Berufswelt steht offen für die Hammelburger Realschüler
Autor: Sigismund von Dobschütz
Hammelburg, Sonntag, 22. Juli 2018
Feierlich und auch fröhlich ging es zu, als die 94 Zehntklässler der Jakob-Kaiser Realschule ihren Abschluss feierten.
Gemeinsam mit ihren Angehörigen und Freunden, Lehrern und Ehrengästen begingen die Schüler am Freitag in der Hammelburger Stadtpfarrkirche St. Johannis den erfolgreichen Abschluss der Mittleren Reife und nahmen von ihrer Schulgemeinschaft Abschied. Nach Aushändigung der Zeugnisse wurde in der Schulaula weiter gefeiert.
Mit "Hallelujah" von Leonard Cohen stimmte der Chor der Zehntklässler unter Leitung von Lehrer Michael Stark in den von Pfarrvikar Alexander Berger und Pfarrer Robert Augustin zelebrierten ökumenischen Gottesdienst ein. "Gott sei Dank, es ist vorbei", meinten die Geistlichen die Freude der Absolventen aus diesem Lied herausgehört zu haben. In ihrer kurzen Andacht gaben sie aber den Jugendlichen zu bedenken, dass mit der schulischen Mittleren Reife die Gesellschaft von ihnen zugleich "die charakterliche Reife erwartet, das Leben selbst in die Hand zu nehmen".
So ungewöhnlich die Wahl der Stadtpfarrkirche für eine Entlassfeier sein mag, ist es für die Hammelburger Realschule seit Umbau der Aula vor elf Jahren eine liebgewordene Tradition. "Es ist die einzige Schule im Landkreis, die ihre Schüler in einer Kirche verabschiedet", betonte stellvertretender Landrat Emil Müller in seinem Grußwort. Die Schüler seien in den zurückliegenden sechs Jahren von Kindern zu jungen Erwachsenen gereift, denen die Berufswelt offen steht: "Es gibt mehr Angebote als Jugendliche," meinte er. Sollte die erste Berufswahl ein Fehlgriff sein, "haben Sie keine Scheu, sich neu zu orientieren".
Die günstige Arbeitsmarktsituation nahm auch Hammelburgs dritte Bürgermeisterin Rita Schaupp in ihr Grußwort auf: "Wir brauchen euch." Gleichzeitig forderte sie von den Jugendlichen Engagement in der Gesellschaft: "Eine gelebte Demokratie ist nicht selbstverständlich." Die Vorsitzende des Elternbeirats, Carmen Kötzner, gab den Absolventen zur Orientierung auf den kommenden "Lebensweg in eigener Verantwortung" den Hinweis mit: "Wer etwas erreichen will, sucht seine Wege."
Besinnliche Worte sprach Lehrer Stefan Eideloth in seiner sehr warmherzigen, die Jugendlichen ansprechenden Festrede. Er verglich die Schulzeit mit einem Trainingslager, in dem die Schüler gelernt hätten, auch mit Niederlagen umzugehen. Wer im Leben immer auf das Wichtigste warte, muss wissen: "Das Wichtigste ist immer schon da." Deshalb müsse man aus jedem Tag das Beste machen und sein Bestes geben.
In einem Spiel zeigten einige Zehntklässler, wie sie in der Schule auf ihr künftiges Leben vorbereitet wurden. Konfliktlösung, Teamwork und Kreativität wurden als Stichworte genannt ebenso wie Mut, Selbstvertrauen, Offenheit und Freundschaft. Diese Eigenschaften prägten auch die Abschiedsrede von Schülersprecher Christian Schießer, der humorvoll an die zurückliegenden Jahre erinnerte: "Wir hatten es nicht immer leicht mit unseren Lehrern. Aber mit zunehmendem Alter merkten wir, was sie von uns und für uns wollten." Mit Blick in die Zukunft rief Schießer allen Absolventen zu: "Die Schulzeit ist vorüber, jetzt heißt's lernen."
Für Schulleiter Christian Buchner war es nach 19 Dienstjahren an der Jakob-Kaiser-Realschule die erste Entlassfeier als Schulleiter. Er überreichte mit Ulrich Kluge, dem Vorsitzenden des Prüfungsausschusses, den 94 Absolventen ihre Abschlusszeugnisse. Nur 31 von ihnen wohnen im Hammelburger Stadtgebiet, zwei Drittel kommen aus dem Landkreis.
Die vier Klassenbesten waren Jan Knoll (10a), Felix Leuze (10b; mit der Gesamtnote 1,33 zugleich Jahrgangsbester), Katharina Friesen (10c) und Lena Weingart (10d) .