Gewerbegebiet: Optimismus ist verflogen
Autor: Marion Eckert
Zeitlofs, Mittwoch, 29. Juni 2022
Der Markt Zeitlofs hat keine freien Gewerbeflächen mehr. Jetzt liegt eine Kostenschätzung vor. Die Zahlen sind ernüchternd. Warum der Bürgermeister trotzdem Gespräche führen will.
Der Markt Zeitlofs kann Gewerbetreibenden, die sich neu ansiedeln beziehungsweise einen bestehenden Betrieb erweitern oder aussiedeln möchten, derzeit keine Gewerbeflächen anbieten. Schon vor zwei Jahren wurde überlegt, ob zwischen Detter und Weißenbach ein Gewerbegebiet ausgewiesen werden könnte.
Der Gemeinde liegt nun eine erste überschlägige Kostenschätzung vor. Demzufolge müsste voraussichtlich mit 100 bis 130 Euro pro Quadratmeter Grundfläche gerechnet werden. Ob unter diesen Umständen Gewerbebetriebe überhaupt Interesse an Flächen haben, möchte Bürgermeister Matthias Hauke klären, bevor weitere Schritte unternommen werden. Er will mit den Betrieben, die Interesse angemeldet haben, ins Gespräch kommen, die Zahlen vorstellen und erläutern wie diese zustande kommen.
Der Geschäftsstellenleiter Tobias Fritzmann erläuterte: "Zehn Hektar umfasst das Plangebiet, acht Hektar müsste die Gemeinde dazu kaufen. Grunderwerb und Erschließung inklusive aller Nebenkosten würden voraussichtlich 2,7 Million Euro ausmachen. Hinzu kommen Finanzierungskosten, die gerechnet über 20 Jahre 850.000 Euro ausmachen könnten. Bei 3,5 Millionen Euro Investitionskosten stünden letztlich 3,7 Hektar Baufläche gegenüber."
Erschließung trifft alle Bürger
Da die Gemeinde voraussichtlich nicht alle Grundstücke werde erwerben können, müsse ein Verfahren zur Baulandumlegung eingeleitet werden, was vermutlich viel Zeit in Anspruch nehmen werde. Bedacht werden müsse auch, das Thema Wasser- und Kanalerschließung, was nicht nur potentielle Gewerbeflächen, sondern auch den allgemeinen Haushalt und damit alle Bürger betreffen würde.
Ohnehin stehen der Gemeinde und den Bürgern hier große Summen ins Haus, durch anstehende Sanierungen. Geschäftsstellenleiter Fritzmann bat die Gemeinderätinnen und -räte im Zusammenhang mit einem Gewerbegebiet nicht über künftige Gewerbesteuereinnahmen, sondern über Arbeitsplätze nachzudenken.
Bürgermeister Hauke befürchtete, dass bei diesen Zahlen sich keine neue Betriebe in Zeitlofs ansiedeln werden. "Es sind ernüchternde Zahlen. Als wir das Projekt vor zwei Jahren starteten war mein Optimismus auch noch ein anderer. Wir müssen jetzt offene und ehrliche Gespräche führen, ob es überhaupt für die Gewerbetreibende realistisch ist. Ich glaube schon, dass das Projekt in weite Ferne gerückt ist."
Der weitere Ausbau der Kreuzgasse in Detter ist ein Wunsch, der vor Ort laut wurde. Doch der Weg sei im Kernwegenetzkonzept der Brückenauer Rhönallianz nicht als ausbauwürdiger Weg aufgenommen, erläuterte Hauke. Die Praxis zeige allerdings, dass die Kreuzgasse gut genutzt und befahren werde. Ein Tausch mit einem anderen Weg aus dem Kernwegnetzkonzept sei, laut Aussage des Amtes für ländliche Entwicklung nicht möglich. Nun soll die Gemeinde auf einen Teilbereich eines Flurwegs in Richtung Anwesen Lanz verzichten und könne im Gegenzug den weiteren Verlauf der Kreuzgasse, auf 410 Meter Länge, asphaltieren lassen. Die Gemeinderätinnen und -räte stimmten dem zu.