Grüne Gruppe der Lebenshilfe pflegt Parkfriedhof in Bad Kissingen
Autor: Thomas Mäuser
Bad Kissingen, Donnerstag, 31. Oktober 2013
Die Grüne Gruppe der Lebenshilfe sorgt dafür, dass der Parkfriedhof auch an Allerheiligen gepflegt ist. Auftraggeber der Grünen Gruppe ist die Stadt.
An Allerheiligen muss alles tipp-topp sein auf dem Parkfriedhof. Das wissen die Jungs von der Grünen Gruppe, und sie legen sich schon seit Wochen mächtig ins Zeug. René Macherey hat sich gerade den Rechen geschnappt, Eugen, der seinen Nachnamen für sich behalten will, bedient den Laubbläser. Zusammen mit ihren Kollegen sorgen sie dafür, dass das Laub auf Wegen und Freiflächen verschwindet.
Die Grüne Gruppe, das sind Mitarbeiter der Lebenshilfewerkstatt Nüdlingen, die sich seit 2004 im Auftrag der Stadt um den Parkfriedhof kümmern. Zusammen mit ihrem Chef Thomas Schuhmann sind sie längst ein eingespieltes Team. Und sie mögen ihre Arbeit auf dem Parkfriedhof, auch wenn René Macherey meint, dass es nach all den Jahren manchmal etwas eintönig sei. "Aber es ist besser als am Fließband, und wir sind an der frischen Luft", sagt er, wobei ihm Eugen beipflichtet. "Wir sind ja froh, Arbeit zu haben", betont René noch.
Sie freuen sich über Bestätigung, wenn Friedhofsbesucher Anerkennung äußern, und das kommt gar nicht so selten vor. Außerdem sind sich René und Eugen sicher, dass die Verstorbenen von oben zuschauen, sehen, was sie leisten. "Die sehen alles, auch wenn mal jemand ne Blume von einem Grab klaut", ergänzt Eugen augenzwinkernd, bevor er wieder den Laubbläser anwirft.
Natürlich muss der Parkfriedhof nicht nur an Allerheiligen gut aussehen, sondern das ganze Jahr über. Aber gerade vor dem Fest, an dem die Christen ihrer Verstorbenen gedenken, ist Hauptkampfzeit.
Jede Menge Grüngut
Schon drei, vier Wochen vor dem Feiertag kommen viele Menschen, um die Gräber zu pflegen. "Da fällt jede Menge Grüngut und Restmüll an", sagt Thomas Schuhmann. Deswegen muss die Grüne Gruppe zur Zeit jeden Tag die großen Abfallkörbe leeren. Außerdem liegt Allerheiligen mitten in der Zeit des Laubfalls. Vier bis fünf Wochen kämpft die Grüne Gruppe gegen das Laub, bläst und recht es von Wegen und Wiesen. Außerdem fahren die "Grünen" die Wiesen mit dem kleinen Traktor ab, mähen noch mal und sammeln die Blätter gleich mit ein.
Die Idee, der Stadt die Pflege des Parkfriedhofs anzubieten, hatte der ehemalige Chef der Lebenshilfewerkstatt Nüdlingen, Johann Göbbel. Erst halfen die Mitarbeiter der Lebenshilfe nur mit, den großen Rest der Arbeiten erledigten damals noch die Kräfte des städtischen Bauhofes. Dann holte Göbbel den Techniker für Landbau Thomas Schuhmann mit ins Boot. Der sorgte auch dafür, dass seine Mitarbeiter geschult wurden. Der Umgang mit der Sense und den technischen Geräten war ebenso Thema wie die Unfallverhütungsvorschriften.
Bis auf die Baumpflege erledigen die inzwischen 23 Mitarbeiter der Lebenshilfe heute sämtliche Pflegearbeiten im Parkfriedhof. Sie pflegen die Wege, mähen den Rasen, schneiden die Hecken, betreuen die Pflanzbeete, beseitigen das Laub und jäten Unkraut. Nur die Gräber gehören nicht mit zum Pensum, die werden von den Angehörigen gepflegt.
Jeden Tag ist die Grüne Gruppe inzwischen auf dem Friedhof, nur im Winter ist es ruhiger. Doch selbst heute, an Allerheiligen, sorgen die Mitarbeiter der Lebenshilfe noch einmal für Ordnung.
Auch andere Aufträge
Übrigens hat sich der Erfolg der Grünen Gruppe längst herumgesprochen. René Macherey, Eugen und die anderen haben auch Aufträge von Kliniken, von Privat, sie haben den Jüdischen Friedhof auf Vordermann gebracht und helfen am Kapellenfriedhof aus.
Dass die Stadt zufrieden ist, soll das Schild belegen, das demnächst am Eingang des Parkfriedhofs aufgestellt wird. Darauf wird zu lesen sein: "Dieser Friedhof wird von der Grünen Gruppe der Lebenshilfe gepflegt."