Gemeinsamkeit macht stark
Autor: Sigismund von Dobschütz
Oerlenbach, Donnerstag, 21. Sept. 2017
Die Vorteile einer interkommunalen Allianz hat erneut Eva Braksiek den Gemeinderäten vor Augen geführt.
Ergänzend zu den regelmäßigen schriftlichen Informationen an den Gemeinderat über die Arbeit der Interkommunalen Allianz Oberes Werntal, zu der seit fast 15 Jahren auch die Gemeinde Oerlenbach als Gründungsmitglied gehört, erhielt das Ratsgremium einen mündlichen Bericht von Allianzmanagerin Eva Braksiek über Aktuelles aus vergangenen Monaten.
Die Diplom-Geografin wies auf die klaren Vorteile eines solchen Zusammenschlusses mehrerer benachbarter Gemeinden hin: In einer Allianz könne man direkten Einfluss auf die Regionalentwicklung nehmen und gemeinsam mit Partnergemeinden der eigenen Stimme mehr Gewicht geben. Außerdem profitiere man von einander, indem die von anderen Gemeinden bereits gemachten Erfahrungen und Erkenntnisse in die eigene Arbeit einfließen könne.
Anhand einiger Beispiele zeigte Braksiek die bisher erfolgreiche Zusammenarbeit. So habe sich der Regionalmarkt in Verbindung mit örtlichen Großveranstaltungen wie der 700-Jahre-Feier in Vasbühl bewährt und sollte in ähnlicher Form zur Präsentation der regionalen Wirtschaft wiederholt werden. Zur Förderung der regionalen Gastronomie will die Allianz die veraltete Broschüre "Gastlichkeit im Oberen Werntal" aktualisiert neu auflegen. Auch im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit sei einiges erreicht. Ein Beispiel ist die Verbreitung der SOS-Rettungsdose. Besondere Beachtung fand auch die Teilnahme von Trachtlern und Musikern im Umzug des Oktoberfestes.
Für den Bereich Energie sei ein Arbeitskreis gebildet worden, berichtete die Allianzmanagerin. Zielsetzung sei, ein nachhaltiges Energiekonzept weiter zu entwickeln und die Energiewende herbeizuführen. Im Bereich von Kultur und Freizeit will man das Angebot von Gemeinschaftsveranstaltungen erweitern.
Im Rahmen der interkommunalen Zusammenarbeit seien verschiedenartige Fortbildungskurse durchgeführt worden - vom Erste-Hilfe-Kurs über einen Kurs zum Umgang mit Motorsägen bis zum Datenschutz-Seminar. Besondere Beachtung fand die Allianz Oberes Werntal als Öko-Modellregion. Die Verlängerung der staatlichen Förderung sei erreicht worden. Braksiek lud in diesem Zusammenhang zum regionalen Biomarkt am Samstag, 23. September in Werneck ein.
Vorrangige Aufgabe der interkommunalen Zusammenarbeit ist die Innenentwicklung der Gemeinden. Auch in Oerlenbach gibt es, wie Bürgermeister Franz Kuhn (BBO) die Ratsmitglieder erinnerte, unter bestimmten Voraussetzungen im Rahmen der Ortskernrevitalisierung ein Förderprogramm für private Bauherren. Dies habe sich bereits bewährt: "Vor zehn Jahren hatten wir noch 200 leere Grundstücke in den Ortskernen, heute sind es nur noch etwa 130." Gerade beim Bauen gelte es aber, architektonisch das kulturelle Erbe Unterfrankens zu erhalten und sichtbar zu machen, zitierte Braksiek aus früheren Fachvorträgen. Dies sei auch auch bei Neubauten machbar.
Doch genau dies war Streitpunkt bei der anschließenden Beratung einer Bauvoranfrage zur Bebauung eines Doppelgrundstücks an der Bayernstraße in Eltingshausen. Während Ortssprecher Andreas Kukuk (FWG Eltingshausen) die moderne Planung des vom Bauherrn gewünschten zweistöckigen Wohngebäudes in versetzter Blockbauweise mit Flachdach verteidigte, erinnerte ihn Ratskollege Robert Erhard (WG Rottershausen) an die Vorgaben des Bebauungsplanes und die vorherige Information. Diese Architektur habe nichts mit der fränkischen Tradition gemein. Kukuk bemängelte wiederum die ihm langweilig erscheinende Einheitsbebauung anderer Straßen und forderte mehr Unterstützung junger Familien als Bauherren im Ort. Auch der Bürgermeister gab zu bedenken, der Gemeinderat habe schon mehrfach Zugeständnisse gemacht, um Ortskerne wiederzubeleben. Nach längerer ergebnisloser Diskussion wurde die Bauvoranfrage mit zwölf zu sechs Stimmen zugestimmt.
Einstimmig unterstützte der Gemeinderat den Antrag des Bürgermeisters zur Neubeschaffung von zwei Tragkraftspritzen für die Feuerwehren in Ebenhausen und Eltingshausen. Beide tragbaren Pumpen seien sehr alt, müssten häufig repariert werden, doch Ersatzteile seien kaum zu bekommen. "Dies ist auf Dauer keine Lösung", plädierte Kuhn für deren Ersatz, zumal auch die Kreisfeuerwehr den Antrag unterstützt. "Wir brauchen mindestens zwei Löschpumpen in der Gemeinde." Das Rathaus wird nun den Förderantrag stellen. Haushaltsmittel seien vorhanden, versicherte der Bürgermeister.