Der Beitrag von Bad Kissingen für den internationalen Weltkulturerbe-Antrag ist inhaltlich weit vorangeschritten. Trotzdem ist der Weg noch lang: 2017 soll die gemeinsame Bewerbung aller 16 Kurorte in Paris eingereicht werden.
In der Öffentlichkeit ist es ruhiger geworden um die Unesco Weltkulturerbe-Bewerbung der Stadt. Im Hintergrund wird der transnationale Antrag, dem Bad Kissingen angehört, aber weiter vorangetrieben. "Es hat sich einiges getan, wir arbeiten sehr intensiv inhaltlich", berichtet der städtische Kulturreferent Peter Weidisch. Unter der Federführung des tschechischen Karlsbads bewerben sich 16 europäische Heilbäder und Kurorte darum, als "Great Spas of Europe" als
Weltkulturerbe anerkannt zu werden. Es geht um die Zeit von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis etwa zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1914, also die Hochzeit der Weltbäder.
Authentizität als Stärke
Auf dem Weg zu dem begehrten Label muss zum einen die Gruppe begründen, was die "Great Spas of Europe" so wertvoll macht, dass die Orte sich Weltkulturerbe nennen dürfen.
Zum anderen muss jedes der beteiligten Bäder belegen, warum es so besonders ist, dass es auf die Liste der "Great Spas of Europe" gehört. Die Bäder erstellen ihre eigenen Beiträge, die am Ende in der Bewerbung zusammengefasst werden. "Unser Part ist erarbeitet und eingespeist", sagt Weidisch. In den vergangenen Monaten sei das Profil Bad Kissingens im Hinblick auf den sogenannten "outstanding value" nochmals geschärft und mit wissenschaftlichen Arbeiten
unterfüttert worden.
"Unsere Stärke liegt in der Authentizität", betont der Kulturreferent. Bedeutende Kurbauten aus der Weltbad-Ära wie die Wandelhalle und der Regentenbau sind in Konzeption, Funktion und Zustand unverfälscht, das heißt sie sind gut erhalten und werden noch genutzt wie vor 100 Jahren. Ebenfalls wichtig ist die Einbettung in die umgebenden Kuranlagen wie Luitpoldpark und Rosengarten.
"Hier lässt sich gut sehen, wie die Anlagen noch in ihrer ursprünglichen Funktion genutzt werden", erklärt Weidisch. Psychosomatische Rehapatientenfinden in den Anlagen genauso Ruhe und Erholung wie die Kurgäste des 19. Jahrhunderts.
Formalien abstimmen
Vor kurzem hat sich die Leitungsgruppe der Bürgermeister getroffen.
"Wir haben viele formale Dinge inhaltlich weitergehend besprochen", berichtet Oberbürgermeister Kay Blankenburg (SPD). Es ging etwa um einheitliche Standards für das benötigte Kartenmaterial: Welche Maßstäbe werden verwendet, wie groß sind die Schutz- und Pufferzonen, was gehört in die Schutz- und Pufferzonen hinein. Außerdem wurde das Budget für 2016 beschlossen. 240 000 Euro hat Bad Kissingen für die Gesamtbewerbung zur Verfügung.
"Wir liegen gut in unserem Budget", sagt der Oberbürgermeister. Es werden keine Finanzmittel nachträglich beantragt. Auch inhaltlich liege die Stadt mit ihrem Beitrag im Soll. Aktuell werden laut Blankenburg die Managementpläne ausgearbeitet. Dazu gehören die von der Unesco geforderten Schutzzonen. Er betont, dass durch das Prädikat Weltkulturerbe keine zusätzlichen Regularien auf die Stadt zukommen.
Kulturreferent Weidisch erklärt warum: " Wir berufen uns auf die bereits vorhandenen Schutzmechanismen wie den Denkmalschutz. Wir müssen da nichts neues kreieren."
Es gibt keine Frist, bis wann die Bewerbergruppe ihren Antrag bei der Unesco abzugeben hat. Der Zeitrahmen, den sich die 16 europäischen Kurorte gesetzt haben, sieht vor, dass im Herbst 2016 ein Vorantrag und im Jahr darauf der entscheidenden Hauptantrag eingereicht wird.
"Für uns ist das nicht mehr weit hin. Das Ziel ist schon sehr sportlich", meint Weidisch.
Rund um die Bewerbung als Weltkulturerbe
Kandidaten Folgende 16 europäischen Kurorte bewerben sich als "Great Spas of Europe": Bad Kissingen, Bad Ems, Wiesbaden, Bad Homburg, Baden-Baden (Deutschland), Karlsbad, Marienbad, Luhacovice (Tschechien), Spa (Belgien), Bath (England), Vichy
(Frankreich), Montecatini Therme (Italien), Baden bei Wien und Bad Ischl (Österreich).
Stationen Zwei wichtige Etappenziele hat Bad Kissingen bereits erreicht: Die Stadt wurde 2013 von der Kultusministerkonferenz der Länder in die Deutsche Unesco-Vorschlagsliste aufgenommen. Ein Jahr später schafft es die Bewerbergruppe auf die Vorschlagsliste der Unesco in Paris.
Planung Im Herbst 2016 soll der Vorantrag, 2017 der entscheidende Hauptantrag bei der Unesco eingereicht werden. Danach liegt die Entscheidung bei der Unesco.
Bad Kissingen und Weltkulturerbe -PASST. Allerdings diese Aussage von Herrn Weidisch : Ebenfalls wichtig ist die Einbettung in die umgebenden Kuranlagen wie Luitpoldpark und Rosengarten. "Hier lässt sich gut sehen, wie die Anlagen noch in ihrer ursprünglichen Funktion genutzt werden". Psychosomatische Rehapatienten finden in den Anlagen genauso Ruhe und Erholung wie die Kurgäste des 19. Jahrhunderts. Das PASST nicht.
So lange jedenfalls ,wie ein Stadtstrand, so gut er auch von den Räten befunden wurde, den Luitpoldpark 5 Monate lang mit Musik beschallt, das man selbst im Klanggarten von der dortigen Musik nichts mehr mitbekommt, Patientenhunde tagtäglich frei in den Luitpoldgarten ihr Geschäft verrichten, Fahrradfahrer meinen, die Tour de France, geht mit hohem Tempo durch alle Wege, kann man von Ruhe und Erholung wie im 19.Jahrhundert nicht mehr reden.