Guter Sound im neuen Oerlenbacher Probenraum
Autor: Stefan Geiger
Oerlenbach, Mittwoch, 21. November 2012
Die Aktiven des Musikvereins Oerlenbach haben einen neuen Probenraum im künftigen Vereinsheim im Hannbusch 12. Mit viel Eigenleistung haben die Mitglieder ihr Domizil hergerichtet. Doch im Erdgeschoss gibt es noch viel zu tun.
Dirigentin Doris Eckert ist begeistert: "Wir können uns in den eigenen vier Wänden optimal entfalten. Der Raum ist größer und besitzt eine hervorragende Akustik", sagt sie. "Das Schlagzeug muss nicht immer weggeräumt werden, es kann einfach stehen bleiben."
Erstmals fand in dem Raum eine Probe statt. Die Gemeinde hatte vor ein paar Jahren den ehemaligen Bauernhof in der Dorfmitte gekauft. Analog zum Musikerheim in Rottershausen - dort wurde die frühere Schule umgenutzt - erfolgte in Oerlenbach der Umbau: Die Gemeinde finanziert die Materialkosten und unumgängliche Firmenaufträge, während der Verein mit Eigenleistungen den Großteil der Arbeiten übernimmt.
Seit zweieinhalb Jahren schaffen die Mitglieder im und am neuen Domizil. Die Planung hatte Architekt Burkard Kuhn erstellt, der Mitglied im Verein ist. "Inzwischen sind es rund 7500 Stunden. Zuerst haben wir ausgeräumt, dann Stall und Nebengebäude sowie im ehemaligen Wohnhaus Wände und Decken abgebrochen", erzählt Vorsitzender Franz Kuhn. "Die enge und steile Treppe vom Erd- zum Obergeschoss musste weichen. Dafür haben wir einen Anbau mit neuem breiten Aufgang errichtet und dort die Toiletten untergebracht."
Nachbarn von Anfang an eingebunden
Musik ist mit Lautstärke verbunden. "Mit den Nachbarn haben wir von Beginn an die Situation besprochen. Basis war ein Schallschutzgutachten, das uns ein paar tausend Euro gekostet hat", sagt Kuhn. "Danach und zum Wärmeschutz haben wir Wände und Dach isoliert. Die Emissionswerte nach außen liegen deutlich unter den zulässigen Grenzen." Das Haus ist mit zwölf Zentimeter starker Isolierung und acht Zentimeter dicker Hanfschicht eingepackt.
Während im Erdgeschoss die Sanierung noch voll im Gang ist, konnte im Obergeschoss der Probenraum bezogen werden. Dort wurde die einstige Zwischendecke entfernt und aus statischen Gründen massive Balken als "Sprengwerk" von einer Fachfirma eingezogen.
Der Raum ist zwölf Meter lang, acht Meter breit und knapp fünf Meter hoch sowie mit Akustikwänden und -decken aus Rigips und Holz ausgestattet. Geheizt wird mit acht Infrarotstrahlern mit 2400 und 1200 Watt, die auf zwei Gruppen zugeschaltet werden können. "Wir haben die Energiekosten genau berechnet. Die Strahler senden sofort Wärme, eine Vorlaufzeit entfällt", ergänzt Kuhn. Im Raum befinden sich noch Notenschränke und eine kleine Küchenzeile. Dazu kommen 15 Klapptische und 90 Stühle, damit sich Musiker zu Versammlungen treffen können. Das Inventar hat der Verein beschafft. "Mit Rücksicht auf Nachbarschaft und örtlicher Gastronomie wird der Raum an Außenstehende nicht vermietet", macht Kuhn klar.
Bessere Orchesteraufstellung
Dirigentin Doris Eckert ist froh, dass sie die Musiker in aufgelockerter Formation und besserer Orchesteraufstellung vor sich hat. "Die Musiker bringen einen deutlichen Motivationsschub mit, denn die haben an ihrem Heim fest angepackt und wollen jetzt in musikalischer Form die Früchte ernten."
Geschäftsführer Marcel Distler verweist auf die einfachere Organisation: "Im Pfarrheim mussten wir uns mit anderen Nutzungen arrangieren und beispielsweise in die Schule ausweichen. Hier können wir - wann immer nötig - proben. Wir müssen auf niemand erst zugehen. Für eine ganze Reihe von Aktiven liegt zudem das neue Heim nahe zum Zuhause."
Noch wartet viel Arbeit. Im Erdgeschoss des einstigen Wohnhauses wird ein Bereich für die Lagerung von Geräten hergerichtet. Auf der anderen Seite werden ein kleinerer Probenraum, ein Inventarraum für Uniformen und eine Küche geschaffen. "Das gehen wir in den nächsten Wochen an", sagt Kuhn. "Daneben warten Sanierung des langgestreckten Nebentraktes, in dem vor allem für Feste Verkaufsplätze entstehen, und die Gestaltung des Umfelds." Der Innenhof ist geschottert und dient zum Parken.
"Das Sommerfest am 3. und 4. August feiern wir auf jeden Fall im und am neuen Musikerheim. Die offizielle Einweihung des Musikerheimes hoffen im Frühjahr oder Frühsommer zu feiern", blickt Kuhn voraus. Dazu hat sich der Verein mit der Musikschule Hambach, die in Oerlenbach eine Außenstelle errichtet, arrangiert. Die Ausbildung wird durch Musiklehrer der Musikschule Hambach im Musikerheim organisiert.
Am Samstag, 24. November, findet eine Veranstaltung für Nachwuchsmusiker im Probenraum des Musikerheims statt. Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die ein Instrument erlernen möchten, können sich ab 15 Uhr über die Ausbildung informieren.