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Generationenwechsel bei Baumgart in Schondra


Autor: Anja Greiner

Schondra, Montag, 14. Dezember 2015

Andreas Baumgart führt zum Ende des Geschäftsjahres den elterlichen Gartenbaubetrieb in Schondra fort. Sein Vater, Peter Baumgart, hat eigentlich nur einen Wunsch, wie sein Sohn das Unternehmen weiterführen soll.
Peter Baumgart (links) übergibt im Frühjahr seinem Sohn Andreas Baumgart seinen Garten- und Landschaftsbaubetrieb.  Foto: Anja Greiner


"Meinst du, das schaff' ich nicht?", fragt der Vater den Sohn. "Wir werden sehen", sagt der Sohn lächelnd.
Peter Baumgart (60) und sein Sohn Andreas Baumgart (30) sitzen im Chefbüro im ersten Stock der Baumgart Garten- und Landschaftsbau GmbH in Schondra und unterhalten sich darüber, ob es dem Vater gelingen wird, sich wirklich komplett aus dem Unternehmen zurückzuziehen, wenn nun zum neuen Geschäftsjahr sein Sohn die Firma übernimmt.



Über 30 Jahre, seit 1982, hat Peter Baumgart dann seinen Betrieb geführt. Er hat fähiges Personal aufgebaut - 20 Mitarbeiter hat der Betrieb - und ausgebildet - derzeit hat er vier Lehrlinge. Er hat Friedhöfe saniert, Außenanlagen von Polizei, Krankenhäusern und Schulen gestaltet und begrünt, einige Privatgärten tragen seine Handschrift. "Wenn ich nach so langer Zeit durch die Gegend fahre, denke ich sehr oft: Da war ich, da hab ich das gemacht, da war ich auch", sagt er.

Wenn man ihn fragt, worauf er besonders stolz ist, sagt er nach einigem Überlegen: "Der Dorfplatz in Sulzthal, der ist ganz gelungen." Vor zwei Jahren haben sie dort alles erneuert.


Nie kam etwas anderes in Frage

Landschaftsbau, das heißt auch, jeder Tag ist anders, kein Projekt ist gleich - das mache, sagen Peter und Andreas Baumgart, den Reiz des Berufs aus. Für Andreas Baumgart kam nie etwas anderes in Frage. "Ich bin damit aufgewachsen", sagt er.

In München hat er Landschaftsarchitektur studiert, die letzten Jahre hat er in der Schweiz gearbeitet. Zurück kommen nach Schondra, den elterlichen Betrieb übernehmen, das, sagt er, war immer der Plan gewesen. Sein Vater war Kaufmann, Andreas Baumgart ist Architekt. Er kann jetzt tiefer in die Planungsphase eintauchen als sein Vater, kann selber Pläne für Gärten zeichnen, kann 3D-Visualisierungen erstellen.

Die größte Herausforderung, wenn er selber Chef sein wird, liegt für ihn vor allem darin, die Kundenkontakte zu managen und gelegentlich sicher auch mal, wie er es nennt, Feuerwehr zu spielen. Denn Planung, sagt er, ist die eine Sache, zu improvisieren, die andere. Da kommt der Lkw nicht, da fehlt das Material, da ist das Haus zu nah an der Straße.

Vor allem für letzteres Problem hätte Andreas Baumgart eigentlich eine ganz einfache Lösung parat: Die meisten Leute, sagt er, kommen erst mit ihren Gartenplanungen zu uns, wenn das Haus schon steht. Und oft steht es dann eben zu nah an der Straße, oder wahlweise zu hoch oder zu tief. Früher bei den Planungen miteinbezogen werden, das würde sich Baumgart manchmal wünschen. "Oft können sich die Leute damit sehr viel Geld sparen."

Das alles sind fortan die Probleme, mit welchen sich Peter Baumgarts Sohn herumschlagen darf. Er selbst hat schon einige Pläne für den Ruhestand, welche, das will er nicht sagen, nur so viel: Langweilig werde es ihm sicher nicht. Auch wenn es sich so selbstverständlich anhört, dass sein Sohn seinen Betrieb übernimmt, Peter Baumgart ist doch froh, dass er den Betrieb in gute Hände abgeben kann: "Das Beste ist, dass er es nicht nur machen will, sondern, dass er es auch machen kann."

Und wenn man ihn fragt, was er sich von seinem Sohn in Sachen Unternehmensführung wünschen würde, sagt er: Dass er seinen Leuten weiterhin einen sicheren Arbeitsplatz erhält. "Es ist ein gutes, eingespieltes Team, das ich ihm hinterlasse."