Grundstücke: Wer kauft, muss (meistens) bauen
Autor: Ellen Mützel
Bad Bocklet, Donnerstag, 21. Juli 2022
Wer ein Grundstück kauft, muss es normalerweise bebauen. So auch Arnulf Hochmut. Warum diese Regel für viele derzeit schwierig einzuhalten ist und warum er sich ungerecht behandelt fühlt.
Wenn Arnulf Hochmuth auf seinem Balkon steht, schaut er ein wenig wehmütig auf das Grundstück nebenan. Sein ehemaliges Grundstück. Dort, wo sonst schattenspendende Bäume standen, ist jetzt nur noch Wiese. Er hatte es 2016 gekauft und in den darauffolgenden Jahren gerodet, weil dort das Haus seines Sohnes entstehen sollte.
Doch als die Fläche gesäubert war und der Bau hätte beginnen können, kamen Kinder, es gab einen Arbeitgeberwechsel, dann die Pandemie und explodierende Preise. An Bauen ist da schwer zu denken.
Aber wie viele andere auch unterliegt das Grundstück einem Baugebot. Heißt in Bad Bocklet, innerhalb von vier Jahren muss ein Rohbau mit Dach stehen. Verlängerung ist um zwei Jahre möglich.
"Ich hatte der Gemeinde gesagt, wir wissen noch nicht genau, wann wir weitermachen können", sagt er. Die Verlängerung hatte er daher nicht beantragt. Dann habe die Gemeinde ihr Recht ausgeübt, das Grundstück zu kaufen.
Gebühren doppelt gezahlt
Dabei zahlte Hochmuth sämtliche Gebühren doppelt - beim Kauf und beim Verkauf an die Gemeinde - etwa die Grunderwerbsteuer oder Notarkosten. "Und ich bekomme von der Gemeinde nur so viel Geld, wie ich auch für das Grundstück gezahlt habe - obwohl ich zwei Jahre lang den Hang gerodet habe." Die Gemeinde rechne das mit den Holzpreisen gegen. All das macht Hochmuth unzufrieden.
Mit dem Problem nicht allein
Mit steigenden Preisen und Handwerkermangel kämpft nicht nur er, wie der Bayerische Rundfunk berichtet. In einem Artikel geht es um einem Gemeinde, in der zuletzt sechs Bauwillige ihre Bauplätze zurückgaben. Als Gründe nannten die Betroffenen die unklare wirtschaftliche Situation, die Baupreissteigerungen und das in Verbindung mit dem Bauzwang.
Fühlt sich ungerecht behandelt
Zurück nach Bad Bocklet. Bürgermeister Andreas Sandwall (CSU) bekräftigt, die Gemeinde habe Hochmuth mehrfach angeboten, um zwei Jahre zu verlängern. Was Arnulf Hochmuth stutzig macht: Er weiß von einem anderen Grundstückseigentümer im Dorf, der dem Baugebot nicht unterliegt. Wie das geht, fragt Hochmuth sich.