Bandcamp an der Musikakademie
Autor: Winfried Ehling
Hammelburg, Freitag, 30. März 2018
Das Interesse am Mainpop-Bandcamp ist ungebrochen. Der Workshop für junge Musiker an der Musikakademie Hammelburg erfreut sich enormer Beliebtheit.
Der Ansturm auf die beiden mehrtägigen Intensivkurse verwundert nicht, denn sie bieten das, was Pop-Musiker suchen: Instrumental- und Gesangsunterricht, Band- und Vokal-Coaching, Songwriting, Sounddesign-, Studiotechnik- und Performancetraining sowie Informationen zum Musik-Business. Wer einmal dabei war, kommt meist wieder.
Die Dozenten sind Fachleute, die teils sogar selbst einmal Seminare des Bandcamps belegt hatten und sich dann spezialisierten, wie zum Beispiel die Schweinfurter Kulturpreisträgerin Toja Semel oder Jens Schneider von der Pop-Akademie Baden-Württemberg. Er kann sich für sein Songwriting mit zahlreichen Gold- und Platin-Auszeichnungen schmücken.
Bei Peter Näder, Popularmusik-Beauftragter des Bezirks Unterfranken, und seiner "rechten Hand", Steffi Groß, laufen die Fäden zusammen. "Das Bandcamp an der Hammelburger Musikakademie ist das älteste der Welt und damit das Original", sagt Näder mit Blick auf die vielen, aus dem Boden geschossenen, vergleichbaren Einrichtungen. "Beim Start vor 17 Jahren wusste niemand, was ein Bandcamp ist. Einige haben sogar angerufen und gefragt, ob sie ein Zelt mitbringen müssen", erinnert er sich mit einem Schmunzeln.
Ein Zelt wird natürlich nicht gebraucht, dafür aber die Instrumente und der Wissendurst junger Musiker. Zwar spielen die wenigstens mit dem Gedanken an eine Profi-Karriere im Musikgeschäft. Trotzdem schimmert manchmal ein bisschen von diesem Wunsch durch.
Schließlich beherrschen die Teilnehmer ihr Instrument ganz gut und können schon auf einige Auftritte verweisen: mit der Schulband, beim Saalemusicum, bei Sommerfesten oder auf Partys.
Für die Sängerin der "Band zwo", die 15-jährige Lena Becker aus Würzburg, "wäre das Touren mit Bands das Beste, was passieren könnte". "Man muss die Chance ergreifen, wenn sie sich bietet", sagt sie. Für Farah und Lukas steht dagegen der "normale" Beruf obenan. Die 16-jährige Mechatronikerin aus Oberthulba, die schon zum dritten Mal das Bandcamp besucht, spielt ihre Gitarrenriffs zwar gerne in einer Band, begreift dies jedoch eher als Hobby. Für den Karlstädter Lukas steht fest: "Der Beruf kommt zuerst."
Das Bandcamp bedenken alle mit lobenden Worten. Tristan erklärt: "Hier gibt es gute Coaches, die Teamfähigkeit wird gesteigert und man kommt mit verschiedenen Musikern zusammen. Das macht Spaß."
Zum Üben hält auch mal Reggae-Sound her. "Solche Musik groovt einfach", heißt es als Begründung. Dozent Jan Reinelt, Arrangeur, Keyboarder und erfahrener Manager und Organisator, hat nichts dagegen. Er nimmt alle kreativen Ideen gerne an und ermuntert die kursteilnehmer dazu, selbst zur "musikalischen Feder" zu greifen.
Zum Abschluss zeigen acht junge Bands im großen Saal der Musikakademie vor Eltern, Geschwistern und Freunden, was sie gelernt haben. "Band zwo" spielt die Titel "Valerie" und "Share happiness" und absolviert einen ordentlichen Auftritt, der mit üppigem Applaus belohnt wird, den es auch für die anderen Bands gibt.
Am Morgen danach gilt es, die Musikakademie zu räumen, denn in einigen Stunden stehen die älteren Kursteilnehmer vor der Türe. Sie üben ebenfalls Neues, Bekanntes und Selbstproduziertes und erweitern ihre Musikkenntnisse bis Ostersonntag, an dem sie ab 20 Uhr ihr Abschlusskonzert geben.