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Gleis-Abbau ging zügig


Autor: Sebastian Schmitt

Wildflecken, Montag, 24. Oktober 2016

Die Situation der Wohnsiedlung "Little Manhattan" bereitet Sorgen. Sanierung der Grundschule bleibt das finanziell größte Projekt.
Fast vollendet: In Wildflecken ist Gleisrückbauer Timo Meißner schon weit gekommen.  Foto: Ulrike Müller


Nicht alle Plätze waren besetzt beim Auftakt der Wildfleckener Bürgerversammlungen im Sportheim des SV, dennoch ergab sich eine lebhafte Diskussion rund um zahlreiche kommunale Themen wie Schneeräumen, Temposünder, Abwasserbeseitigung und Gebühren.
2949 Einwohner umfasst das Gebiet der Marktgemeinde mittlerweile. "Diese Zahl ist zumindest im Moment relativ konstant", berichtete Bürgermeister Gerd Kleinhenz (PWW). Spezifisch für Wildflecken ist allerdings

eine nach wie vor extrem hohe Zahl von Zu- und Wegzügen. Jeweils deutlich mehr als 150 pro Jahr. Sorgen bereitet dem Rathauschef die Situation in der Wohnsiedlung "Little Manhattan", wo sozial schwache Familien ohne berufliche Perspektiven ganz gezielt mit günstigem Wohnraum aus dem gesamten Bundesgebiet angelockt würden.
Die Sanierung der Grundschule mit Neubau der Turnhalle wird das finanziell bislang größte Projekt der Marktgemeinde mit einem Kostenvolumen von 6,3 Millionen Euro. Im März 2017 soll möglichst der Abbruch von alter Turnhalle und ehemaligem Schwimmbad beginnen. Geplant ist der Einzug ab September 2018.


Millionen für Wasserversorgung

Rund 120 Schüler werden derzeit in Wildflecken unterrichtet. Noch befinden sich die Klassenzimmer in der Rhönkaserne der Bundeswehr. Was mit dem dortigen Schulgebäude passieren wird, ist noch nicht abschließend geklärt. Die neue Trinkwasserversorgung für Oberwildflecken soll noch in diesem Jahr abgeschlossen sein. Dieses Projekt kostet rund 2,3 Millionen Euro.
Etwa 800 000 Euro hat der neue Dorfplatz für Oberwildflecken gekostet, der mittlerweile Pfarrer-Otto-Denk-Platz heißt. Nach Abzug der gesamten Fördermittel bleibt der Kommune hierbei ein Eigenanteil von 225 000 Euro.


Ortskerne am Leben erhalten

"Wir müssen unsere Ortskerne am Leben erhalten", forderte Bürgermeister Kleinhenz. Aus diesem Grund hat die Gemeinde ein Förderprogramm ins Leben gerufen, bei dem es um die Sanierung leerstehender Wohngebäude im Ortskern geht. Doch auch die Außenentwicklung wird vorangetrieben. Das neue Baugebiet "Oberer Kapellenweg" sieht 14 Bauplätze in Wildflecken vor. Zwei davon sind bereits bebaut. Das Baugebiet umfasst 1,6 Hektar. Fünf Interessenten haben bereits um Reservierung von Bauland gebeten. "Das Interesse ist im Moment ganz konkret."


Abwasserkonzept

Das Thema Abwasser beschäftigt die Wildfleckener Kommunalpolitik seit vielen Jahren. Bis Ende des Jahres wird ein Konzept vorliegen, das sich unter anderem mit dem Zusammenschluss mit der Stadt Bad Brückenau beschäftigt.
Bewegung kommt in die Zukunft der verwaisten Sinntalbahn. Die Strecke ist endgültig entwidmet. Die Trasse kann also nun doch zu einem Radweg umgebaut werden. Es geht hierbei um rund 26 Kilometer. Der Abbau der Gleise hat bereits zügig begonnen. In Oberbach beispielsweise sind die Schienen bereits weitgehend entfernt. Schwierig gestaltet sich die Nutzung des alten Ratskellers in Wildflecken. "Wir kommen da nicht weiter. Meiner Meinung nach wird man um einen Abriss nicht mehr herumkommen", sagte Kleinhenz. Das Ex-Hotel steht seit Jahren leer.
Nachfragen gab es zur Schließung der Grüngut-Grube am Wildfleckener Bergfriedhof. Bürgermeister Kleinhenz berichtete, dass die Grube mehrfach für die Entsorgung von Hausmüll missbraucht worden sei. Daher sei die Schließung unausweichlich gewesen. Künftig müssen die Bürger das Grüngut vom Friedhof zu Hause entsorgen.


Jugendliche berücksichtigen

Diskussionen gab es rund um den geplanten "Pumptrack" im Bereich des ehemaligen Pumpwerks. Zum Einen kam die Frage auf, ob überhaupt ein Interesse an dem speziellen Parcours besteht. Zum Anderen wurde darauf hingewiesen, dass der Pflegeaufwand für die gemeindlichen Flächen immer weiter ansteige. Kleinhenz verteidigte das Projekt "Pumptrack" ausdrücklich: "Wir müssen die Wünsche der Jugendlichen ernst nehmen und die Gemeinde zukunftsfähig gestalten."
Der "Pumptrack" soll zusammen mit einem kleinen Bolzplatz als Ort der Begegnung nicht nur für die Jugend dienen. Hierfür wird auch die Sinn verlegt, damit die sanierungsbedürftige Brücke entfallen kann. Weitere Voraussetzung ist der Abriss des alten Pumpwerksgebäudes, der im kommenden Jahr über die Bühne gehen soll. Begleitet wird der Bau des "Pumptracks" von einem Video-Projekt der Wildfleckener Jugend. Ein "Pumptrack" ist ein spezieller wellenförmiger Parcours für Skateboards, Fahrräder oder auch Inline-Skates und Rollschuhe. "Wir stellen uns ja nicht nur für Fremde oder Tourismus neu auf, sondern besonders auch für die Einheimischen", so Kleinhenz.