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Gerührt: Burkardroths Rektor Wolfgang Halbig auf der Rentnerbank


Autor: Sigismund von Dobschütz

Burkardroth, Freitag, 17. Februar 2017

Mit 99 Luftballons und guten Wünschen wurde der Rektor der Mittelschule Burkardroth, Wolfgang Halbig, verabschiedet.
Der ehemalige Rektor Wolfgang Halbig (65) sitzt mit Ehefrau und Enkelsohn auf der Rentnerbank. Foto: Sigismund von Dobschütz


Mit 99 bunten Luftballons und vielen guten Wünschen wurde Wolfgang Halbig (65) am Freitag als Rektor der Mittelschule Burkardroth von seiner Schülerfamilie und vom Kollegium in den Ruhestand verabschiedet.

Nach einer zweistündigen Feier in der Turnhalle hatte man ihn zuvor in einer Schubkarre aus dem Schulgebäude gefahren. Später schloss sich ein offizielles Abschiedsessen mit geladenen Gästen aus Kommunal- und Schulwesen an.

"Die komplette Schulfamilie hat sich an dieser Feier beteiligt", betonte Konrektorin Heidrun von Schön. "Niemand musste zum Mitmachen gedrängt werden. Das ist ein Beweis allgemeiner Wertschätzung." Gerührt nahm Wolfgang Halbig auf der für ihn hergerichteten "Rentnerbank" im Beisein seiner Familie die guten Wünsche zum Abschied entgegen. In amüsanten Sketchen und umgetexteten Liedern schilderten die Schülerinnen und Schüler der höheren Klassen und der verschiedenen Ausbildungsgänge den Alltag am "schönsten Arbeitsplatz der Welt" und die letzten "Genusstage" ihres Schulleiters.


Erste Tage als Pensionär

Augenzwinkernd machten sich die jugendlichen Darsteller auch über die nun folgenden ersten Tage als Pensionär in trauter Zweisamkeit mit der Ehefrau ein paar Gedanken: Da sah man zum Beispiel in abgewandelten Loriot-Sketchen den Ruheständler gewohnheitsgemäß mit Aktentasche an den heimischen Frühstückstisch kommen und frustriert über das zu hart gekochte Viereinhalb-Minuten-Ei nörgeln. Oder man erfuhr, dass der Gewohnheitsmensch Halbig trotz des defekten Fernsehgeräts "erst nach den Spätnachrichten der Tagesschau" ins Bett geht.


Ausnahmslos "sehr gut"

Wie in allen Schulen gab es auch in Burkardroth für Halbig am letzten Tag ein Zeugnis, ausgestellt vom Lehrerkollegium. Seine Kollegen hatten ihn in allen Fächern ausnahmslos mit "sehr gut" benotet, so dass selbst die Konrektorin feststellen musste: "Ein solches Zeugnis habe ich noch nie gesehen." Auch Halbig schien über das gute Zeugnis angenehm überrascht und verkündete öffentlich: "Ich stimme diesem Zeugnis ohne Einschränkungen zu."

In bewegten Worten dankte der scheidende Schulleiter dem in 15 Jahren vertraut gewordenen Kollegium, aber vor allem seinen Schülern, die ihm in Folge seines Unterrichts in vielen Klassen alle persönlich vertraut schienen.

Halbig verzichtete auf gute Ratschläge für seine Schüler, sondern erzählte ihnen, dass er künftig die Lautstärke in der Schule, die Gespräche in den Pausen, die Wander- und Elternsprechtage vermissen werde. "Am meisten vermisse ich aber euch alle." Für seine Schülerinnen und Schüler habe er, so Halbig weiter, seine ganze Kraft gegeben, "damit ihr alle die gleichen Chancen für den Einstieg ins Berufsleben bekommt".


Kleine Reisen mit seiner Frau

Doch wie wird der Ruheständler Wolfgang Halbig in den kommenden Jahren seinen Tag gestalten? "Ich war noch niemals in New York", sang eine Schülergruppe. Doch auf große Reisen will Halbig nicht gehen, wie er in einem Gespräch bekannte.

"Ich werde mit meiner Frau eher kleine Reisen machen." Dann sind da noch seine vier erwachsenen Kinder, denen er sich verstärkt widmen will. Besonders sein erster, gerade 15 Monate alter, Enkel wird Opas Aufmerksamkeit fordern.

Falls ihm dann noch Zeit bleibt, will der begeisterte "Holzmacher" rund um seinem Wohnort Thulba mit vorschriftsmäßiger Schutzausrüstung und Motorsäge, "natürlich nur mit Erlaubnis des Försters", in den Wald gehen und Brennholz machen. Außerdem gibt es genug im Garten zu tun. Schließlich liegt ihm noch sein langjähriges Ehrenamt als Mesner in der Pfarrkirche St. Lambertus sehr am Herzen. Doch an erster Stelle steht künftig seine Ehefrau. Mit ihr will der Pensionär seinen künftigen Alltag gemeinsam gestalten. "Ich freue mich darauf."