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Ärger um Baustellensperrung in Aura


Autor: Winfried Ehling

Aura an der Saale, Freitag, 07. Oktober 2016

Ein Wildbach wird verlegt, deshalb müssen einige Anwohner große Umwege in Kauf nehmen. Ihren Unmut darüber taten sie nun in der Gemeinderatssitzung kund.
Die Baustelle zur Verlegung des "Schrenkbachs" und dessen Folgen sorgten für Diskussionen im Gemeinderat Aura.  Foto: Winfried Ehling


Wird der "Schrenkbach" zum Schreckbach? Für Unmut sorgte in der Gemeinderatssitzung in Aura die Sperrung der Zufahrt aus Richtung Wittershausen, die immer noch besteht, obwohl die Fertigstellung des Projekts für Mitte September zugesagt war. Die Maßnahme soll jetzt bis Ende Oktober abgeschlossen sein.

Die Sperrung, bedingt durch die Verlegung des Wildbachs, bringt erhebliche Behinderungen mit sich - für den Gesamtverkehr, die Auraer Bürger und speziell für die Bewohner "An der Burg". Hier angesiedelten Landwirtschaftsbetriebe müssen weite Umwege und damit Einbußen in Kauf nehmen. Ihnen ist häufig der Zugang zu ihren Feldern und Wiesen nur über lange Umwege möglich.

Hubert Schmitt und Heidi Sattes-Müller sind zwei der Betroffenen, die in der Ratssitzung sprachen. Gemeinderat Martin Kaiser stimmte ihnen zu. Er verstand nicht, warum der Linienbus die Baustelle queren darf, aber für alle anderen Fahrzeuge ein Durchfahrtsverbot besteht.


Sicherheit geht vor

Bürgermeister Thomas Hack erklärte dies mit dem Sicherheitsaspekt, für den die Baufirma zuständig ist, die für eventuelle Unfälle oder Schäden haften müsse. Für die Bus-Passage wurde eigens ein Sicherheitsdienst engagiert, der den Schüler- und Zubringertransport durch die Baustelle begleitet und überwacht.

Dies ist den Anwohnern am Kloster verwehrt - es sei denn, sie würden sich direkt hinter dem Bus einordnen, der dreimal täglich vorbeikommt. Das dürfte allerdings zeitlich-organisatorisch und haftungsrechtlich nicht ganz einfach sein.


"Höchst anspruchsvoll"

Wie kam es überhaupt zu dieser Situation? "Technisch und planerisch ist das Vorhaben höchst anspruchsvoll und musste mehrfach an die vorgefundenen Gegebenheit angepasst werden", argumentierte Hack. So musste beispielsweise eine Bohrpfahlwand eingebaut werden, die nur mit Großgerät zu errichten ist, das aus Norddeutschland geordert wurde.

Die Entscheidung für diese Variante fiel, um eine möglichst stabile unterirdische Absicherung des Hangs und des Privatgrunds gegenüber zu erreichen. Zudem ist an dieser engen Stelle keine andere technische Lösung möglich. Der vom Wasserwirtschaftsamt eingestufte Wildbach quert via Tunnel die Staatsstraße. Die bereits vorhandene Unterführung, die seit mehr als 50 Jahren existiert, stuften die Verantwortlichen als "marode und zu klein" ein. Deshalb stand eine dringende Erneuerung und eine Erweiterung des Bauwerks an.

Die Notwendigkeit der Arbeiten, nämlich den Hochwasserschutz, belegten die Fachleute am Beispiel Wittershausen, wo bereits zum zweiten Male in diesem Jahr ein Starkregen niederging und dies zu einem immensen Anstieg des Wildbachs führte. Diese Wassermassen sollen nicht mehr die Keller und Grundstücke der Anlieger überfluten sondern zwischen Brücke und "Schafhof" in die Saale münden.

Viele Auraer fragen sich mit Blick auf die Kosten: "War das aufwendige Projekt notwendig?" Ja, denn das Wasserwirtschaftsamt Bad Kissingen ist als Bauherr verpflichtet, den Bachlauf so auszubauen, dass es zu keinen Schäden und zu keinem Hochwasser kommt.

Was die Kosten angeht, ist die Gemeinde weitgehend "aus dem Schneider". Für Aura fallen 3,5 Prozent - das sind etwa 50 000 Euro - als Anteil für Hochwasserschutzmaßnahmen an. Den Rest tragen der Freistaat Bayern über das Wasserwirtschaftsamt und das Staatliche Bauamt.