Arbeiten am "Terroir-f"-Platz oberhalb von Hammelburg
Autor: Ralf Ruppert
Hammelburg, Montag, 23. März 2020
In den Weinbergen über der Stadt entsteht gerade ein "Terroir-f"-Punkt. Seit gestern werden die Hörstationen aus Corten-Stahl montiert. Hinter der geplanten Eröffnung am 22. Mai stehen aktuell Fragezeichen.
Feuchter Winter, Kommunalwahl, jetzt auch noch Corona: "Das hat sich alles verschoben", kommentiert Stadtbaumeister Detlef Mohr die Errichtung des neuen "Terroir-f"-Punktes oberhalb von Hammelburg. Seit gestern geht es aber einen großen Schritt vorwärts: Mitarbeiter der Firma "Stahl- und Metallbau" (SMB) aus Arnstein stellen die vier Hörstationen aus Corten-Stahl auf. "Die liegen bei uns schon einige Zeit und sind schön vorgerostet", verweist SMB-Mitarbeiter Fabian Herold auf die gewünschte Patina. Bis Mitte April soll die Technik eingebaut werden, dann müssen nur noch die Reben gepflanzt werden.
Eröffnung steht unter Vorbehalt
Für den 22. Mai war die Einweihung des neuen Aussichtspunktes geplant. Bis dahin sei nach jetzigem Stand auch sicher alles fertig, betont Verena Dotzel, Leiterin der Hammelburger-Tourist-Info. Trotzdem stehe der Termin wegen der Corona-Krise unter Vorbehalt: "Wir verschicken vorerst keine Einladungen." Sobald alles aufgebaut ist, sollen die Stationen trotzdem nutzbar sein.
Im Mittelpunkt des Terroir-f-Punktes steht die Fränkische Weinbaugeschichte: "Der Weg beginnt unten mit den Anfängen des Weinbaus in Franken und endet oben mit der Tafel über den Weinbau heute." In die vier Zeittafeln sind Hörstationen integriert: Auf Knopfdruck werden Texte abgespielt, in denen historische Persönlichkeiten wie Karl der Große, Pfarrer Georg Horn und Winzer aus dem 19. Jahrhundert die Geschichte des Weinbaus in Hammelburg beleuchten. Weil die Anlage keinen Stromanschluss hat, versorgen Akkus und Photovoltaikplatten die Hörstationen.
Die Investitionen für den neuen Aussichtspunkt auf dem Ofenthaler Berg sind mit 200 000 Euro veranschlagt. Die Landesanstalt für Wein und Gartenbau fördert das Projekt mit rund 81 000 Euro. Der Hammelburger Weinbauverein schießt 10 000 Euro aus den Erlösen der Weinfeste auf dem Marktplatz zu. Die restlichen rund 110 000 Euro trägt laut Mohr die Stadt Hammelburg.
"Ich denke, dass das neue Touristen anzieht", freut sich auch Stefan Ruppert, Vorsitzender des Hammelburger Weinbauvereins, auf die neue Attraktion. Die Terroir-f-Punkte würden besonders gut vermarktet, zudem sei das Projekt auch für Einheimische interessant: "Die schöne Aussicht von da oben dürfte nicht jedem bewusst sein." Wenn alle Bauarbeiten abgeschlossen sind, legt der Weinbauverein die restlichen Flächen wieder als Weinberg an: "Wir haben die rote Rebsorte Regent vorgeschlagen, weil sie gegen Pilze resistent ist und wir die Erfahrung gemacht haben, dass sie in der Lage nicht behandelt werden muss", berichtet Ruppert.
Damit gebe es keinen Konflikt mit der touristischen Nutzung der Fläche mitten in den Weinbergen. Weil der mit Drain-Beton befestigte Weg zick-zack-förmig verläuft, werde es aber auch kleinere Blühflächen geben. Die Schlosser der Firma SMB arbeiten aktuell noch völlig unbeeindruckt von der Corona-Krise. Noch gebe es auch keine Liefer-Engpässe etwa bei Stahl. Allerdings soll demnächst abwechselnd immer nur eine Hälfte der Belegschaft arbeiten. "Damit wir auf jeden Fall weiterarbeiten können, wenn es doch einen erwischt", sagt Monteur Fabian Herold.