Baustelle im Grenzbereich
Autor: Ralf Ruppert
Langendorf, Freitag, 04. November 2022
Die Kreuzung zwischen Langendorf, Fuchsstadt, Greßthal und Wülfershausen wird erneuert. Warum der Landkreis Schweinfurt den Anstoß gibt, aber nichts mitzahlt.
Insgesamt rund eine Million Euro werden aktuell in die Verkehrsinfrastruktur südlich von Langendorf und Fuchsstadt investiert: Die Kreuzung der Staatsstraße St 2293 mit den Kreisstraßen KG 42 und SW 34 wird komplett erneuert, zudem lässt das Staatliche Bauamt Schweinfurt die Fahrbahndecke der St 2293 auf einer Länge von rund dreieinhalb Kilometern ausbessern. "Wir haben uns angeschlossen, um die Beeinträchtigung für die Autofahrer so gering wie möglich zu halten", sagt Konstantin Arnold vom Staatlichen Bauamt Schweinfurt. Angestoßen und geplant hat den Ausbau der Kreuzung der Landkreis Schweinfurt, der jetzt auch die Bauleitung übernommen hat. Der Landkreis will seine SW 34 ausbauen. Weil die Kreuzung jedoch knapp nördlich der Landkreisgrenze liegt, teilen sich der Landkreis Bad Kissingen und das Staatliche Bauamt die Kosten.
Bedarfsumleitung für die Autobahn
Der Kreuzungsumbau kostet rund 570.000 Euro, davon übernehme der Landkreis Bad Kissingen 48 und das Staatliche Bauamt Schweinfurt 52 Prozent. "Die Aufteilung wird aufgrund der momentanen Fahrbahnbreiten vorgenommen", heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung der drei beteiligten Behörden. Die Maßnahme sei Teil des Ausbaus der SW 34 von der Kreuzung bis Wülfershausen, die der Landkreis Schweinfurt alleine übernehme.
"Die Bauleitung und Kosten für den Deckenbau der Staatsstraße 2293 liegen zu hundert Prozent beim Staatlichen Bauamt Schweinfurt", heißt es weiter. "Die Strecke ist eine Bedarfsumleitung für die Autobahn", begründet Konstantin Arnold die Kostenübernahme. Der Ausbau orientiere sich am Alter der Strecke. Die Decke werde für rund 420.000 Euro von der Kreuzung bis auf die Höhe in Richtung Fuchsstadt erneuert. Durch die Kombination der beiden Maßnahmen werde die Sperrzeit minimiert: Alle vier Äste der Kreuzung sind seit 17. Oktober gesperrt, geplant sind acht Wochen Bauzeit, also bis zum Ende der zweiten Dezemberwoche.
Die Umleitung ist weiträumig über Gauaschach ausgeschildert, das Schotterwerk Schmitt bleibt über Langendorf erreichbar, die Firma Stockmann über Fuchsstadt. Für Radfahrer gebe es keine gesonderte Umleitung, allerdings seien bei den jüngsten Verkehrszählungen auch nur im Schnitt sieben Radler am Tag an der Kreuzung gezählt worden. Der Verkehr an der Kreuzung hält sich insgesamt in Grenzen: Auf der Staatsstraße sind im Schnitt nur gut 700 Fahrzeuge am Tag unterwegs, werktags wurden bis zu 811 täglich gezählt, berichtet Konstantin Arnold. Auf den Kreisstraßen ist es noch deutlich weniger: Auf der KG 42 fahren im Schnitt nur 86 Fahrzeuge am Tag, davon allerdings - vermutlich wegen des Schotterwerks - 48 Lkw. Auf der SW 34 sind es im Mittel 277 Fahrzeuge pro Tag.
Das Wasserwirtschaftsamt habe für den Umbau der Kreuzung keine Regenrückhaltung gefordert. Weil die Kreuzung in einer Senke liegt, wird der gesamte Bereich leicht angehoben. Zudem werden die Einmündungen der beiden Kreisstraßen leicht in Richtung Norden verlegt und auf der Staatsstraße fehlende Linksabbiegespuren nachgerüstet. Der Umbau sei insgesamt "normgerecht", teilen die Behörden gemeinsam mit.
Den Ausbau der Kreisstraße SW 34 von Wülfershausen bis zur Landkreisgrenze hat der Landkreis Schweinfurt erstmals im Investitionsprogramm 2007 bis 2011 für das Jahr 2011 aufgenommen. Vorgesehen sind zwei rund 1,2 Kilometer lange Bauabschnitte. Dazwischen liegt nach Angaben des Landratsamtes Schweinfurt eine ebenfalls 1,2 Kilometer lange Teilstrecke, die bereits 1995 mit 5,50 Meter Fahrbahnbreite ausgebaut wurde. Auf den anderen Strecken sei die Straße schmaler und weise Risse und Verdrückungen auf. Die Bankette seien zu schmal, die Entwässerungseinrichtungen ungenügend.
Ausbau frühestens im Jahr 2024
Die Ausbauplanung umfasse den gesamten Straßenzug, allerdings soll das bereits ausgebaute Mittelstück lediglich auf sechs Meter verbreitert werden. "Der restliche Straßenoberbau bleibt somit bestehen", heißt es in einer Vorlage zur jüngsten Sitzung des Ausschusses für Straßenbau und Radwegeinfrastruktur im Landkreis Schweinfurt. Die Entwurfsplanung ist seit Juli 2020 fertig. "Seit mehr als zwei Jahren laufen die Grunderwerbsverhandlungen, wobei noch immer acht Eigentümer ausstehen", heißt es weiter, und: "Nach mehrmaligen Gesprächen mit den Eigentümern erscheint eine Aussicht auf eine gütliche Einigung nicht möglich." Zudem leben entlang der Straße fast durchgängig Zauneidechsen. Deshalb sei eine Vergrämung und Umsiedelung notwendig, die erst im Anschluss an den Grunderwerb möglich sei. Deshalb verschiebe sich der Ausbau der SW 34 um mindestens ein weiteres Jahr auf das Jahr 2024.