Areal könnte zum Mammutprojekt werden
Autor: Günther Straub
Oberthulba, Freitag, 13. Februar 2015
Die Innerortssanierung von Thulba stand erneut auf der Tagesordnung des Gemeinderates.
Vor zwei Jahren hat das Architekturbüro Johannes Hahn (Bad Kissingen) den Auftrag für die Planung von Innerortssanierungen in Thulba erhalten: Es ging um den Bereich vor Propstei und Treppengiebelhaus. Die Sanierung der Klostermauer, die teils in Privatbesitz ist, sollte eingebunden werden. Damals sagte Jürgen Kolb (BV Thulba): "Hier gehört etwas gemacht, wir sollten es angehen". Das Amt für ländliche Entwicklung stand dem Vorhaben positiv gegenüber.
Bürgermeister Gotthard Schlereth (CSU/FW) ging in der Gemeinderatssitzung auf die Ist-Situation ein. Thulba hat vor einigen Jahren seine 1200-jährige urkundliche Ersterwähnung gefeiert. Das Jubiläum steht für die dortige Kirche 2016 an. Die Propstei, ebenfalls ein historisches Gebäude, steht halb im Eigentum des Freistaates. Dieser Teil wird als Pfarrhaus genutzt.
Die andere Hälfte gehört der Marktgemeinde, wo derzeit vier Grundschulklassen untergebracht sind. Auch das daneben stehende Treppengiebelhaus ist halb im Besitz der Marktgemeinde. Dieser Teil soll demnächst die örtliche Bücherei aufnehmen. Da auch die Propsteikirche teils betroffen ist von den geplanten Arbeiten, hat Schlereth sich bereits mit Pfarrer Karl Theodor Mauer in Verbindung gesetzt. Laut Amt für ländliche Entwicklung seien auch größere Projekte nun förderfähig. Für diese EU-Förderung erfolgt nach Angaben des Amtes für ländliche Entwicklung ein Aufruf zu einem Auswahlverfahren im zweiten Halbjahr 2015. Dafür müsse dem Amt ein Vorentwurf des Projektes vorliegen.
Hochwertige Architektur
"Wir sollten jetzt Möglichkeiten suchen, wie wir das wohl nicht billige Projekt angehen", sagte Schlereth.
Bei dem Areal mit seinen Gebäuden, wie Kirche Propstei und Treppengiebelhaus kam auch Architekt Hahn ins Schwärmen. "Das gehört zu einer hochwertigen historischen Architektur und ist einzigartig im Markt Oberthulba." Hahn ging auf Veränderungen und Anpassungen am gesamten historische Gelände ein. Er bezog in seine Überlegungen den gesamten Altort mit ein. Von der Straße "An der Klostermauer" bis zur "Alten Fuldaer Straße" sollten nach seiner Ansicht Änderungen vorgenommen werden. Vieles im Pflasterbereich sei ein "Sammelsurium" an Materialien. "Es ist nichts, was dem Ansehen der Gebäude zuträglich ist und sollte den Bedürfnissen angepasst werden." Auch die Gestaltung des dortigen Brunnens sollte in die Überlegungen mit einbezogen werden. Seine Planung bezieht auch den Vorplatz zur Kirche mit ein.
Neben der Straße "An der Klostermauer", die mit einer Teerschicht überzogen ist und nicht zum Areal passt, sollte auch über die Neugestaltung der "Alten Fuldaer Straße" nachgedacht werden.
"Die Straße ist in einem Zustand, dass sie neu gemacht gehört. Sie stammt wahrscheinlich aus den 60iger Jahren." Die Breite mit teils sieben Meter ist für eine positive Gestaltung zu breit und sollte auf eine Fünf-Meter-Fahrbahn reduziert werden. Man könnte dann entlang der Straße einen Grünstreifen schaffen. Was sicher auch der Genehmigung der Förderung zugute käme, zumal hier weitere Beteiligte wohl mitreden werden, ergänzte der Architekt. Die Gemeinde sollte sich jedenfalls jetzt bewerben.
Während der Ausführungen des Planers wurden die Räte immer nachdenklicher, zumal noch andere Projekte anstehen, etwa in Thulba.
Nach der Sanierung des Wasserwerkes und der Brunnen bleiben die Sanierung des Kindergartens und die Maßnahmen an der Thulbatalhalle.
Vom Umfang überrascht
Michael Meindl (BV Thulba) war überrascht zum Umfang der Vorstellung. "Erst bin ich einmal erschlagen. Die Meinung zur Alten Fuldaer Straße mit einer fünf Meter breiten Fahrbahn kann ich nicht teilen. Das wird schwierig auch für den landwirtschaftlichen Verkehr." Holger Fröhlich (FWG Frankenbunn) zeigte sich ebenfalls erschrocken. Jürgen Kolb (BV Thulba) war der Meinung, die Gelegenheit zu nutzen "Unsere Urlauber kommen von Feriengebieten zurück und fragen warum solche Gestaltungen, die touristisch die Orte stärken können, bei uns nicht möglich sind. Sie machen doch die Orte lebenswerter."
Kosten nur vorsichtig geschätzt
3.
Bürgermeister Mario Götz wollte wissen , wie teuer das gesamte Projekt kommt. "Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht und ich sträube mich auch Kosten zu nennen. Wenn solche Maßnahmen kommen, müsse auch der Untergrund, wie die Situation der Wasserleitungen und der Kanäle geprüft werden. Es wird sicher ein Projekt werden mit einer siebenstelligen Summe", erklärte Hahn vorsichtig.
Margot Schottdorf (CSU-FW Oberthulba) wollte den Zeitraum der Maßnahme wissen. Man werde sicher mehrere Bauabschnitte über mehrere Jahre vorsehen, die auch separat geplant werden können. Das heißt, auch Änderungen können noch möglich sein.
Die Vergabe für die Leistungsphase für einen solchen notwendigen Vorentwurf konnte Hahn gleich mitnehmen. Die Räte stimmten dem bei einer Gegenstimme zu.