Glaubensstark bis in den Tod
Autor: Werner Vogel
Bad Kissingen, Dienstag, 03. Sept. 2013
In der der Stadtpfarrkirche erinnert eine Plakette an Pater Franz Reinisch, dessen Seligsprechungsver- fahren angelaufen ist.
Das bisher vielleicht eher weniger beachtete Medaillon des Pater Franz Reinisch SAC in der Herz-Jesu Stadtpfarrkirche bekommt für Franz-Josef Tremer, Theologe aus Fuchsstadt, künftig ein neues Gewicht.
Er sieht in dem am 28.Mai dieses Jahres begonnenen Seligsprechungsprozess in der Diözese Trier die lange fällige Anerkennung des mutigen Bekenners.
Tremer verweist in diesem Zusammenhang auf die Verdienste des verstorbenen Dekans Oskar Pflüger, dem die Erinnerung an den, neben Kardinal Döpfner, weiteren großen Kirchenmann der mit Bad Kissingen in Verbindung gebracht werden kann, hauptsächlich zu danken ist.
Herz Jesu im Blick
An den Opfertod des Priesters erinnern zwei Kupfertafeln mit einem Portrait des Märtyrers über seiner Lebensgeschichte. Der Pallottiner-Pater war am 15. April 1942 in die Manteuffel Kaserne Bad Kissingen eingezogen worden und hatte dort, als einziger Priester im Deutschen Reich den Fahneneid auf Adolf Hitler verweigert. Er wurde daraufhin vom Kriegsgericht verurteilt und am 21.8. 1942 in Berlin enthauptet.
Tremer, seit früher Jugend ein Verehrer des Christenmannes, dessen Spiritualität und Mut er auch als Liedermacher verarbeitet, sieht den Pater mit seiner außergewöhnlichen Lebensgeschichte, dem Widerstand gegen den braunen Gesinnungsterror in einer Linie mit Edith Stein und Maximilian Kolbe.
Oskar Pflügers Vermächtnis
Dass die Erinnerungstafeln in der Herz Jesu Kirche zu sehen sind, sei auch Ausdruck der Verehrung die der verstorbene Dekan Oskar Pflüger Pater Reinisch entgegenbrachte. Das Ensemble hatte sich ursprünglich in der Kapelle der amerikanischen Kaserne in Bad Kissingen befunden. Nach Abriss der Gebäude seien sie "vermutlich in irgendeinem Depot verschwunden". Dekan Pflüger habe sich bei der Renovierung der Stadtpfarrkirche 2003 an das Kunstwerk erinnert und sie an einen würdigen Platz, "sicher nicht zufällig" im Angesicht der Herz-Jesu-Statue platzieren lassen.
Der Seligsprechungsprozess für Pater Franz Reinisch wird die Erinnerung an den außergewöhnlich mutigen Glaubensmann auch in Bad Kissingen neu beleben, ist Tremer überzeugt und fügt hinzu: " Franz Reinisch ist ein Mensch, der uns hilft, Christ zu werden".
Hintergrund und Würdigung
Pallottiner Die Pallottiner (Ordenskürzel SAC = Societas Apostolatus Catholici,) sind eine Gesellschaft des apostolischen Lebens. Sie wurde 1846 von Vincenco Pallotti gegründet. Ihre ca. 2500 Mitglieder, Priester und Brüder, sind keinem Orden, sondern ihrer Glaubensgemeinschaft verpflichtet. In Ehelosigkeit, Armut, Gehorsam und selbstlosem Dienst wollen sie Gott und den Menschen dienen.
Seligsprechung Diese Art der Ehrung ist ein kirchenrechtliches Verfahren der römisch-katholischen Kirche. Auf Antrag der Herz-Jesu-Provinz der Pallottiner hat der Bischof von Trier im Dom am 28. Mai 2013 den Seligsprechungsprozess von Pater Franz Reinisch eröffnet. Bischof Stephan Ackermann und die ernannten Amtsträger, darunter auch ein Pallottiner, leisteten in feierlicher Zeremonie ihren Eid für das Seligsprechungsverfahren ab. Nach positivem Abschluss des Prüfungsverfahrens wird vom Papst verkündet, dass ein Verstorbener als Seliger bezeichnet und öffentlich verehrt werden darf.