Druckartikel: Gesungene Botschaft des Glaubens

Gesungene Botschaft des Glaubens


Autor: Klaus Werner

Bad Kissingen, Sonntag, 05. Mai 2013

Die KisSingers feierten ihr Jubiläum auf ihre Weise: musikalisch überzeugend und mit großer Freude bei einem mitreißenden Gospelabend.
Die KisSingers bei ihrem Jubiläumskonzert. Fotos: Klaus Werner


Gospelkonzert - da denkt man an die christlichen Lieder der schwarzen Sklavenarbeiter und den kräftigen, meist einfachen Rhythmus. Beim Jubiläumskonzert von "Die KisSingers" aber entfaltete sich ein melodischer Stil-Mix aus Klassik, Pop, Rock, Jazz, Swing, Funk, Salsa und Hip-Hop, der das Publikum zu Begeisterungsstürmen hinriss.

Garanten für den Erfolg beim Jubiläumskonzert waren neben den 70 Sängerinnen und Sängern auch das Kammerorchester Bad

Kissingen, die Bad Kissinger Blechbläser und die "Band" aus dem Kreis der evangelischen Kirchengemeinde. Das Zepter für alles und jeden hielt Jörg Wöltche in der Hand: mit einfachen Handbewegungen und ausdrucksstarker Körpersprache formte er die unterschiedlichen Musikstile und Klangkörper zu einer melodiösen und rhythmischen Einheit. Dabei betrachtet Wöltche auch das Publikum als eigenen Klangkörper, den er durch Klatschen, einstudierte Bewegungsabläufe und einfache Texte zum Mitmachen animiert - und dabei auf offene Ohren, kräftige Hände und stimmliche Bereitschaft trifft.

Nur wenige Worte braucht es zu Beginn. Die Musik ist der Botschafter des Jubiläumskonzertes anlässlich des 15-jährigen Bestehens des Ensembles, das in einheitlich-roten, wallenden Gewändern mit goldener Stola auftritt. "Jesus reigns" - ER regiert, ist die Aussage des ersten Stücks und eigentlich des ganzen Abends. Eine grandiose Mischung aus Soul, Funk und Klassik untermalt diese Aussage und zeigt bereits zu Beginn die lässige Selbstverständlichkeit, mit der Wöltche alle Komponenten zu einer Einheit werden lässt. Jazz-Elemente dominieren im nächsten Stück, wogegen bei "Looking for you" von Kirk Franklin die zeitgenössische Gospelmusik im Vordergrund steht. Ein Stück mit beschwingter Melodie, in dem die Violinen sehr präsent sind und der Chorgesang den rhythmischen Hintergrund für die starke Solostimme ist. In den nächsten Stücken zieht das typische Call and Response-Prinzip, bei dem ein Solist beginnt und der Chor bzw. das Publikum antwortet.

Mit der Ballade "Change Me" wird ein gefühlvolles Stück präsentiert, mit dem Stück "God´s Child - Rejoice" vermittelt man mit Karibik-Klängen beschwingte Lebensfreude - beide Werke von Jörg Wöltche komponiert und mit viel Beifall bedacht. Die Blechbläser steuerten ihren Teil beim Stück "Feast oft he Lord" bei, wobei 28 Mal "At the table" das Zentrum der christlichen Botschaft verdeutlichte: am Tisch des Herrn! Mit einem fulminnanten Medley aus bekannten Stücken ging es in die Pause.

Ganz in Weiß und mit einem gefühlvollen "Total Praise" präsentierte sich der Chor danach. Der Gospelzug nahm Fahrt auf und riss die Zuschauer mit. So ging der Stakkato-Rhythmus von "Hallelujah Anyhow" direkt in die Muskulatur der Gäste über, das "Hosanna" begeisterte durch die weibliche Solostimme mit improvisatorischen Variationen in der Klanghöhe und den Antworten des Chores. Dazwischen gab es ruhige Lieder, mit humorvoller Ansage durch Jörg Wöltche eingeführt, oder eine Kurzlektion für die amerikanische Gebärdensprache, die beim Stück "Praise! All together praise the lord" intensiv vom Publikum umgesetzt wurde.

Vor allem in den zeitgenössischen Stücken spürt man den Einfluss der Popkultur: der charakteristische Off-Beat durchbricht die Gleichmäßigkeit und erzeugt eine besondere Spannung, die von den Streichern noch verstärkt werden. Besonders das Stück "Victory" verkörperte diesen musikalischen Typus, der im offiziellen Abschlussstück "You are good" spürbar war und nochmals die musikalische Qualität aller vier beteiligten Klangkörper unter Beweis stellte. Nach drei Zugaben - u. a. "Oh happy day" - verließen die 120 Mitwirkenden unter dem begeisterten Beifall der gut 800 Zuhörer die Bühne.

Seit Anfang an ist Monika Geiger zusammen mit ihrem Mann Hanns-Einar dabei. Sie liebt den Elan, den die Gospels ausstrahlen: "Man kann sich in den Glauben hineinfallen lassen." Auch wenn man kein gläubiger Mensch sei, so "trifft einen der Inhalt der Lieder und man fühlt sich aufgehoben und geborgen". Das Gefühl der Gemeinschaft liebt Markus Wondra (16), der seit seinem 4. Lebensjahr bei den Gospel-Kids dabei ist und seit einem Jahr im Ensemble mitwirkt: "Die Truppe ist toll; alle sind sehr nett!"