Große Emotionen zum Träumen
Autor: Werner Vogel
Bad Kissingen, Freitag, 04. Januar 2019
Fülle von Klangwelten: Sebastian Studnitzky schafft mit Trompete, Piano und Streichern phänomenale Klangwelten im Max-Littmann-Saal.
Einzuordnen in gängige Musikstile ist diese Musik nicht. Memento-Orchestral Experience, das Programm, das der Berliner "Echo" Preisträger Sebastian Studnitzky beim Winterzauber präsentiert, ist eine Fülle von Klangwelten, die sich geradezu auftürmen, sich steigern, zu neuen Gebilden formieren, in sich kehren und überraschend wenden.
Hochkarätige Solisten
Background für seine Sequenzen, die fast wie Symphonien mit mehreren Sätzen daherkommen, sind, elektrisch verstärkt, drei Violinen und ein Cello. Diese Klangfülle besticht, könnte mit Synthesizer nicht erreicht werden. Zwei hochkarätige Solisten bringen Eigenständigkeit und persönliche Aussage ein.
Tim Sarhan, junger vielseitiger Perkussionist mit vielen Talenten und eigenen Ideen und Paul Kleber, der ein klassisches Kontrabass- und Jazzstudium mitbringt, vielbeschäftigtes Mitglied in verschiedenen Formationen und gesuchter Arrangeur zugleich ist.
Studnitzky selbst hat Klavier und Trompete studiert, beherrscht beide Instrumente gleichermaßen souverän und genießt als Komponist und Arrangeur hohe internationale Anerkennung. Zusammen formiert sich das zu einem unverwechselbaren Sound, wirkt authentisch, auf die Musik fokussiert. Puristisch der Auftritt, nichts ist gekünstelt, alles minimalistisch und der Musik untergeordnet. Die Jungs am Mischpult und der Beleuchtung leisten in der besonderen Akustik des Regentenbaus ihren eigenen, nicht zu unterschätzenden Beitrag.
Kurzfristiger Umzug
Dass ein spezielles Programm für Jazzkenner den großen Saal nicht füllen wird, konnte man erwarten, deshalb war der Rossini Saal für das Konzert vorgesehen. Gleichlautend ist von der Band und der Staatsbad GmbH zu erfahren gewesen, dass die umfangreiche Technik, die die Formation braucht, eben nur im Max-Littmann-Saal zur Verfügung steht. Deshalb der kurzfristige Umzug.
Viel Platz also für die - gefühlt - 120, statt möglicher 1200 Besucher. Gleichzeitig aber für die, die da waren, ein ganz besonderes Gesamterlebnis. Nur Augen und Ohren für die Band, den großartigen Saal und ganz außergewöhnliche Klänge. Fast nur für sich.
So lässt, wie Studnitzky auffordert, diese Musik Bilder im Kopf entstehen. So breitet die Formation mit "High" ein großartiges Szenario aus, das man mit rauschhaften Erlebnissen, oder angeregt durch die besondere Beleuchtung im Saal anders deuten könnte: Der Panzerzug mit Dr. Schiwagos Gegenspieler Strelnikow rast durch die kaltweiße Weite Russlands.