Druckartikel: Auf dem Pilgerweg

Auf dem Pilgerweg


Autor: Winfried Ehling

Hammelburg, Dienstag, 18. April 2017

Gut 110 Kilometer bewältigen die Vierzehnheiligen-Wallfahrer in drei Tagen, bis sie vor der Basilika des Wallfahrtsorts empfangen werden.
Gut zu Fuß müssen die Wallfahrer auf dem langen Weg sein.  Foto: Winfried Ehling


Die Wallfahrt nach Vierzehnheiligen der heimischen Pfarrei St. Johannes jährt sich heuer zum 30. Mal. Die Organisation für die mit mancher Strapaze verbundene Fuß-Pilgerreise ist angelaufen, und die Teilnehmer bereiten sich seit Wochen vor.
"So lasst uns ziehen in Frieden": Mit diesem Satz eröffnete der damalige Stadtpfarrer Josef Treutlein im April 1988 die erste Wallfahrt nach Staffelstein, zu der sich etwa 50 Gläubige anmeldeten. Eine damals noch kleine Schar, im Vergleich zur inzwischen durchschnittlichen Teilnehmerzahl, die konstant bei weit über 200 Personen liegt. Zeigt die stetige Zunahme doch, dass Wallfahrten auch heute noch Zulauf haben. Die meisten Pilger wissen, was sie erwartet. Dennoch schrecken sie nicht zurück vor Wind und Wetter, Blasen an den Füßen und der bleiernen Müdigkeit am Abend, wenn sie in die Betten fallen. Was für manchen wie ein Abenteuer oder ein Selbstbeweis anmutet, stellt sich letztlich als überzeugende Gläubigkeit heraus, die leben soll - auch wenn der Gang in die Sonntagsmesse einfacher wäre.


Gut vorbereitet

Rund 110 Kilometer, die in drei Tagen zu bewältigen sind, liegen vor den Pilgern, und das bedeutet Streckenabschnitte von bis zu über 40 Kilometer täglich, eine Leistung, für die es fit zu sein gilt. Viele laufen sich deshalb vorher in heimatlicher Umgebung ein.
Edgar Denner, der seit Beginn dabei ist, übernahm vor 17 Jahren offiziell die Wallfahrtsleitung. Er erstellt jedes Jahr das Motto und erarbeitet mit dem Vorbeter-Team die Texte für unterwegs. "Eine kleine Musikkapelle bestand bereits von Beginn an, dazu kam das 1995 von mir gegründete ,Wallfahrts-Chörle‘." Das Thema heuer heißt: "Du Gott in unserem Leben".
"Es sind längst nicht mehr nur Pilger aus dem Saaletal, sondern aus der ganzen Region bis nach Bad Kissingen, Münnerstadt und Schweinfurt. Selbst von weit her, zum Beispiel aus Bad Vilbel, reisen Menschen an, um an dieser Tradition teilzuhaben. Es ist immer wieder ein Erlebnis", unterstreicht Denner. Er führte auch das Wallfahrtskreuz ein, das die Gläubigen tragen und das die Lebenshilfe Hammelburg herstellt. Nach einer Andacht und einem Frühstück in Machtilshausen führt der Weg über Hesselbach und Ebern, wo die Teilnehmer bei Gastfamilien oder in Hotels übernachten, nach Vierzehnheiligen. Im dortigen Diözesanhaus finden die Marschierer ihre Unterkunft, bevor sie am Sonntag mit dem Bus in die Saalestadt zurückkehren. Für Samstag ist ein Pilger-Gottesdienst, ein Abendlob in der Basilika und ein eventueller Begegnungsabend vorgesehen.
Ein Organisationsteam kümmert sich um die Rahmenbedingungen, Fahrzeuge und finanziellen Angelegenheiten. Ein Absicherungsmobil, ein Kleinbus, ein Lkw für das Gepäck und Sanitätsfahrzeug sind im Einsatz. Auch für die medizinische Betreuung ist gesorgt. Von Marianne Mark, die sie bisher versah, übernahm Dr. Joachim Ziegler diese Aufgabe.
Die Wallfahrt findet vom 11. bis zum 14. Mai statt. Am 13. Mai wird auch eine Bus-Wallfahrt angeboten. Auskunft darüber erteilt das Pfarrbüro unter Tel.: 09732/2018. Anmeldelisten für die Fußwallfahrer liegen in der Stadtpfarrkirche bereit. Das Gepäck ist am Donnerstag um 5 Uhr an der Stadtpfarrkirche zu verladen. Um 5.30 Uhr ziehen die Pilger hier los. Bei den Meldelisten steht auch ein Krug, in den die Wallfahrer Zettel mit ihren Sorgen, Nöten, Freuden und Bitten hineinwerfen können. Den Inhalt des Kruges verbrennt Denner beim Osterfeuer in Vierzehnheiligen.