Ausstellung zeigt Ansichten von Hammelburg
Autor: Elisabeth Assmann
Hammelburg, Sonntag, 27. Oktober 2013
In den kommenden sechs Wochen ist in der Bank Schilling eine ortshistorisch bedeutsame Ausstellung zu sehen.
Peter Brandler hat für die Ausstellung Werke seines 1991 verstorbenen Großvaters Karl Brandler zusammengestellt. Die Bilder können bewundert, aber auch für einen guten Zweck gekauft werden. Der Erlös geht an den Lions-Club Hammelburg-Trimburg-Saaletal. Schon bei der Vernissage wechselten etliche Bilder den Besitzer.
Bekannt sind vor allem die Linolschnitte, die Hammelburger Ansichten zeigen: den Mönchsturm, Schloss Saaleck oder die Brücken-Madonna von 1942. Kaum zu glauben, dass die 77 Exponate von einem Künstler stammen. Von Bleistiftzeichnungen über Linolschnitte und Aquarelle bis hin zu Ikonenbildern reicht das Repertoire.
Feuer zerstört Bilder
Als Motive überwiegen Hammelburger Ansichten und Landschaften. Aber auch Akte, kolorierte Wappen, Stillleben, Studien zu fränkischen Trachten und Porträts sind zu sehen.
Einzig die Genauigkeit der Ausführung lässt verraten, dass die Werke von einem Künstler stammen.
Enkel Peter Brandler hat sich umsichtig Gedanken gemacht, was mit den Kunstwerken in Zukunft geschehen soll. Ein großer Teil des Lebenswerks Karl Brandlers ist 1998 einem Brand und Löschwasserschäden zum Opfer gefallen. Nun will die Familie Brandler über den Lions-Club Hammelburg-Trimburg-Saaletal noch etwas Gutes mit dem Erlös schaffen.
Matthias Busch, Vorstandsmitglied der Bank Schilling und Schatzmeister des Lions-Clubs Hammelburg-Trimburg-Saaletal, ist stolz auf die Ausstellung: "Wichtig ist uns der regionale Bezug der Exponate." Seit 2005 war die Bank schon für neun Vernissagen Veranstaltungsort.
Wie stark die Verflechtung Karl Brandlers mit der Hammelburger Geschichte ist, verriet Peter Brandler in seiner Begrüßungsrede auf der Vernissage.
Sein Großvater wirkte in der Stadt nicht nur als Maler, sondern hat auch als Lehrer und Historiker Spuren hinterlassen.
Da er stets zur Miete wohnte, kein Auto besaß und ihm seine Frau Else den Rücken freihielt, konnte er sich völlig seinen künstlerischen und historischen Interessen widmen. Ursprünglich hatte der 1900 in Hof geborene Karl Brandler Porzellanmaler gelernt. Als Betriebsleiter in Dresden bildete er sich an der Kunstakademie weiter und machte 1927 seinen Abschluss als Kunsterzieher. Nach Stationen in Würzburg und Rudolstadt lehrte er ab 1938 im Progymnasium in Hammelburg.
Nach seinem Ruhestand 1965 widmete Karl Brandler sich verstärkt seinen Interessen. Stark beteiligt war er an Entwürfen für Wappen der Gemeinden, Städte und Landkreise. So konnte durch Brandlers Engagement 1953 die Hintergrundfarbe des Hammelburger Wappens wieder auf die historisch richtige Farbe Rot umgestellt werden.
Denn mit dem Anschluss an Bayern im Jahr 1816 war sie auf Blau umgestellt worden.
Karl Brandler beriet die Gemeinden auch bei der Renovierung von Kirchen und Kunstdenkmälern und brachte zahlreiche Schriften zur Heimatgeschichte wie etwa zum Lebenswerk Johannes Frobens und zu Kunstdenkmälern Hammelburgs heraus. 1980 gründete er den Arbeitskreis Hammelburger Geschichte. Das Engagement Karl Brandlers wurde 1970 mit der Bürgermedaille gewürdigt.
Vielleicht gibt die Ausstellung einen Anreiz, das Wirken Karl Brandlers als Historiker zu untersuchen und für die Öffentlichkeit zusammenzufassen.