Bio-Baum zum Weihnachtsfest
Autor: Winfried Ehling
Elfershausen, Mittwoch, 11. Dezember 2019
Ohne Kunstdünger und Spritzmittel sind die Christbäume auf dem "Potatis-Hof" aufgewachsen. Deshalb wurden sie auch mit der Regionalmarke Rhön zertifiziert.
Bio-Christbäume stehen bei der Familie Christian und Claudia Reusch zum Verkauf. Zwar Bio - jedoch nicht zum Verzehr gedacht - sind die Nadelträger in einer Schonung zwischen Elfershausen und Trimberg ein kleiner Schritt in Richtung Klimaschutz. Denn sie sind ohne Kunstdünger und Spritzmittel aufgewachsen und deshalb mit der Regionalmarke Rhön zertifiziert.
Das bedeutet, die Weihnachtsbäume sind von geprüfter, regionaler Qualität, bei deren Aufzucht auf Schädlingsbekämpfungsmittel zugunsten der Naturlandschaft verzichtet wurde - kurze Transportwege inbegriffen, erklärt die für die Zertifizierung Verantwortliche Nadja Schneider. Die Pflege besteht lediglich aus der Grasmahd und dem Auszupfen unerwünschter Baumtriebe, wie sich Schneider und ihre Kollegin Kathrin Kupka-Hahn von der Regionalmarke vor Ort überzeugen konnten.
Christian Reusch, Nebenerwerbs-Landwirt und Forstwirt beim Markt, ist kein Unbekannter in Elfershausen. Sein "Potatis-Hof" steht für heimisch angebaute Kartoffeln, selbst erzeugte Marmeladen und Liköre sowie andere, von der Natur geschenkte und in Omas Rezepte übernommene Leckereien. "Über Bio- Christbäume bin ich gestolpert, weil sie eine Marktlücke sind", verrät der kreative Selbstvermarkter auf die Frage, wie er zu dieser Idee gekommen sei.
Die Vision wurde 2012 Realität, als er die ersten Pflanzen auf eigenem Grundstück setzte. Die begehrte Nordmanntanne und die Blaufichte waren Favoriten für Reusch. Wie sich erwies, lernt auch ein Erfahrener noch dazu, beispielsweise die Tatsache, dass zwischen Elfershausen und Trimberg in den Wintermonaten ein empfindlich kalter Wind weht. Das vertragen Nordmanntannen nicht besonders gut. Trotz ihres Namens sind sie sehr frostempfindlich, und die Spitzen erfrieren schnell.
Wie schlug sich die Blaufichte, eine Baumart, die fast nicht mehr angebaut und rar geworden ist? Sie entwickelte und hielt sich - allen Wettern zum Trotz - hervorragend, die ersten Exemplare sind bereits vermarktungsfähig. Ein echter Rhöner halt, wild, zäh und robust und ein Baum für Idealisten. Jetzt gilt es, der kleinen Plantage die großen Bäume zu entnehmen und durch Neuanpflanzungen zu erset-zen.
Christian Reusch ist klar, dass er mit den Großvermarktern aus dem Spessart, von denen er Jungpflanzen bezieht, nicht konkurrieren kann. Er verkauft zwar auch ausgewachsene Tannenbäume seiner Lieferanten, doch aus dem Ausland, zum Beispiel aus Dänemark, will er keine Nadelhölzer, schon des weiten Transports wegen. Weihnachtsbäume sollen wenigstens aus der erweiterten Region kommen. Das weiß auch die Regionalmarke Rhön zu schätzen, unter deren Dach sich die Familie Reusch schon länger wohlfühlt. Die Bio-Bäume aus Elfershausen schmücken inzwischen das "Haus der Schwarzen Berge" und die Wasserkuppe.
Christbaum selber schlagen
Wer sich als "Holzfäller" betätigen möchte, darf seinen Baum am 15. Dezember zwischen 10 und 14 Uhr selbst schlagen, beziehungsweise sägen. Eine gute Gelegenheit für ein "Selfie" für das Familienalbum. Seinen Christbaumverkauf legte Reusch in die zweite Adventswoche noch bis einschließlich 14. Dezember auf dem "Potatis-Hof".