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Bezaubernde Frauenstimmen in Hammelburg


Autor: Peter Klopf

Hammelburg, Mittwoch, 19. Februar 2014

Bei seinem Konzert in Hammelburg überzeugte der Projekt-Kirchenchor auf Anhieb.
Die Frauen stellten ihr Können unter Beweis: Der Projektchor wurde bei seinem Konzert in der Hammelburger Stadtpfarrkirche musikalisch unterstützt vom Kammerorchester Hubert aus Bayreuth und drei Solistinnen. Foto: Peter Klopf


Wer sich als Zuhörer in die Stadtpfarrkirche begab, wusste im Vorfeld sicher nicht, was ihn erwartete. Angekündigt waren Werke für Frauenchor und Orchester. Doch wer sich darauf einließ, wurde nicht enttäuscht - ganz im Gegenteil. Mit einer bezaubernden Klangfülle dreistimmiger Chorsätze überzeugte der Projekt-Kirchenchor sowie drei hochkarätige Solistinnen auf Anhieb.
Der Projekt-Kirchenchor ist ein reines Frauenprojekt, wie Chorsprecherin Ingrid Scherpf erläuterte: "Frauen singen zu hören ist etwas Besonderes. Die Stimmen der Frauen sind sehr bemerkenswert." Der Chor besteht aus Sängerinnen des Kirchenchores, die von Frauen aus anderen Chören für dieses Projekt verstärkt wurden.
Ingrid Scherpf zeigte sich sehr zufrieden mit der Resonanz. "Wir mussten uns erst in den letzten Jahren etablieren und den Leuten zeigen, was wir können", erklärte sie. Musikalisch unterstützt wurden sie vom Kammerorchester Hubert aus Bayreuth und den Solistinnen Ruth Gerhard (Sopran), Brigitte Ascherl (Sopran) und Barbara Buffy (Alt).
Ein halbes Jahr hat Kantor Dieter Blum, der auch die Gesamtleitung übernahm, mit Kunstfertigkeit auf das Konzert hingearbeitet. A cappella intonierte der Chor in einer berauschenden Frische zuerst Wolfgang Amadeus Mozarts "Singet ein neues Lied" und dann Adam Gumpelzhaimers "Seid fröhlich". Dreistimmig erklangen diese melodiösen Lieder in einer ungeahnten Perfektion.
Höhepunkt des Konzert-abends war die klanggewaltige "Missa sub titulo Sancti Leopoldi" von Michael Haydn. Eine Messe, welche Chor und Orchester zusammen mit den Solistinnen Ruth Gerhard, Brigitte Ascherl und Barbara Buffy darboten. Hier konnte der Chor nochmals sein ganzes Können zeigen.

Schön und anrührend

Betörend schön und anrührend die Solistenstimmen beim Kyrie und Gloria, gewaltig das Ensemble beim Credo und Sanctus, einfühlsam das Benedictus und das Agnus Dei. Der Chor traf die Stimmung und Poesie des liturgischen Werkes einzigartig. Die Soprane waren in der Höhe leicht und strahlend, so dass der Gesang den Zuhörern regelrecht unter die Haut ging.
Musikalisch zeichnet sich die Messe durch eingängige Harmonik und Melodik aus. Haydn verbindet in den Chorpartien Sanglichkeit mit hohem künstlerischem Anspruch und verlangt vor allem dem Orchester virtuoses Können ab. Bemerkenswert auch die Solistinnen, welche ihre nicht einfachen Gesangspassagen meisterlich bewältigten.
An der Chororgel unterstützte Rainer Pflaum das Orchester. Die "Missa sub titulo Sancti Leopoldi" vom Komponisten Michael Haydn ist das letzte vollendete Werk, das er 1805 für die Salzburger Kapellknaben komponiert hatte. Solistisch kam auch das Kammerorchester Hubert mit Mozarts Salzburger Sinfonie Nr. 3 in F-Dur, KV 138 auf seine Kosten. Bravourös zeigten die sieben Musiker wie man dieses Werk umsetzen kann.

Stehende Ovationen

Mozarts Werk wurde mit zwei ähnlichen Kompositionen in den ersten Monaten des Jahres 1772 geschrieben. Das "Divertimento F-Dur", KV 138, ist eine helle, gluckernde Komposition mit geistiger Energie. Ein gelunge-nes Konzert, welches die vielen Zuhörer mit stehenden Ovationen und langem Applaus belohnten.