Autobanhbrücke Thulbatal: Erster Stahltrog ist fertig
Autor: Ralf Ruppert
Oberthulba, Montag, 08. August 2022
Die 460 Meter lange Autobahnbrücke an der Anschluss-Stelle Bad Kissingen-Oberthulba wird aktuell für 102 Millionen Euro erneuert. Warum das sechs Jahre dauert und weshalb die erste Brücke an der falschen Stelle steht.
Seit September 2020 wird an den zwei Ersatzbauten für die Autobahnbrücke übers Thulbatal gearbeitet. Den Geschäftsbereich Brücken und Ingenieurbau in der zuständigen Außenstelle Würzburg der neu gegründeten Autobahn GmbH des Bundes leitet Hartmut Metz, Bauleiter der Autobahn GmbH vor Ort ist Markus Mayer.
Beide sind große Baustellen und damit auch große Zahlen gewohnt: 102 Millionen Euro kosten die beiden neuen Brücken samt aller zusätzlichen Arbeiten. Ende 2026 sollen sie befahrbar sein, Restarbeiten ziehen sich laut dem aktuellen Zeitplan bis ins Jahr 2027. Am Ende werden 665.000 Kubikmeter Erde bewegt, 37.000 Kubikmeter Beton verbaut, die beiden Stahlüberbauten wiegen 6100 Tonnen und weitere 7100 Tonnen Stahl werden für die Bewehrung des Betons benötigt.
"Die Firma ist weitgehend im Zeitplan"
"Die Firma ist weitgehend im Zeitplan", fasst Hartmut Metz den aktuellen Sachstand zusammen. Auch bei den Kosten gebe es bislang keine Hinweise auf große Abweichungen vom Plan. "Was hier verbaut wird, wurde alles bereits vor Beginn des Ukraine-Kriegs bestellt", verweist der 57-Jährige auf eine langfristige Planung der Baufirma. Bisher habe es auch noch keine Lieferprobleme gegeben. Zudem sei von Anfang an eine so genannte Stoffpreisgleitung in den Vertrag aufgenommen worden, sprich: Die Autobahn GmbH hat mögliche Teuerungen bei Rohstoffen bereits einkalkuliert.
Gehalten werden die beiden Brücken jeweils von einem Stahltrog, auf die dann Fahrbahnen betoniert sind. Ein solches System sei bereits bei der Talbrücke Heidingsfeld zum Einsatz gekommen, berichtet Metz. Für den Leiter des Geschäftsbereichs Brücken an der Dienststelle Würzburg ist es trotzdem ein neues System, weil er für die Brücke bei Würzburg im Zuge des sechsspurigen Ausbaus der A 3 nicht zuständig war. Bei der Sinntalbrücke, die Metz betreute, liegt die Fahrbahn auf zwei geschlossenen Stahlkästen.
Der Stahltrog wurde in Einzelteilen im Werk vorgefertigt und ab Mai 2021 vor Ort zusammengeschweißt. Nach und nach entstand eine rund acht Meer breite und 460 Meter lange Konstruktion, die vom südlichen Widerlager aus nach und nach übers Thulbatal geschoben wurde. Um Verformungen zu verhindern, ging es dabei immer in einem Ruck von Pfeiler zu Pfeiler. Die Pfeiler im Thulbatal haben Abstände von bis zu 90 Metern.
Im Mai 2022 erreichte der erste Überbau das nördliche Widerlager. Die Besonderheit dabei: Die beiden Widerlager und die Pfeiler, auf denen die Brücke ruht, sind lediglich Provisorien. Sie tragen die östliche der beiden neuen Brücken neben dem aktuellen Standort der Thulbatal-Brücke. In rund einem Jahr soll der gesamte Verkehr auf diese Brücke verlegt werden. Erst dann beginnen die Arbeiten auf dem eigentlichen Baufeld. Die jetzt gebaute Brücke wird 2026 dann in ihre endgültige Lage geschoben, danach werden die jetzigen Pfeiler und die beiden Widerlager wieder abgerissen.