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Bewirtung der Trimburg ist ein Problem


Autor: Winfried Ehling

Trimberg, Mittwoch, 02. Mai 2018

Mit Beginn des Wonnemonats erwachte die Trimburg aus ihrem Winterschlaf. Doch es finden sich immer weniger Vereine, die sonntags die Bewirtung übernehmen.
Wind und Wolken hielten zum 1. Mai Hunderte von Gäste nicht davon ab, der Trimburg einen Besuch abzustatten.Winfried Ehling


Am 1. Mai kommt mit der Bewirtschaftung an Sonn- und Feiertagen wieder Leben in die alten Mauern der Trimburg. Vereine aus der Umgebung übernehmen die Verköstigung der Besucher und verdienen sich hier ein Zubrot. Aber wie lange ist dies noch möglich?

Im Marktgemeinderat mehrfach diskutiert, nennt Bürgermeister Karlheinz Kickuth (SPD) die Probleme, die bei der Bewirtung auftreten - zuvorderst die schwindende Zahl der Vereine, die den Service übernehmen. "Immer weniger Vereine können Personal stellen, weil die Mitglieder in die Jahre gekommen sind. Zudem lösten sich Vereine im Markt auf, die Praxis früherer Jahre greift nicht mehr. Bewirtschafter wie der Gesangverein, die Kolpingfamilie oder die Schlossmusikanten gibt es nicht mehr und wir müssen unsere Suche weit ausdehnen", merkt er an.

Der Bewirtungsplan der Trimburg für das laufende Jahr belegt dies. Darauf sind der Musikverein Schwanfeld, die Christliche Gemeinde Schweinfurt, die "Tausendfüßler" aus Hammelburg, der Musik- und Gesangverein Euerdorf, der Jugendmusikverein Aura, der Vereinsring Gauaschach und die dort ansässige Darstellergruppe "Custor Castelli" zu finden. Natürlich sind auch die Vereine aus dem Markt präsent ,doch längst nicht mehr in der Zahl wie einst. Das führte in den letzten Jahren zu Ausfällen und auch heuer bleiben drei Termine, der 27. Mai und der 15. und 19. August, vakant.


Dauerbewirtschaftung abgelehnt

Eine Lösung könnte eine Art Dauerbewirtschaftung sein. Marcel Reichert vom "Rhön Event" zeigte Interesse und erbot sich neben bestehenden Terminen, die Burg in der Öffnungsperiode an mehreren Wochentagen zu bewirtschaften. Er wolle mit Musikveranstaltungen, Hochzeiten und eventuell einem Biergarten bei Einbeziehung der Vereine und Wahrung feststehender Belegungstermine die Attraktivität der Trimburg steigern, ließ Reichert wissen. Dies lehnte der Marktgemeinderat nach einer kontroverser Diskussion ab.

"Angesichts der Bewirtungsausfälle sollten wir diese Möglichkeit noch einmal in Erwägung ziehen", meint Kickuth jedoch. Freilich kettet sich daran eine Reihe von Maßnahmen. Der Ausbau und die Sanierung der Zufahrtsstraße zur Burg, des Hans-Schneider-Weg, wäre Voraussetzung für einen gastronomischen Dauerbetrieb. Die von der Firma Ullrich angelegte, wassergebundene Teststrecke könnte hier Pate stehen. Auch eine barrierefreie Toilette muss vorhanden sein. "Das könnte klappen bei Zusagen des Gemeinderats, des Landratsamts und der Unteren Naturschutzbehörde", vermutet Kickuth, der für ein Pagodenzelt im unteren Burghof und ein Sonnensegel über dem Ausschank bereits die Behördenzusage erhielt.

Doch "das mit der kontinuierlichen Bewirtung kommt derzeit noch nicht", fügt der Rathausobere hinzu, der sich sicher ist, dass der Gemeinderat das Thema nochmals behandelt. "Dies Sache ist spruchreif wenn eine Person eine Dauerbewirtung übernimmt und die Vereine in den Betrieb integriert", stellt der Vize-Vorsitzende der Freunde der Trimburg fest.

Trotz kühler morgendlicher Temperaturen strömten am Maifeiertag bis zur Mittagszeit Hunderte von Besuchern auf die Burgruine, wo der SV Machtilshausen für die Verköstigung sorgt. Hinter dem Grill steht Dritter Bürgermeister Elmar Zier, der - auf das Problem angesprochen - eine Stellungsnahme abgibt. Seiner Meinung nach gäbe es genügend Vereine im Markt, die hier Geld verdienen könnten. "Anscheinend brauchen sie keines. Für uns vom Sportverein ist die Einnahme wichtig, denn es fallen Reparaturen und der Kauf von Geräten an, die wir aus unseren Einnahmen nicht decken können", argumentiert er mit Blick auf 70 Prozent Einnahmen, die ein Bewirter für sich verbuchen darf.
Einer Dauerbewirtung steht der Machtilshausener etwas skeptisch gegenüber. "Vielleicht ist die Einbeziehung der Vereine im Gemeinderat nicht richtig verstanden worden und hat zur Ablehnung im Gremium geführt. Auch ich möchte die Vereine weiterhin im Bewirtschaftungs-Kalender der Burg sehen", betont er. Der SV Machtilshausen buchte wohl auch deshalb einen weiteren Sonntag im Oktober.

Es bleibt also abzuwarten wie sich die Situation entwickelt. Die mit viel Geld aus EU-Förderprogrammen sowie mit Mitteln des Marktes Elfershausen, des Landkreises und ungezählter Spender sanierte Landmarke wurde unter der Prämisse Kultur- und Tourismus instand gesetzt. Als Werbeträger für das Saaletal verträgt sie in der warmen Jahreszeit durchaus mehr Besucher und Aktivitäten.