Druckartikel: Auf den Schwingen des Sturmvogels

Auf den Schwingen des Sturmvogels


Autor: Jacqueline Vera Mihm

Hammelburg, Donnerstag, 26. Oktober 2017

Ingrid Holzinger präsentiert ihre Werke in der Privatbank Schilling in Hammelburg.
Ingrid Holzinger und ihr Lieblingsbild "Der Sturmvogel". Erstmals stellt sie in der Bank Schilling in Hammelburg alleine ihre Werke aus.Jacqueline Vera Mihm


Endlich war es wieder soweit: Ein regionaler Künstler konnte seine Werke in den Geschäftsräumen der Privatbank Schilling in Hammelburg präsentieren. Die Wahl fiel in diesem Herbst auf Ingrid Holzinger. Über 85 Kunstinteressierte hatten sich zu einer Premiere eingefunden. Für die Künstlerin Ingrid Holzinger war es ihre erste Einzelausstellung, die die Betrachter durch ihre Vielfalt an Motiven und Materialien beeindruckte. Dr. Hubert-Ralph Schmitt, Vorstand der Privatbank Schilling, eröffnete die Vernissage und übergab an Dr. Adina Christine Rösch, die eine Laudatio auf Holzingers Werk hielt.

Ob Flora und Fauna, gesellschaftliche Themen, aktuelles Zeitgeschehen oder Naturphänomene: Ingrid Holzinger schöpft in ihren Werken aus einem breiten Themenspektrum. "Ich versuche alles einmal durch zu malen", sagt die Künstlerin, "einmal Menschen, dann wieder Gegenstände".
Die Autodidaktin forscht seit mehr als 30 Jahren mit einer immer präsenten Liebe zu Farben, Formen und Materialien im Dienste ihres künstlerischen Ausdrucks. Insbesondere die Farbe Blau in allen Schattierungen inspiriert sie. Wenn sie aktuell an einem Bild arbeitet, so positioniert sie es in ihrem Wohnzimmer und betrachtet es immer wieder. So manches Mal übermalt sie ihr Bild sogar vier- bis fünfmal, wenn sie noch nicht zufrieden ist.


Momente festhalten und Neues schaffen


Einst strickte und häkelte Ingrid Holzinger für ihre Lieben, dann verfiel sie der schaffenden Kunst. Bücher lesen war nie ihre Leidenschaft, da sie immer gerne etwas erschaffen wollte. Sie möchte sehen, was in einem Zeitraum an Neuem entstehen kann. Was im Laufe der darauffolgenden drei Jahrzehnte entstand, kann sich definitiv sehen lassen.

Waren es zu Beginn ihrer künstlerischen Laufbahn kleinformatige Kohlezeichnungen mit Motiven aus Hammelburg, die Holzinger in einer Zeit anfertigte, in der sie ihre Schwiegermutter pflegte, ging sie dazu über, sich mittels unterschiedlicher Techniken auszudrücken. Zarte Aquarelle über pastose Ölmalerei bis hin farbintensiven mit Acrylfarbe geschaffene Werke, Kombinationen mit Papier, Folie, Holz, Sand und Eierschalen wechselten sich ab. Die Künstlerin schafft Werke mit Collage-Charakter und oft auch 3-D-Effekten. "So hebt sich der Schmetterling im Gemälde Tarnfalter, der mimetisch mit dem grünmarmorierten Hintergrund verschmilzt, einzig durch die bewusst angelegten Stofffalten, die ihn formen, vom Bildgrund ab", erläutert Rösch.

"Sturmvogel", das Lieblingsbild der Künstlerin, zeigt einen Vogel, der wie ein Blitz durch einen orkanartigen Sturm zu fliegen scheint. Der silbergraue Himmel ist vom Sturm aufgewühlt und in der Bildmitte erkennt man einen Wirbel aus intensivem Grün und Türkis, Weiß und forschem Gelb. "Ingrid Holzinger hält in dieser Arbeit einen Moment fest, der zwar nicht länger dauert als ein Wimpernschlag, aber die Schönheit des Augenblicks - wie der stolze Vogel seinen Flug dem Unwetter abtrotzt - für immer einfängt", so Dr. Adina Rösch.
Filialdirektor Johannes Wagenphal dankte am Ende des offiziellen Teils der Künstlerin, und die kunstinteressierten Besucher nutzten die Möglichkeit und den Moment, Ingrid Holzingers Werke zu betrachten und sich auszutauschen.


Immer, wenn er Fußball schaut


Momente, vielmehr Spielzeiten, weiß die Künstlerin ebenfalls effektiv zu nutzen. Immer, wenn ihr Mann ein Fußballspiel anschaut, ist Ingrid Holzingers Stunde: Sie malt und schafft Neues, so wie sie es liebt. Fußball scheint für jeden etwas Schönes zu sein, je nach Gusto.