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Biber beschädigt Teichanlage in Obereschenbach


Autor: Arkadius Guzy

Obereschenbach, Montag, 10. Dezember 2018

Seit mehreren Jahren tobt sich das Tier an den Fischteichen des Angelsportvereins Hammelburg aus. Den Vereinsverantwortlichen reicht es jetzt.
Ellen Manke-Tumpach und Rudolf Hanke schauen sich die Bissspuren an einer Weide an.Foto:  Arkadius Guzy


Angeknabberte Bäume, zerrissene Teichufer und unterhöhlte Wege - das treiben des Bibers hinterlässt seit Jahren deutliche Spuren am Gelände des Angelsportvereins (ASV) Hammelburg. Die Verantwortlichen drohen daher nun mit juristischen Schritten.

"Fast jeden Samstag sind unsere Mitglieder hier an den Teichen in Obereschenbach beschäftigt", sagt Ellen Manke-Tumpach. Der Verein hat genug von den ständigen Ausbesserungsarbeiten, stellt die ASV-Vorsitzende klar. Es mache keinen Sinn mehr, erklärt Vereinsmitglied Rudolf Hanke.

Der Biber schält nicht nur die Bäume ab. Er greift vielmehr in das System aus Teichen ein, wie es ihm gefällt: Er staut die umlaufenden Gräben und stopft die Mönche und Durchflussrohre voll. Abgenagte Äste deponiert er in den Teichen. An diesen verfangen sich nicht nur die Schnüre der Angler. Wenn der Biber die Äste wieder herauszieht, schreckt er die Fische auf, wie Hanke erklärt. "Sie finden im Winter keine Ruhe", sagt er.

Der Biber reißt außerdem nicht nur die Ufer auf, sondern treibt Gänge in die Erde. Der Verein sieht das als Gefahr für seine Angler und die Spaziergänger. Hanke selbst ist schon zweimal eingebrochen. Er fürchtet, dass irgendwann die Wälle der Teiche brechen, sodass Wasser Richtung Ortschaft fließt.

Die Problem mit dem Tier sind lange bekannt. Im Jahr 2014 erlaubte die Untere Naturschutzbehörde den Fang und die Umsiedlung eines Bibers. Doch schnell ließ sich ein neuer Artgenosse im frei gewordenen Revier nieder. Manke-Tumpach geht davon aus, dass der Verein mittlerweile mit mehr als einem Tier zu tun hat.

Im Oktober fanden laut dem Landratsamt Bad Kissingen wieder zwei Ortstermine mit Vereinsmitgliedern und verschiedenen Vertretern aus dem Naturschutz statt. "Hierbei wurden seitens des Biberberaters konkrete Maßnahmen zur Sicherung der Anlage vorgeschlagen, die auch förderfähig wären. Das Amt geht davon aus, dass die Förderung den kompletten vom Biber verursachten Aufwand abdecken würde", teilt das Landratsamt mit.

Der Verein hat einen Teichbausachverständigen um einen Kostenvoranschlag für mögliche Sanierungs- und Schutzmaßnahmen gebeten. Dennoch hält der Verein bauliche Vorkehrungen für ein zu großes Risiko. Ellen Manke-Tumpach nennt den Grund: Sie fürchtet, dass das wahre Ausmaß der Schäden sich erst während der Arbeiten zeigt, wenn das Wasser abgelassen ist.

Der Verein sieht nur eine Lösung: den Abschuss. Ein Abschuss sei als letztes Mittel theoretisch möglich, erklärt das Landratsamt. "Allerdings müssen sich hierfür unter anderem sämtliche milderen Maßnahmen als wirkungslos erwiesen haben. Dies trifft im Fall des Angelsportvereins angesichts der vom Biberberater als erfolgversprechend eingestuften möglichen Sicherungsmaßnahmen nicht zu." Nach einem Abschuss würde das Revier schnell wieder besetzt werden, heißt es seitens des Landratsamts. Eine Genehmigung zum ständigen Abschuss von Bibern in einem Revier komme angesichts der erheblichen rechtlichen Anforderungen nach Auffassung der Unteren Naturschutzbehörde nur zum Schutze von Infrastruktureinrichtungen, die im öffentliche Interesse zu sichern sind, in Betracht.

Der Verein fordert trotzdem eine Abschussgenehmigung von der Unteren Naturschutzbehöre. Er kündigt in einem Schreiben an, notfalls einen Anwalt einzuschalten.