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Aufregung gehört dazu


Autor: Gerd Schaar

Untererthal, Donnerstag, 11. Dezember 2014

Die Laienschauspieler des FC Victoria Untererthal haben sich mit intensiven Proben auf dieses Wochenende vorbereitet. In die Komödie "Wenn der Landarzt schläft" haben sie auch lokale Spitzen eingebaut, verprechen sie.
Seine anspruchsvolle Ehefrau nervt den Landarzt.  Foto: Gerd Schaar


Heitere Theaterstunden winken den Zuschauern heuer wieder durch die Laienspieler vom 1. FC Victoria Untererthal. Mit ihrer Komödie "Wenn der Landarzt schläft" treffen die Akteure das Thema der ärztlichen Land-Versorgung auf den Punkt und scheuen auch vor einigen lokalen Spitzen nicht zurück. Der Vorhang öffnet sich an diesem Wochenende vom Freitag bis Sonntag, 12. bis 14. Dezember, in der Erthalhalle. Einlass ist jeweils um 19.30 Uhr. Die Generalprobe gab es schon am Mittwoch. "So viele Zuschauer hatten wir da noch nie", wunderte sich Regisseur Helmut Scholl über den halbvollen Saal.

"Ich mache das gern"

Gerade ist Darstellerin "Frau Hübsch" (Dagmar Kilchert) kurz vor dieser Generalprobe bei Friseurin Petra Richter hinter den Kulissen in der Maske. "Ich mache das gern", bestätigt die Untererthalerin Richter und weist auf den Spaß bei ihrer ehrenamtlichen Mitarbeit hin. Kilchert stammt aus Hetzlos, das vor der regionalen Gebietsreform noch Erthaler Gebiet war. Über die Kinder und den Fußball habe sie zum Theater nach Untererthal gefunden. "Vor zwei Jahren war ich noch Souffleuse und jetzt stehe ich das erste Mal auf der Bühne", freut sich Kilchert jetzt auf ihren Premierenauftritt. "Ein wenig Aufregung gehört dazu", sagt sie. Annette Knüttel sitzt nun als ihre Nachfolgerin unter der Souffleurhaube.
Als Landarzt Dr. Schaaf zieht Robert Röthlein mit großer Spielfreude alle Register auf der Bühne. "Man kennt sich über die Jahre hinweg und hat den gemeinsamen Spielspaß", bestätigt er. Ende September hätten die ersten Proben für diese Komödie angefangen. "Anfangs gab es die wöchentlichen Leseproben und jetzt zum Schluss mindestens drei mal in der Woche die intensiven Bühnenproben", schildert Röthlein. Die persönliche Freizeitgestaltung sei da im Hintergrund gestanden. Nach den drei Aufführungen will er gründlich mal durchschnaufen: "Dann bin ich froh, wenn es rum ist".

Alle zwei Jahre

Als Patientin "Frau Hart" steht Monika Adler auf den Theaterbrettern. "Ich bin schon seit Gründung dieser Theatergruppe (1991) mit viel Begeisterung dabei", sagt sie. "Auch heute noch habe ich ein wenig Lampenfieber", verrät Adler und fügt an: "Doch nach den ersten Sätzen auf der Bühne geht das schnell vorbei". Wenn sie in die Zuschauerreihen blicke, dann erkenne sie die meisten Leute wieder: "Die sind aus unserem Dorf oder aus dem engeren Umkreis, also wird hier von der Region für die Region gespielt".
Alle zwei Jahre gebe es so eine Theateraufführung beim FC, sagt Peter Brunner. Als Akteure stehen heuer für den Schwank von Autorin Monika Szabady auf der Bühne: Michael Hüfner, Melvin Beck, Robert Röthlein, Anja Heilmann, Monika Adler, Rita Scholl und Peter Brunner. Hinter der Bühne sorgen noch einige engagierte Kameraden für die perfekte Bühnentechnik.
Theaterblut fließt offenbar in den Adern von Regisseur Scholl. Er bestätigt: "Ich bin seit 1991 von Anfang an dabei". Die Komödie habe er gemeinsam mit den Akteuren ausgesucht. "Wir haben einige lokale Spitzen eingebaut", verrät Scholl. Neben der allgemeinen ärztlichen Budgetknappheit gebe es weitere Spitzen gegen die verwöhnten Privatpatienten und es würden dorfbekannte Namen genannt.

Amüsantes Verwirrspiel

Auch komme der heimische Bürgerbus vor oder die einschneidenden Auswirkungen der Gesundheitsreform, wenn es um die Kur gehe. Die anspruchsvolle Ehefrau des Landarztes, der windige Pharmareferent, der Termindruck der Patientenbehandlungen und schließlich noch der bevorstehende Hochzeitstag setzen dem Nervenkostüm des Landarztes gehörig zu. Dass dieser Arzt dann obendrein noch durch ein Missgeschick in einen lang währenden Schlaf versinkt, führt zu einem amüsanten Verwirrspiel in dieser Komödie.
Es ist der Anlass für einen interessanten Rollentausch, für einen spannenden Ansatz zum Krimi, für beißende Gesellschaftskritik und für reichlich viel Komik. Die Lachmuskeln der Zuschauer werden gründlich gekitzelt. Einen Abend lang dürfen sie ihre Alltagssorgen vergessen. Karten gibt es an der Abendkasse.