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Bahnhofstraße Hammelburg: Doch noch Einbahnregelung?


Autor: Ralf Ruppert

Hammelburg, Freitag, 12. August 2022

Die Bahnhofstraße soll im September endlich befahrbar sein. Welche Schilder dann aufgestellt werden, ist aktuell noch offen. Der neue Brunnen wird voraussichtlich im Oktober fertig.
Die Einmündung der Dalbergstraße wird aktuell fertiggestellt, links die Schablone des Brunnens.


Wenn die Besucher des Höflesfestes am Samstagabend durch die Hammelburger Altstadt schlendern, stoßen sie in der Bahnhofstraße immer noch auf eine Baustelle: Im Juni 2020 haben die Arbeiten dort begonnen, die Fertigstellung war damals für Ende 2021 vorgesehen. Vor einem Jahr wurde dann Juni 2022 als Bauende ausgegeben. Auf Nachfrage teilt die Stadt Hammelburg jetzt mit: "Für den 8./9. September ist der Einbau der Deckschicht terminiert. Bis dahin bleibt die Fahrbahn gesperrt, erst danach kann die Bahnhofstraße befahren werden." Nach aktuellem Zeitplan würde die gesamte Straße also am zweiten Septemberwochenende für den Verkehr geöffnet - nach aktuellem Stand mit Autoverkehr in beide Richtungen.

Im Juli noch mit deutlicher Mehrheit abgelehnt

Im Juli hatte der Stadtrat rund eine Stunde lang über die Verkehrsführung in der Bahnhofstraße diskutiert. Grünen-Stadtrat Florian Röthlein hatte damals eine Einbahnstraßenregelung stadteinwärts gefordert, die allerdings mit 16:3 Stimmen sehr eindeutig abgelehnt wurde. Trotzdem gibt es einen neuen Anlauf in der Frage: "Dass die Bahnhofstraße gegenläufig geöffnet werden soll, hat mir doch keine Ruhe gelassen", sagt SPD-Stadträtin Rita Schaupp, die bei der Beratung nicht anwesend war. Deshalb habe sie Gespräche mit dem Ziel einer fraktionsübergreifenden Einbahnregelung geführt. Aus ihrer Sicht wäre das auch ein gemeinsames Zeichen für die Innenstadtentwicklung. "Die Innenstadt soll den Fußgängern und Radfahrern mehr Raum geben", betont Rita Schaupp und verweist auf Gespräche mit vielen Bürgerinnen und Bürgern und speziell den Anwohnern der Bahnhofstraße. Schaupp erhofft sich auch eine Belebung der Straße. Gemeinsam mit Florian Röthlein holte Schaupp andere Fraktionen mit ins Boot: CBB, Bürgerliste und sogar die CSU haben den Antrag offenbar mit eingereicht. "Nach den Sommerferien wird in einer Sitzung des Stadtrates über den eingegangenen Antrag zur Verkehrsführung der Bahnhofstraße entschieden", teilt das Rathaus nun auf Nachfrage mit.

Zumindest beim CBB rennt der Antrag offene Türen ein. "Wir sind seit mehr als 20 Jahren für eine Einbahnregelung in der Bahnhofstraße", sagt etwa CBB-Stadtrat Alexander Stolz, und: "Wir wollten ja schon viel früher über die Verkehrsführung sprechen, am besten vor dem Bau." Das sei allerdings immer abgeblockt worden. Um so mehr wundert sich Stolz, dass es jetzt doch noch eine Initiative gebe. Gebaut sei die Straße jedenfalls so, dass sowohl gegenläufiger als auch Einbahnverkehr möglich seien. "Das ist auch gut so", betont der Bauunternehmer. Er hofft, dass es jetzt doch noch zumindest einen Probebetrieb mit einer Einbahnregelung gibt.

Brunnen kostet rund 57.000 Euro

Mit der Öffnung der Straße sind die Bauarbeiten noch nicht abgeschlossen: Laut Stadtverwaltung sind bis Ende September Restarbeiten geplant, etwa der Einbau der Poller und der Fundamente für Bänke. Zudem soll voraussichtlich im Oktober der Brunnen an der Einmündung Wankel- und Dalbergstraße eingebaut werden. Den Auftrag dafür hat der Stadtrat für 41.650 Euro an den Künstler und Architekten Matthias Braun vergeben. Das Gremium folgte damit dem Ergebnis eines Gestaltungswettbewerbs. Die weiteren Kosten für den Schacht und die Brunnentechnik schätzt Stadtbaumeister Detlef Mohr auf 15.000 Euro. Damit kommt der Brunnen deutlich günstiger als die dafür eingeplanten 100.000 Euro.

Preisträger Matthias Braun stellte im Stadtrat sein Konzept eines kreisrunden Brunnens mit lediglich einer schmalen Öffnung auf einer Seite vor, in der tatsächlich Wasser sprudelt. Eine Schablone mit der Originalgröße des Brunnens steht bereits in der Bahnhofstraße. Der eigentliche Brunnen wird aus vier Millimeter dickem, spiegelpoliertem Edelstahl gefertigt. "Das macht eine Spezialfirma, die sonst für die Lebensmittelindustrie arbeitet", berichtet Braun. Er habe für Hammelburg bewusst eine ganz einfache Form gewählt, die den Kreislauf des Wassers widerspiegeln soll: "Wasser ist eine Ressource, die in Unterfranken immer knapper wird", verwies er auf das aktuelle Wetter. Bürgermeister Armin Warmuth kündigte an, dass die Idee hinter dem Brunnen auch noch mit einer Info-Tafel erläutert werden soll. Um Beschädigungen zu verhindern, soll der ebenfalls gepflasterte Platz um den Brunnen mit Pollern gegenüber der Straße abgegrenzt werden.