenden Shuttlebusse, die zwischen den Brennereien fuhren, waren voll.
Sogar aus Fellbach bei Stuttgart waren Fans edler Brände angereist. Auch Würzburger waren vorbeigekommen. "So eine Dichte von Brennereien gibt es bei uns nicht", sagten sie bei der Verkostung.
Die sechs großen Brennerbetriebe in der Gemeinde Wartmannsroth öffneten zu den Tagen der edlen Brände ihre Tore. Es gab aber nicht nur die edlen Brände, Geiste und Liköre zu verkosten. Rhöner Wurst, Marmelade aus heimischen Früchten, Kräuter und Honig wurden ebenfalls geschätzt.
Neugierig waren die Besucher auf die neuen Einrichtungen, in welche die Brennerbetriebe im Laufe des Jahres investiert hatten. Mit viel Liebe zum Detail und reichlich viel Arbeit hat sich die Brennerei Kleinhenz zur charmanten Landbrennerei gewandelt. Zur feierlichen Einweihung des neu gestalteten Brennraumes und der Probierstube neben der bestehenden Scheune waren die stellvertretende Landrätin Monika Horcher (Die Grünen) und der stellvertretende Bürgermeister Roland Brönner gekommen.
Horcher erinnerte an die lange Tradition des Brennens in Wartmannsroth und an das Motto der bayerischen Edelobstbrenner: "Brennen für Bayern und für feinsten Genuss". Was früher lediglich ein Zubrot in der kargen Rhön gewesen sei, das stehe heutzutage in ganz anderem Licht da.
Brönner erwähnte die touristische Wirkung. "Ihr Brenner bringt die Gemeinde Wartmannsroth voran", sagte er. Über die Grenzen des Landkreises Bad Kissingen hinaus seien die edlen Brände geschätzt.
Nach Umbau der Scheune vor einigen Jahren sei überlegt worden, auch die alte Brennerei zu erneuern, erklärt Thomas Kleinhenz die verschiedenen Bauphasen. "Die vorbeifahrenden Anwohner hatten schon gerätselt, was da wohl entstehen würde", sagt er. Die alte Brennanlage ist nun hochmoderner Technik gewichen.
"Es macht Spaß, dieser Schau-Brenneranlage bei der Arbeit zuzusehen", war nicht nur Kleinhenz begeistert. Beim Umbau des Gebäudes sei darauf geachtet worden, vorhandenes Baumaterial zu nutzen wie die alten Holzbalken und handgefertigten Klinkersteine, die mehr als 100 Jahre alt sind.
Die Besucher zog es auch in die neue Destillathek von Franziska Bischof. Gespannt waren die Gäste auch auf die neue Betriebsanlage der Genussbrennerei Lutz in Windheim. Sie ist in einem neuen Gebäude untergebracht, das erst vor Kurzem fertiggestellt wurde. Allein der Anblick der großen Anlage und der Glanz von Kupfer und Edelstahl faszinierte die Betrachter.
In der hauseigenen Destillathek kam eine Frauengruppe, die sich zu Fuß durch das Schondratal auf den Weg gemacht hatte, auf den Geschmack edler Brände. Markenzeichen der fröhlichen Frauen war ihr Kreuzberghut, den jedes Jahr eine zusätzliche Feder schmückt.
Geöffnet hatte diesmal auch der "SchnapsKOCHer" in Völkersleier, der im vergangenen Jahr wegen eines Trauerfalls schließen musste. "Wir bauen nächstes Jahr um", kündigte Robert Koch an. An Tochter Linda, ausgebildete Edelbrand-Sommeliere, soll die Brennerei eines Tages übergeben werden.
Auch nach Neuwirtshaus fuhr der Shuttlebus. Dort luden die Voglers zum Verkosten eines Eierlikörs ein. Aber auch im gegenüberliegenden Betrieb von "Bold´s Schnapsideen" fühlten sich die Besucher wohl.
Den Investitionsboom erklärte Andreas Lutz: "Lange Jahre wurde in den Betrieben kaum etwas erneuert." Nun war zu entscheiden, ob für die Zukunft investiert werden solle. Die Tage der edlen Brände bewiesen zumindest, dass die Betriebe eine recht sichere Zukunft haben.