Gottes Segen nicht für alle ? Das sagen Kirchenvertreter aus dem Raum Bad Kissingen
Autor: Kerstin Väth, Ellen Mützel
LKR Bad Kissingen, Sonntag, 21. März 2021
Tiere und Gebäude segnen, aber gleichgeschlechtliche Paare nicht. Wie geht das zusammen? Immer mehr Kirchenvertreter sagen: Gar nicht. Wie stehen die Kirchenvertreter aus dem Raum Bad Kissingen zu dem Thema?
Zur Frage nach der Segnung homosexueller Paare kam am Montag, 15. März, von der Glaubenskongregation in Rom ein schlichtes "Nein". Damit wollten sich der Würzburger Hochschulseelsorger Burkhard Hose, gebürtiger Hammelburger, und der Padernborner Pfarrer Bernd Mönkebüscher nicht zufriedengeben. Noch am Montagabend starteten sie im Netz einen Aufruf. "Wir werden Menschen, die sich auf eine verbindliche Partnerschaft einlassen, auch in Zukunft begleiten und ihre Beziehung segnen. Wir verweigern eine Segensfeier nicht", heißt es in dem kurzen Aufruf.
Schon nach kurzer Zeit hatten sie über 1500 Unterstützer, darunter Priester, Diakone, Gemeinde- und Pastoralreferenten, Religionslehrer und Professoren. "Das zeigt doch, wie weltfremd die Entscheidung aus Rom ist. Die Praxis ist doch eine ganz andere", sagt Mönkebüscher in einem Artikel auf katholisch.de. Sein Kollege Burkhard Hose macht es in einem Interview an einem einfachen Beispiel deutlich: "Jeder Sternsinger segnet Haus und Bewohner, in dem er C+M+B über die Haustür schreibt, zu segnen ist der Auftrag Gottes."
Bis Palmsonntag sammeln Mönkebüscher und Hose die Rückmeldungen und wenden sich dann an den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Bischof Georg Bätzing, sowie an Birgit Mock, Vorsitzende des Synodal-Forums "Sexualität und Partnerschaft" beim Synodalen Weg in Deutschland.
Traurig über Botschaft der Ausgrenzung
Die Empörung in den kirchlichen Gremien ist groß. Wir haben im Landkreis Bad Kissingen nachgefragt, was hier die Pfarrer und Kirchenmitarbeiter darüber denken und welche Pfarrer gleichgeschlechtliche Paare segnen. Stellvertretend für das Pastoralteam im Raum Bad Kissingen haben Pfarrer Edwin Ziegler, Pfarrvikar Matthias Karwath, Gemeindereferentinnen Regina Bühner und Barbara Voll, Pfarrer Gerd Greier, Pastoralreferent Dirk Rudolph, Ehe- und Familienseelsorger Bernd Keller sich geäußert.
Viele Seelsorger aus ihrer Kirche fühlen sich durch dieses Schreiben in ihren Absichten und in ihrem Handeln nicht richtig wiedergegeben. "Wir sind traurig darüber, dass dadurch einmal mehr von der Institution der Amtskirche eine Botschaft der Ausgrenzung ausgeht. Das Evangelium verstehen wir anders. Jesus Christus ist ausdrücklich auf Menschen zugegangen, die in seiner Zeit in der offiziellen Gesellschaft keinen Platz fanden", heißt es.
"Wir werden die Segnung ihrer Partnerschaft nicht verweigern"
"Wir bedauern zutiefst, dass Menschen mit einer gleichgeschlechtlichen Sexualität sich durch die Entscheidung in Rom in ihrer Würde verletzt und nicht gesehen, ja im Grunde nicht verstanden fühlen. In einer Zeit, in der erschreckend viele Menschen den Kirchen enttäuscht und empört den Rücken zuwenden, werden wir vom Pastoralteam in Bad Kissingen Menschen mit einer gleichgeschlechtlichen Sexualität willkommen heißen, ihnen zuhören und, falls sie es wünschen, eine Segnung ihrer Partnerschaft nicht verweigern."