Grüne Energie für Kasachstan
Autor: Markus Reeh
Hammelburg, Dienstag, 07. Mai 2013
Der Botschafter der zentralasiatischen Republik informierte sich in Begleitung von MdB Hans-Josef Fell über die Nutzung von Wasser, Wind, Sonne und Biomasse zur Stromerzeugung.
Dr. Nurlan Onzhanov hat viel gelesen über erneuerbare Energien und ist dabei bald auf Hans-Josef Fell gestoßen. "Er ist einer der Pioniere auf diesem Gebiet. Deshalb bin ich nach Hammelburg gekommen", bekennt der Generalkonsul von Kasachstan.
Sein Land ist reich an Erdöl und Erdgasvorkommen, wendet sich nun aber verstärkt den erneuerbaren Energien zu.
Ein Grund dafür ist die Expo, die 2017 in der Republik stattfinden und unter dem Motto "Energien der Zukunft" stehen soll.
300 Tage Sonne im Jahr
"Wir bemühen uns um den Aufbau einer grünen Wirtschaft in den nächsten Jahren", sagt Onzhanov. Die Ratschläge des grünen Bundestagsabgeordneten könnten hierbei sehr wichtig sein. Fell hat bereits im vergangenen Jahr auf einem großen Kongreß in Astana zum Thema gesprochen, so wurde der Kontakt auch persönlich. "Mittlerweile ist hieraus schon eine Freundschaft geworden", freut sich der Botschafter.
Einige Pionierprojekte wie Windkraftanlagen gibt es bereits in Kasachstan. Auch der Bereich Photovoltaik soll forciert werden. "Wir haben im Durchschnitt 300 Tage Sonne im Jahr", verweist Onzhanov auf die guten Voraussetzungen für die Solarenergie. Seit kurzem gibt es in Kasachstan nach deutschem Vorbild zudem ein Erneuerbare-Energien-Gesetz, um die Entwicklungen im Bereich Ökostrom zu fördern.
Vorschlag: Biokohle erzeugen
Während Öl und Gas vor allem in den Export gehen, erzeugt das Land seinen Strom in erster Linie mit Kohlekraftwerken. Davon ist Hans-Josef Fell freilich nicht begeistert und hat daher auch schon vorgeschlagen, wenigstens Biokohle zu erzeugen. "Die wird aus Reststoffen von Pflanzen hergestellt", erklärt der Fachmann.
So werde gleichzeitig ein Beitrag gegen die Umweltverschmutzung geleistet, unterstreicht der energiepolitische Sprecher der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen.
Die Beziehungen zwischen Deutschland und dem wirtschaftlich aufstrebenden Kasachstan entwickeln sich nach den Worten des Botschafters dynamisch. "Die Deutschen brauchen Rohstoffe, und wir interessieren uns für ihre Technologien", erklärt Onzhanov.
Auch das hiesige System der dualen Berufsausbildung soll in der zentralasiatischen Republik eingeführt werden. Begleitet wurde der Botschafter gestern vom kasachischen Generalkonsul Akhat Alpysbayev. Zunächst schauten sie sich das prämierte, ökologisch gebaute Holzhaus der Familie Fell an, das über eine vollständige Eigenversorgung aus erneuerbaren Energiequellen verfügt.
Im Anschluss wurden die Gäste von Bürgermeister Ernst Stross im Rathaus empfangen, wo sie sich in das Goldene Buch der Stadt eintrugen. Danach ging es zur Diebacher Wasserkraftanlage "Rödermühle" von Otmar Huppmann und Christa Schmitt. Weitere Stationen waren die Biogasanlage der Maschinenring Energie Fuchsstadt GmbH, die Windkraftanlage "Gauaschach Nord" und der Solarpark Gut Erlasee.