Aus Indien ins Saaletal
Autor: Winfried Ehling
Elfershausen, Donnerstag, 11. August 2016
Für vier Wochen ist Pater Dr. Antonysamy Thomai ins Pfarrhaus von Elfershausen gezogen, um dort die Seelsorge zu übernehmen.
"Eine Urlaubsvertretung ist für mich wie ein Urlaub" sagt Pater Dr. Antonysamy Thomai, der für vier Wochen die Seelsorge in der Pfarreiengemeinschaft "Saalekreuz" übernahm. Nachdem sein indischer Amtsbruder Dr. Blaise Okpanachi vor kurzem verabschiedete wurde, und Pfarrer Norbert Wahler erst im September sein Amt antritt, nahm Thomai das Angebot gerne an.
Offensichtlich fühlt sich der Kapuziner im Pfarrhaus von Elfershausen und unter den Menschen der Pfarreiengemeinschaft wohl. "Sie nahmen mich freundlich auf und sagten mir, es ist schön, dass du da bist. Du machst das gut und sprichst gut deutsch", freut sich der Geistliche, der vor 19 Jahren seine Priesterweihe empfing.
Schon seit vier Jahren
Seine deutschen Sprachkenntnisse zu erweitern und zu verbessern ist die zweite Motivation Thomais bei Urlaubsvertretungen.
Und davon hat der indische Professor für Patrologie und Kirchengeschichte schon einige in Deutschland absolviert. "Seit vier Jahren praktiziere ich dieses in den Sommermonaten und war bereits im Bistum Berlin, in Eichstätt und jetzt im Bistum Würzburg", informiert der Priester, der nie als Pfarrer in einer Pfarrei seiner Heimat wirkte. "Die Provinzialen haben mich gebeten im Priesterseminar tätig zu sein", fügt er hinzu. So kam es, dass er in Deutschland seine erste Krankensalbung spendete.
Einige Kontakte geknüpft
"Es gefällt mir in Elfershausen und seiner Umgebung. Ich bekomme ab und zu Einladungen zum Grillabend, einer Feier oder einen Hausbesuch, und erhalte Spenden für die Mission in Indien.
Die Gläubigen, die hier in die Kirche kommen, sind ein Vorbild und begeistern meinen Glauben", sagt Antonysamy, der bereits alle Pfarreien des Saalekreuz besuchte und dort die Heilige Messe feierte. Besonders beeindruckt war er vom Abschiedsgottesdienst für Pfarrer Okpanachi. Der indische Gast - übrigens auch Ökonom des Priesterseminars "Vinjana Nilayam" und Notar - fühlt sich offensichtlich wohl, wenn er im Kontakt mit den Menschen steht. Beim Seniorentreffen in Langendorf, in den Bibel- und Krabbelgruppen und bei Vorträgen über Ortsgeschichte ist er anwesend, weil er "auch als Professor der Kirchengeschichte noch viel dazu lernen kann", wie er selbst einräumt.
Reise nach Rom
Gut versorgt bei der Familie Warter, gewann er schnell Sympathien und Freunde, wie etwa Herbert Übelacker, der ihn bei vielen Aktivitäten unterstützt.
Herzenswunsch Thomais ist es, "dass die Deutschen - und besonders die bayerischen Gläubigen - die Freude am Glauben vermehren und den Frieden und die Freude am Gottesreich durch die Kirche in die Welt hinaustragen". Doch hat er auch einen persönlichen Wunsch. Ohnehin dem Zeitlimit bis 31. August unterworfen, möchte er seinen Aufenthalt nutzen, um am 4. September der Heiligsprechung von Mutter Teresa in Rom beizuwohnen.
Rückkehr nach Indien
"Ich liebe Mutter Teresa. Sie ist ein Geschenk für die ganze Welt und ein Engel der Armen", begründet er. "Sie fand in der deutschen Nonne, Schwester Prema, eine Nachfolgerin, durch die sie weiterwirkt", weiß Antonysamy, der am Tag nach der Heiligsprechung nach Indien zurückkehrt.Der Mann, der so gerne deutsche Zeitungen liest - "sie sind informativ, erholsam und lehrreich" - wird dort seiner Arbeit im Priesterseminar und der Verwaltung nachgehen. "Manchmal finde ich auch Zeit als Wander-Prediger für Bettler und Nomaden nach dem Vorbild des Heiligen Franziskus von Assisi zu wirken", lässt er wissen.
Sein Dank gilt schon jetzt allen Menschen, die ihn freundlich aufnahmen und unterstützten, insbesondere aber Dr. Blaise Okpanachi, den Sekretärinnen im Pfarrbüro und der Familie von Anni Warter.