Brennen seit 101 Jahren

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Anton und Anna Bischof und Franziska Bischof Foto: Tamara Neder
Anton und Anna Bischof und  Franziska Bischof  Foto: Tamara Neder
In der heutigen Brennerei
In der heutigen Brennerei
Tamara Neder
In der heutigen Brennerei
In der heutigen Brennerei
Tamara Neder
In der heutigen Brennerei
In der heutigen Brennerei
Tamara Neder
In der heutigen Brennerei
In der heutigen Brennerei
Tamara Neder
Kurt Bischof
Kurt Bischof
Archiv Bischof
Anton Bischof mit dem neuen Brennkessel
Anton Bischof mit dem neuen Brennkessel
Archiv Bischof

Schon immer war die Edelbrennerei Bischof ein Familienbetrieb. Am Samstag, 21., und Sonntag, 22. Mai, wird das Jubiläum nun auch gefeiert bei einem Festwochenende mit Livemusik und Ballonfahrt.

Bereits im Jahr 1921, als der Urgroßvater Ludwig Bischof das landwirtschaftliche Anwesen in der Hauptstraße in Wartmannsroth baute, erhielt er die Brennrechte. Es entstand ein landwirtschaftlicher Hof, mit Land- und Viehwirtschaft und zugleich wurde die Brennerei gegründet. Neben der alltäglichen durchaus harten Arbeit im Feld und bei den Tieren, wurde seit jeher im Familienbetrieb überwiegend aus Getreide Schnaps gebrannt und erfolgreich vermarktet. Dass der Urgroßvater Ludwig auch 40 Jahre der Bürgermeister des Ortes war und er immer schon nach vorne blickte, brachte der Familie immer wieder erfolgreiche Veränderungen. Als Bürgermeister des Ortes brachte er den Wegebau und die gemeindliche Wasserversorgung voran. In dieser Zeit diente das Haus als Bürgermeisterhaus und Bank. Eine beschossene Panzerglasscheibe ist Zeitzeuge eines Banküberfalls. Die Memoiren des Urgroßvaters von Franziska Bischof, der aktuellen "Brennerin" erzählen von Ereignissen seiner Amtszeit und sind in Familienbesitz. Ludwig übergab den Hof seinem Sohn Kurt und der wiederum an seinen Sohn Anton, den Vater von Franziska Bischof.

In all den vergangenen Jahren wurde der Hof stets modernisiert und umgebaut: von der typischen Mischwirtschaft hin zur spezialisierten Schweinezucht und -mast mit Ackerbau. Dann, vor ungefähr 10 Jahren komplett weg von der Tierhaltung und die Familie setzte den Fokus auf einen kleinen Teilbereich der Landwirtschaft: das landwirtschaftliche Brennrecht.

Schon während der Kriegszeiten und noch lange danach bestanden Branntwein-Handelsbeziehungen in den Frankfurter Raum, was eine Bestellkarte einer Wiesbadener Apotheke von 1949 beweist.

In den 90er Jahren kreierte dann Anton Bischof einen der ersten deutschen Whisky - nämlich den "Rhöner Whisky". 2017 wurde dann von Familie Bischof die wohl erste Destillathek Deutschlands eröffnet. Er war es, der das mittlerweile 101- jährige Brennrecht in den 90er Jahren stärker fokussierte. Erst wurde in eine neue Brennanlage investiert und mit der Direktvermarktung begonnen.Das Wohnhaus von 1921, welches ebenfalls seit den vergangenen 101 Jahren immer wieder umgebaut wurde, wird heute von Franziska Bischof und ihrer eigenen Familie bewohnt. Die Eltern haben unweit von ihrem einstigen Wohnhaus ein neues Haus errichtet und " die Brennerin" baute mit ihrem Vater nach und nach den Hof um.

Franziska, die Brennerin

Franziska Bischof entschied sich zunächst nach dem Abitur zu einem Studium der Sprachwissenschaften und Touristikmanagement und ihr Leben führte sie schließlich nach Italien.

" Dort lernte ich das gute Essen und den Genuss kennen und begann, die handwerkliche Arbeit dahinter zu wertschätzen und verstand, was meine Familie bereits seit Generationen schafft." Sie kehrte nach sieben Jahren wieder in die Rhöner Heimat zurück und erzählte ihrem Vater von ihren Plänen. Der war erst einmal alles andere als begeistert und es gab viele unendliche Gespräche zwischen Vater und Tochter. 2018 wurde sie zur " besten Brennerin des Jahres" gekürt. Was heute ein Traumberuf für sie ist, war früher alles andere als ein Spaß. " Man musste immer mithelfen auf dem Land und ich wollte meinen eigenen Weg gehen", sagt Franziska. Und dennoch entschied sie sich, nach Hause zu kommen, um auch die Tradition weiterzuführen und das Dorfleben zu erhalten. Sie erlernte die Grundlagen der Brennerei und wurde darüber hinaus Edelbrand Sommelière . Zudem ist Franziska Bayernbotschafterin.

Ihre Produkte kommen ausschließlich aus der Region. Der Weizen ist vom eigenen Hof und das weiche Wasser aus dem Schondratal darf natürlich auch nicht fehlen.

Der Hof ist mit Leben und Gästen gefüllt. Am Wochenende vom 21.und 22. Mai wird das Jubiläum nun auch gefeiert bei einem Festwochenende mit Livemusik und Ballonfahrt. Eintritt ist frei. 101 Jahre - da ist es mal Zeit zu feiern.