Druckartikel: Bohren am Saaleufer

Bohren am Saaleufer


Autor: Arkadius Guzy

Hammelburg, Donnerstag, 05. November 2015

Auf der Baustelle für die neue Brücke wird es langsam spannend: Nach der Aufschüttung des Arbeitsbereichs kommt nun eine große Maschine zum Einsatz. Es ist der Auftakt für die eigentliche Konstruktion.
Eine Drehbohrmaschine beherrscht nun den Blick über den Fluss.Foto: Arkadius Guzy


Schon seit einigen Tagen verfolgen Neugierige, was auf der Brückenbaustelle vor sich geht. Sie stehen am Geländer der Saalebrücke und schauen hinab auf die Arbeiter, die mit ihren Maschinen die neue Flussquerung vorbereiten. Einige der zumeist älteren Schaulustigen erinnern sich dabei noch an die Baustelle der jetzigen Saalebrücke vor 60 Jahren: "Heute wird alles mit Maschinen gemacht, früher sah man dagegen mehr Arbeiter auf der Baustelle." Und jetzt ist auch noch eine auffällige Maschine angerückt.

Das Drehbohrgerät wird die kommenden Wochen über das Bild am südwestlichen Stadteingang bestimmen. Denn die Maschine erstellt die Gründung für die neue Brücke. Jeder der sechs Pfeiler der neuen Konstruktion bekommt sechs Bohrpfähle im Boden, die beiden Widerlager jeweils fünf.

Die Betonpfähle sollen die Last des oberirdischen Brückenkörpers in die Tiefe leiten. Sie schaffen eine Verbindung zur tragfähigen Bodenschicht, die im Falle der Saaleaue aus Ton steinlagen besteht. Um die schwächeren Schichten zu überbrücken, reichen die ersten Pfähle elf Meter in den Grund.


Wie ein Betonpfahl entsteht

Die große Maschine fährt einen Bohrkopf ins Erdreich und dreht ein Metallrohr hinterher. Die Erde wird aus dem Inneren des Rohrs herausgehoben. Wenn die richtige Tiefe erreicht ist, kommt Stahlbewehrung in die Hülse - die zylinderförmigen Drahtgeflechte liegen zum Teil schon auf der Baustelle. Zum Schluss wird das Rohr mit Beton aufgefüllt und wieder herausgezogen. So entsteht eine der Betonpfahlgründungen, auf denen die neue Brücke ruhen wird. Die Pfähle haben einen Durchmesser von 1,5 Metern.

Vor dem Einsatz des Riesenbohrers wurde die Baustelle in den vergangenen Tagen aber erst einmal eingerichtet. Die Böschung am stadtseitigen Widerlager wurde abgebaggert und die Fläche zwischen Saalebrücke und Musikerheim verbreitert und nivelliert. Auf beiden Seiten der Saale schützen Spundwände die Baustelle. Sie sollen bei den ufernahen Gründungen verhindern, dass Wasser in die Bohr gruben dringt.

Nach den Gründungsarbeiten soll laut Plan des Staatlichen Bauamts Schweinfurt die Errichtung des Überbaus im kommenden Frühjahr beginnen, damit die neue Brücke Ende 2016 fertig wird und die jetzige, mittlerweile in die Jahre gekommene Flussquerung abgerissen werden kann. Im Frühjahr 2017 soll das Bauvorhaben komplett abgeschlossen sein.

So bleibt noch die kommenden Monate über für Neugierige genug zu sehen, wenn sie zum Beispiel auf dem Weg zum Parkplatz am Bleichrasen einen Abstecher auf die Saalebrücke machen.