Großaufgebot sucht nach Mordverdächtigem
Autor: Edgar Bartl
Arnshausen, Mittwoch, 19. Juni 2013
Mit einem größeren Aufgebot haben Polizeibeamte am Mittwoch in der Umgebung von Arnshausen (Stadt Bad Kissingen) einen mutmaßlichen Mörder gesucht.
Polizei und Staatsanwaltschaft gaben sich außergewöhnlich zugeknöpft: In einer fünfzeiligen Meldung hieß es, im Rahmen eines Ermittlungsverfahrens seien am Mittwoch mehrere Durchsuchungsbeschlüsse im Bereich Main-Rhön vollzogen worden. Die Ermittlungen dauerten an.
Polizeisprecherin Kathrin Reinhard: "Mehr gibt es nicht." Auch Oberstaatsanwalt Horst Rürüp (Paderborn) wollte keine weiteren Details nennen.
Zu erfahren war aber, dass ein größeres Polizeiaufgebot mit Hundeführern am Ortsrand von Arnshausen eingesetzt war. Nach offiziellen Angaben handelte es sich um eine Suchaktion mit Beamten aus Bayern und Nordrhein-Westfalen. Die Staatsanwaltschaft Paderborn ermittle wegen eines Mordes am Dienstag, 24. August 2010, in Geseke-Störmede (Landkreis Soest in Nordrhein Westfalen). Das Amtsgericht Paderborn hatte mehrere Durchsuchungsbeschlüsse erlassen.
Regelrechte Hinrichtung
Gesucht wurde offenbar in der Nähe Arnshausen ein Mordverdächtiger, der auf offener Straße zwei Männer regelrecht mit Kopfschüssen in Störmede hingerichtet haben soll. Wie es in Medienberichten weiter heißt, waren die Hintergründe der brutalen Tat zunächst vollkommen unklar. Die Opfer waren ein 45-Jähriger aus dem Raum Lippstadt und ein Russe (41). Gegen den Älteren, ein Familienvater mit zwei Kindern, war wegen eines Rauschgiftdeliktes ermittelt worden. Er stammt aus der Ukraine und soll keiner beruflichen Tätigkeit nachgegangen sein. Bei der zweiten Person handelte es sich um einen Russen. Beide waren wiederholt zusammen gesehen worden.
Tatzeugen hatten berichtet, dass um 14.53 Uhr in der Ringstraße in der 2000-Einwohner-Gemeinde Störmede zunächst drei und dann zwei weitere Schüsse gefallen waren. Polizeibeamte fanden die Erschossenen neben einem 5er BMW mit Soester Kennzeichen in ihrem Blut liegend. Sie gaben kein Lebenszeichen mehr.
Der Täter soll einen dunkelblauen VW Golf oder VW Polo ebenfalls mit Soester Nummer gefahren haben. Möglicherweise hatte der Gesuchte den Opfern eine Falle gestellt oder ihnen aufgelauert. Nach dem Doppelmord sei er "davongerast", hatten Zeugen damals ausgesagt.
Fünf Schüsse in den Kopf
In den Berichten war die Rede von einer "Hinrichtung nach Mafia-Manier". Die beiden Männer seien durch mehrere Schüsse aus einer Pistole in den Kopf getötet worden. Das habe nach Angaben von Staatsanwaltschaft und Polizei eine Obduktion ergeben.
Erkenntnisse zum Tatmotiv lagen zunächst nicht vor. Später wurde bekannt, dass der 45-Jährige im Jahr 2006 nach umfangreichen Ermittlungen gegen Drogenhändler zu zwei Jahren Gefängnis auf Bewährung verurteilt worden war. Das bestätigte die Staatsanwaltschaft Bielefeld.
Die Polizei bildete eine 18-köpfige Mordkommission. Deren Leiter, Kai Oldenburg, machte keine Angaben darüber, ob die Männer in dem BMW des 45-Jährigen saßen, ob Waffen oder Drogen sichergestellt worden waren.
Auch im Raum Schweinfurt
Neun Monate nach dem Verbrechen wurden in einer bundesweiten Aktion die Wohnungen von Tatverdächtigen durchsucht. Über das Ergebnis ist nichts bekannt.
Unklar ist, was jetzt zu den Durchsuchungen am Mittwoch in Unterfranken geführt hat. Drei der Objekte hätten sich im Bereich Schweinfurt befunden, heißt es in einer gemeinsamen Presseerklärung der Behörden. Näheres wollte Kim Freigang von der Polizei Dortmund aber nicht sagen.