Amalberga bleibt vermisst
Autor: Arkadius Guzy
Hammelburg, Dienstag, 24. Juni 2014
Amalberga bleibt verschwunden - und das schon seit mehr als einem Dreivierteljahr. Es ist ein weiteres Rätsel um die Figuren am Hammelberg.
Zum ersten Mal sahen Spaziergänger Amalberga an Ostern 2000 auf einem Felsvorsprung am Hammelberg stehen. Wohl zwischen dem 20. und 22. September des vergangenen Jahres ist die Figur dann plötzlich verschwunden - spurlos und genauso geheimnisvoll wie sie aufgeaucht war.
Nun hoffen alle, dass sich die Frauengestalt bald wieder zeigt. "Es vergeht keine Woche, in der wir nicht nach den Figuren gefragt werden", sagt Elfriede Böck von der Touristinfo. Sie und ihre Kolleginnen gehen noch immer davon aus, dass der anonyme Künstler Amalberga für eine Schönheitsoperation bei sich aufgenommen hat. Denn diese ist in den vergangenen Jahren deutlich gealtert: Zahlreiche Risse durchzogen bereits den Frauenkörper.
An Ostern, so lauteten die Spekulationen, betritt Amalberga danach wieder ihren Felsvorsprung. Doch nun ist selbst Pfingsten längst vorbei, und die Figur ist immer noch nicht über dem Saaletal erschienen.
"Wir hoffen noch, dass sie zurückkehrt", sagt Böck. Vielleicht, so vermutet die Leiterin der Touristinfo, braucht der Künstler für die Reparatur mehr Zeit. "Wir würden uns über eine Mitteilung freuen - diese kann natürlich auch anonym sein."
Amalberga ist ungefähr 1,60 Meter groß und dürfte 240 Kilogramm wiegen. Der Name erinnert an eine Sagengestalt, die einst ein Schloss auf dem Hammelberg bewohnt haben soll. Die Frauenstatue gehört zu einer Gruppe von insgesamt vier Figuren, die den Südhang des Hammelbergs schmücken. Amalberga auf dem als Kanzel bezeichneten Aussichtsplateau war die erste von ihnen. Im Jahr 2001 folgte der "Philosoph", der aus seinem steinernen Sessel auf das Saaletal zwischen Westheim und Hammelburg blickt. Im darauf folgenden Jahr gesellte sich eine zweite Frauenfigur dazu, allgemein "Tänzerin" genannt.
Sie bekam im Jahr 2003 ein "Kind" an die Hand.
Bis heute weiß niemand genau, wen die Figuren tatsächlich darstellen sollen. Auch der Künstler ist - zumindest offiziell - nicht bekannt. Ebenso bleibt ein Rätsel, wie die schweren Statuen das für Fahrzeuge unzugängliche Gelände erreicht haben - noch dazu unbemerkt. Für die Stadt sind die Figuren eine Sehenswürdigkeit, die sie mit einem Flyer und Führungen vermarktet. Denn der Wanderweg, der an den Figuren entlang läuft, bietet eine grandiose Aussicht weit über das Saaletal.